Ruhr (Fluss)

Ruhr (Fluss)
Dieser Artikel befasst sich mit dem Fluss Ruhr; zu weiteren gleichnamigen Bedeutungen siehe Ruhr (Begriffsklärung).
Die Ruhr ist auch nicht zu verwechseln mit dem Fluss Rur in der Eifel.

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Ruhr
Daten
Lage Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Gewässerkennzahl 276 [1]
Länge 219,321 km [1]dep1
Quelle Ruhrquelle bei Winterberg
51° 12′ 49″ N, 8° 33′ 30″ O51.2136111111118.5583333333333666.5
Quellhöhe 666,5 m ü. NN [2]
Mündung Bei Duisburg-Ruhrort in den Rhein51.4508333333336.723055555555620.2Koordinaten: 51° 27′ 3″ N, 6° 43′ 23″ O
51° 27′ 3″ N, 6° 43′ 23″ O51.4508333333336.723055555555620.2
Mündungshöhe 20,2 m ü. NN [2]
Höhenunterschied 646,3 m
Abfluss über Rhein
Einzugsgebiet 4485,362 km² [1]dep1
Großstädte Dortmund, Hagen, Bochum, Essen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Duisburg
Mittelstädte Meschede, Arnsberg, Fröndenberg, Menden, Iserlohn, Schwerte, Herdecke, Wetter, Witten, Hattingen
Kleinstädte Winterberg, Olsberg, Bestwig, Ense, Wickede, Holzwickede
Schiffbar 12,21 km bis Mülheim an der Ruhr als Bundeswasserstraße;
41 km bis Essen-Rellinghausen als Landeswasserstraße

Die Ruhr ist ein etwa 219 Kilometer langer, rechter Nebenfluss des Rheins in Nordrhein-Westfalen (Deutschland) mit einem Einzugsgebiet von 4.485 Quadratkilometern. Sie fließt über rund 124 Kilometer auf dem Gebiet des Regionalverbands Ruhr und ist für die größte europäische Industrieregion, das Ruhrgebiet, namensgebend. Dessen Name erklärt sich daraus, dass die Industrialisierung im ausgehenden 18. Jahrhundert im Bereich des Flusses, wo die Kohle dicht unter der Erdoberfläche gelagert ist, begann.

Eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung des Flusses liegt heute in der Trink- und Brauchwasserversorgung des Ruhrgebiets sowie in der Energiegewinnung. Im 19. Jahrhundert war die Ruhr zeitweilig die meistbefahrene Wasserstraße Deutschlands. Gegenwärtig findet Güterverkehr nur noch auf den letzten 12 Flusskilometern zwischen dem Mülheimer Rhein-Ruhr-Hafen und dem Rhein statt. Das Tal der Ruhr ist ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Metropolregion Rhein-Ruhr.

Im Unterlauf beträgt die mittlere Abflussmenge der Ruhr am Pegel Mülheim 79 Kubikmeter pro Sekunde; somit ist sie nach ihrer Wasserführung der sechstgrößte Nebenfluss des Rheins.

Inhaltsverzeichnis

Flusslauf

Quelle

Die Ruhr ist an ihrer Quelle ein Mittelgebirgsbach

Die Ruhr entspringt im Rothaargebirge im Hochsauerland am Nordhang des Ruhrkopfes (696 m ü. NN) auf der Rhein-Weser-Wasserscheide. Während die Ruhr in Richtung Westen fließt und schließlich in den Rhein mündet, fließt das Wasser der nur kurzen Bäche, die am Südosthang des Ruhrkopfes entspringen, in die Orke. Diese wiederum entspringt nur etwas weiter östlich am Reetsberg und fließt anfangs in westlicher, dann aber in östlicher Richtung in die Eder, deren Wasser über die Fulda in die Weser fließt.

Die Ruhrquelle liegt auf 666,5 m ü. NN, etwa 1,5 Kilometer nordwestlich von Winterberg-Elkeringhausen, 3 Kilometer nordöstlich von Winterberg und 4 Kilometer südöstlich der Nordhelle. Seit 1849 ist sie mit Mauerwerk gefasst. In einem morastigen Bereich, etwa 20 Meter oberhalb der Einfassungsmauern, tritt das erste Ruhrwasser an die Oberfläche.

Verlauf und Orte am Fluss

Die Ruhr fließt, mit Ausnahme der ersten zwanzig Kilometer, im Wesentlichen in Ost-West-Richtung; dabei wird sie beidseitig von Gebirgszügen des Rheinischen Schiefergebirges begrenzt.

Aus dem Quellbereich fließt die Ruhr zunächst nach Norden (die Bundesstraße 480 ist hier parallel geführt), auf den Naturpark Arnsberger Wald zu, vor dem sie bei Olsberg in Richtung Westen abbiegt. Nach Olsberg schließen sich im Norden die recht hoch aufragenden südlichen Berge des genannten Naturparks an, der bis in das Tal des Flusses reicht. Innerhalb der Gemeindegebiete von Bestwig und Meschede fließt das Ruhrwasser weiter in Richtung Westen nach Arnsberg, dem Sitz der Bezirksregierung.

Etwas weiter nordwestlich, zwischen Ense und Wickede, erreicht der Fluss die Südseite des Haarstrangs, knickt bei Wickede nach Westen ab und fließt von nun an zwischen dem Haarstrang und den Höhen des Sauerlandes nach Westen, vorbei an Fröndenberg, Menden, Holzwickede, Iserlohn und Schwerte. Auf der Strecke vor dem Haarstrang hat die Ruhr den größten Teil des von ihr zu überwindenden Gesamthöhenunterschiedes bereits hinter sich. Bei Iserlohn hat der Fluss noch eine Höhe von 106 m ü. NN.

Die Altstadt der Freiheit Wetter

Das Gebiet Dortmunds reicht im Süden am steilen Hang des Ardey bis an die Ruhr. Die südlichen Stadtteile haben sich vielfach zu bevorzugten Wohnlagen entwickelt, so auch Syburg. Dort liegt hoch über der Ruhr jenes Bauwerk, mit dem Dortmund erste geschichtliche Erwähnung fand: die Hohensyburg. Am gegenüberliegenden Ufer, auf dem Stadtgebiet Hagens münden Lenne und Volme in die Ruhr. Mit der aus Süden kommenden Lenne nimmt die Ruhr hier ihren größten Nebenfluss auf, durch den sich ihr mittleres Abflussvolumen von 30 auf 55 Kubikmeter pro Sekunde fast verdoppelt. Kurz darauf passiert die Ruhr mit dem Hengsteysee den ersten großen Ruhrstausee.

Herdeckes Zentrum befindet sich über einer Flussschleife, genau zwischen dem Hengstey- und dem Harkortsee, an dessen rechtem Ufer Wetter liegt. Durch ihre direkte Lage am Fluss waren Wetter und das etwas ruhrabwärts gelegene Witten wichtige Zentren der frühen Industrialisierung des Ruhrgebietes.

Hattingens Altstadt ist eine der Sehenswürdigkeiten im Ruhrtal

Am Harkortsee schlägt die Ruhr einen markanten Bogen um einen Ausläufer des Ardeygebirges, um schließlich weiter durch das südliche Ruhrgebiet zu fließen. In Bochum ragen heute weithin sichtbar die Gebäude der Ruhr-Universität auf den Höhen über dem Kemnader See empor. Nahe bei Hattingen führt seit Jahrhunderten eine Brücke über den Fluss, die lange vom Hilinciweg genutzt wurde. Erst 2002 wurde fast an derselben Stelle eine neue Brücke in Richtung Bochum errichtet.

Ruhr nach Hochwasser bei Essen-Steele
Ruhrmündung mit der Skulptur Rheinorange

Von Bochum-Dahlhausen nach Essen-Steele wendet sich die Ruhr eine Weile nach Westen, strömt dann wieder südwestwärts um Essen-Überruhr herum durch den Baldeneysee, tangiert Werden, das mit seinem Kloster bis 1803 eine selbständige Reichsabtei war und seit dem 1. August 1929 zur Stadt Essen gehört, und wendet sich hinter dem Kettwiger See wieder nach Nordwesten. Kettwig (seit 1975 Stadtteil von Essen) hat einen historischen Fachwerkkern. Kettwigs Ruhrbrücke wurde 1282 erstmals urkundlich erwähnt. Die südlichen Stadtteile Essens liegen auf etwa 30 Kilometer Länge an der Ruhr.

Bei der historischen Furt des Hellweges in Mülheim an der Ruhr, nahe Schloss Broich, erreicht der Fluss das Niederrheinische Tiefland und ändert seinen Lauf ein letztes Mal in die Hauptrichtung nach Westen. Als letzter nennenswerter Zufluss mündet der Rumbach in unmittelbarer Nähe zur Mülheimer Innenstadt von rechts in die Ruhr. Oberhausen hat nur mit seiner Südgrenze ein wenig Kontakt zum Flussufer, bevor die Ruhr Duisburg erreicht, wo sie nördlich der Innenstadt verläuft.

Mündung

Nachdem das Ruhrwasser etwa 160 Brücken unterquert hat, mündet der Fluss nach 219 Kilometern in nur noch 20,2 m ü. NN bei Duisburg-Ruhrort in den Rhein. Die Mündung der Ruhr liegt bei Rheinkilometer 780 und wird durch die Landmarke Rheinorange markiert. Diese 25 Meter hohe Stahlbramme stammt von dem Kölner Bildhauer Lutz Fritsch und wurde 1992 in Duisburg-Neuenkamp errichtet.

Nebenflüsse der Ruhr

Nebenflüsse der Ruhr sind unter anderen:

Geologische Entwicklung

Die Mündung der Lenne (rechts im Bild) in die Ruhr unterhalb der Hohensyburg

An der Wasserscheide des Rothaargebirges, wo die Ruhr ihren Ursprung hat, entspringen etliche Nebengewässer der oberen und mittleren Ruhr. Die Quelle der Namenlose beispielsweise liegt in nur rund 1,5 Kilometern Entfernung von der Ruhrquelle entfernt, um sich dann über die Neger unterhalb von Siedlinghausen am Rande des Rothaargebirges mit der Ruhr zu vereinen. Von der Ruhrquelle bis zum Ursprung ihres größten Nebenflusses, der Lenne, beträgt die Distanz gerade einmal 8 Kilometer. Der hohe Kamm des Rothaargebirges ist in der Erdgeschichte weiter aufgefaltet worden und bis heute erosionsbeständiger als die übrigen Bereiche des umgebenden Mittelgebirges, durch das die Ruhr und ihre Nebenflüsse das Wasser nach Süden ableiten.

Bereits nach Verlassen des Rothaargebirge bei Olsberg hat die Ruhr etwa die Hälfte des bis zum Rhein zu überwindenden Höhenunterschiedes überwunden. Dabei wird das Ruhrtal von bis zu 400 Meter höheren Kuppen des Mittelgebirges überragt. Die runden Wölbungen der Berge des Sauerlandes sind die nach langer Erosion entstandenen Überbleibsel eines Gebirges, das im Paläozoikum und Mesozoikum entstanden ist. Die Täler wurden hier seit dem Tertiär und Quartär ausgewaschen.

Ruhrtal bei Bochum-Stiepel
Naturnaher Ruhrverlauf in Hattingen

In ihrem Mittellauf im Niedersauerland durchfließt die Ruhr ein 100 bis 200 Meter in das Bergland eingeschnittenes Sohltal. Das mittlere Ruhrtal zeigt dabei eine mehrstufige Terrassenlandschaft, die im Verlauf der wechselnden Vereisungen während des Pleistozän ausgebildet worden ist. Während der Drenthestadien der Saaleeiszeit reichte die Vergletscherung Norddeutschlands bis an die Ruhr vor dem Nordrand des Mittelgebirges heran. Die Oberflächengestalt des mittleren und unteren Ruhrtals wurde damals vom abfließenden Schmelzwasser und von der schiebenden Kraft des Eises geformt. Die Schmelzwasser des Gletschers strömten durch das Ruhrtal nach Westen. Zeitweilig war der Abfluss durch eine Barriere aus Eismassen und Geröll beim heutigen Essen behindert, so dass ein gewaltiger eiszeitlicher See aufgestaut wurde, der das Tal noch beim heutigen Schwerte füllte. Der Ost-West-Verlauf des Ruhrtals sammelt in der Gegenwart überwiegend das vom südlich gelegenen Mittelgebirge herangeführte Wasser.

Die letzten Kilometer der Ruhr und ihre Mündung liegen im Niederrheinischen Tiefland. In der Ebene hat sich der Lauf des Flusses, wie auch der des Rheins, mit der Zeit immer wieder verlagert. Zuletzt jedoch hat der Mensch die Mündung verändert und ihre vorläufig endgültige Position bestimmt.

Bedeutung

Von der Ruhr bekam das Ruhrgebiet seinen Namen. Die Industrialisierung der Region nahm hier ihren Anfang, da die Ruhr zu einem schiffbaren Verkehrsweg für die Ruhrschifffahrt im 18. Jahrhundert ausgebaut wurde. Die Kohleflöze traten überall in der Nähe des Flusses an die Oberfläche und fallen nach Norden hin immer tiefer ab. So wurden die ersten Zechen in der Nähe der Ruhr angelegt, und wanderten später weiter nach Norden, um in größeren Tiefen die Kohle abzubauen. So entwickelte sich das Ruhrgebiet immer weiter nördlich der Ruhr in Richtung Emscher.

Historische Befestigungslinie

Das Denkmal auf der Hohensyburg hoch über der Ruhr
Schloss Broich in Mülheim

Der Lauf der Ruhr und ihr Tal mit teils steilen Hängen stellen ein natürliches Hindernis dar. Aufgrund dieser landschaftlich günstigen Situation, und um die Flussübergänge der Handelsstraßen zwischen dem Bergischen Land im Süden und der Hellwegzone im Norden zu sichern, entstanden an den Hängen des Ruhrtals zahlreiche Burgen und Adelssitze. Die früheste, noch erhaltene Befestigungsanlage ist Schloss Broich, das Ende des 9. Jahrhunderts als Sperrfort gegen die Wikinger erbaut wurde. Broich gehört zu den bedeutendsten mittelalterlichen Wehrbauten der späten Karolingerzeit im Ruhrgebiet. Andere Burgen gehörten im 13. Jahrhundert zum Erzbistum Köln, zur Grafschaft Mark, zum Herzogtum Berg oder zur Grafschaft Limburg.

Heute noch genutzt oder als Ruinen erhalten sind zum Beispiel das Schloss Arnsberg, in Dortmund die Hohensyburg, in Hagen das Wasserschloss Werdringen, in Wetter die Burg Wetter und die Burg Volmarstein, in Witten das Schloss Steinhausen, die Burg Hardenstein, das Haus Witten und das Haus Herbede, in Hattingen das Haus Kemnade, die Burg Blankenstein und die Isenburg, in Essen die Burg Altendorf und die Neue Isenburg sowie in Mülheim das Schloss Styrum.

Industriegeschichte

Die Fabrik von Friedrich Harkort in den Ruinen der Burg Wetter war um 1834 eine frühe industrielle Produktionsstätte
Die Ruhr bei Mülheim im Jahre 1930 – im Hintergrund die Friedrich Wilhelms-Hütte

Bereits vor der industriellen Revolution wurden im Ruhrtal vor allem Mühlen, aber auch die verschiedensten Handwerke und Fertigungen unterhalten, zu deren Betrieb Wasser oder Wasserkraft notwendig waren. In Witten wurden die Ruhrmühlen bereits 1321 erwähnt. In Mülheim entwickelte sich um das Jahr 1650 die Lederherstellung, die auf Ihrem Höhepunkt im Jahre 1920 über 50 Betriebe umfasste. Auch in den ehemals selbständigen Ortschaften Kettwig und Werden lebte man von jeher an und mit dem Fluss. Der Deilbachhammer in Kupferdreh ist ein erhaltenes Zeugnis vorindustrieller Eisenverarbeitung an einem Nebengewässer der Ruhr. Jahrzehntelang hat die Henrichshütte im Ruhrtal Hattingens Wirtschaft dominiert. Jetzt sind die alten Hochöfen Teil des Westfälischen Industriemuseums. Die Route der Industriekultur widmet sich dem Thema der Industriegeschichte der Ruhr.

Die Übertragung des Flussnamens der Ruhr auf die Bezeichnung der Städtelandschaft des Ruhrgebiets, die heute überwiegend nördlich des Flusses liegt, war an die historische Entwicklung der Industrialisierungsphase gekoppelt, insbesondere an die Nordwanderung des Bergbaus. Kohleabbau war zunächst vor allem im Ruhrtal leicht möglich, denn hier treten die Kohleflöze zu Tage. Auch konnte im Stollenbergbau ohne aufwändige Steilschächte der Abbau untertage vorangetrieben werden. Mülheim, Witten oder Wetter an der Ruhr waren Zentren dieser frühen Industrialisierung an der Ruhr. Entsprechend verstand man unter dem Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert zunächst das industrialisierte Gebiet an der mittleren und unteren Ruhr.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte der Bergbau die Emscherregion. Die Technik war so weit fortgeschritten, dass die dort tiefer liegenden kohleführenden Schichten unter mächtigen Deckgebirgen erreicht werden konnten. Bereits im frühen 20. Jahrhundert wurde der Begriff Ruhrgebiet gelegentlich für die gesamte Industrieregion nördlich der Ruhr benutzt, die sich dabei noch in einer Phase schnellen Wachstums befand. Seit etwa 1930 wird das Ruhrgebiet als der durch Montanindustrien entstandene und geprägte Ballungsraum wahrgenommen, wie wir ihn heute kennen.

Gegenwärtig wird damit, wie selbstverständlich, die gesamte Region des vom Bergbau geprägten Gebietes zwischen Ruhr und Lippe als Ruhrgebiet definiert. Der Name ist dabei eng mit den Grenzen der Regionalverbandes Ruhr verknüpft, dessen Vorläuferorganisationen Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk seit 1920 und ab 1979 Kommunalverband Ruhrgebiet jeder auf seine Art den Namen des Flusses in der Bezeichnung führten, zunächst als Gebiet des Kohlebergbaus an der Ruhr, dann als städtisch geprägtes Gebiet an der Ruhr. Heute tritt der Flussname als eigenständiges Synonym für den Verbund der Städte und Kreise der Region hervor.

Transportweg Ruhrtal

Die Ruhr als Wasserstraße

Einfahrt in den ehemaligen Holteyer Hafen bei Essen-Überruhr

Von der Mündung, zusammen mit dem Ruhrschifffahrtskanal, ist der Fluss 12,208 km hinauf nach Mülheim an der Ruhr zur Binnenwasserstraße (Kategorie Va) ausgebaut. Somit ist die Ruhr bis kurz vor die Schlossbrücke für das „Große Rheinschiff“ befahrbar. Im Mülheimer Stadtteil Speldorf liegt der 1927 eröffnete Rhein-Ruhr-Hafen.

In Duisburg ist die Ruhr oberhalb des Ruhrwehres mit dem Rhein-Herne-Kanal verbunden. Von Mülheim weiter flussaufwärts bis Essen-Rellinghausen ist sie als Landeswasserstraße für Fahrzeuge mit einem maximalen Tiefgang von 1,7 m, einer maximalen Länge von 38 m und einer maximalen Breite von 5,2 m befahrbar.

Bereits 1033 verlieh König Konrad II. der Benediktinerabtei Werden das Regal der Schifffahrt auf der Ruhr von der Mündung bis Werden. Auch eine alte Ruhrmündung, die nahe der Duisburger Altstadt, vor dem Stapeltor, auf einen Altrheinarm traf, wurde im Mittelalter wahrscheinlich als Hafen genutzt.[3] Bedeutung für den Transport erlangte die Ruhr im 18. Jahrhundert für die Kohle. 1770 veranlasste die preußische Regierung unter König Friedrich II. daher eine Studie über einen möglichen Ruhrausbau, der zwischen 1774 und 1780 umgesetzt wurde. 16 Schleusen, Buhnen und der heute vielfach als Rad- und Fußweg genutzte Leinpfad stammen aus dieser Zeit.

Nachbau einer historischen Ruhraak im Museum Zeche Nachtigall

Schiffbar war die Ruhr zuvor natürlicherweise nur zwischen der Ruhrmündung bei Ruhrort und Mülheim an der Ruhr. Seit dem 14. Jahrhundert befuhren Duisburger, Ruhrorter und Mülheimer Schiffe den Unterlauf des Flusses. Nur die Zechen im Mülheimer Raum konnten von diesem preiswerten Transportweg profitieren. In Mülheim entstand die erste Kohleniederlage des Ruhrgebiets, verbunden durch Schiebewege zu den Kleinzechen. Ab etwa 1750 wurde die Ruhr hier gezielt als Transportweg für den Absatz der Kohle ins übrige Rheinland genutzt. Die Werdener Zechen mussten ihre Kohle über Kohlfurt nach Solingen und Cronenberg schaffen.

Die ehemalige Treidelstation in Mülheim

Nach dem Ruhrausbau, also in den Jahren zwischen 1780 und 1801, fuhren Schiffe die Ruhr hinauf bis Fröndenberg-Langschede. In dem kleinen Langscheder Hafen wurden Getreide aus dem Umland und Salz aus der Saline Königsborn verladen. Der nun deutlich vereinfachte Kohlentransport ins Rheinland führte wiederum zu einer höheren Nachfrage. Die für die Ruhrschiffahrt eingesetzte Aaken zeichneten sich durch ihren geringen Tiefgang aus, bei einer Nutzlast von bis zu 175 Tonnen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verlagerte sich jedoch der Transport auf die Eisenbahn, so dass die Ruhr für den Güterverkehr wirtschaftlich uninteressant und oberhalb von Mülheim eingestellt wurde.

An der Mündung in Duisburg-Ruhrort entstand mit den Duisburg-Ruhrorter Häfen der größte Binnenhafen Europas.

Eisenbahnverkehr im Tal

Das geringe Gefälle des mittleren und unteren Ruhrtals war natürlicher Weise gut geeignet für den Eisenbahnbau. Der erste Gleisabschnitt entlang des Flusses wurde bereits 1847 mit der Prinz-Wilhelm-Eisenbahn zwischen Überruhr, Kupferdreh und Steele in Betrieb genommen. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde die Bahnstrecke zur Ruhrtalbahn komplettiert. Der Strecke kam eine wichtige Rolle beim Kohletransport in der Industrialisierungsphase des Ruhrgebiets zu.

Die Trasse wird heute zwischen den Bahnhöfen Kettwig-Stausee und Essen-Werden im Nahverkehr des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr von der S-Bahnlinie S6 befahren. Auch der älteste Streckenabschnitt der Ruhrtalbahn wird noch immer befahren, jetzt von der S9 auf ihrem Weg von Haltern nach Wuppertal. Von Steele bis Hattingen verkehrt heute die S-Bahnlinie S3. Auf dem mittleren Abschnitt der Strecke gibt es heute einen mit Dampflokomotiven betriebenen Museumszugverkehr des Eisenbahnmuseums in Bochum-Dahlhausen von Dahlhausen über Hattingen bis Hagen. Die Züge der Ruhr-Lenne-Bahn und des Ruhr-Sieg-Express benutzen von Wetter bis Hagen-Vorhalle ein Stück der Ruhrtalbahn auf ihrem Weg zur Lenne. Auf der oberen Ruhrtalbahn, die von Hagen bis Olsberg im Tal der Ruhr verläuft, verkehren der Sauerland-Express von Hagen in Richtung Warburg und der Dortmund-Sauerland-Express in Richtung Winterberg.

In Herdecke überspannt ein 313 Meter langer, 1879 erbauter Viadukt das Ruhrtal. Auf der Strecke verkehrte zwischen Dortmund und Düsseldorf die ehemalige Rheinische Eisenbahn. Noch heute wird dieses Brückenbauwerk von der Volmetalbahn auf der Strecke zwischen Hagen nach Herdecke genutzt.

Eine weitere imposante Eisenbahnbrücke überspannt in Witten das Ruhrtal. Der 1916 für die Bahnstrecke Witten–Schwelm erbaute Viadukt wird heute noch von Güterzügen zwischen Witten und Hagen befahren.

Straßenverkehr an der Ruhr

Während die Ruhrtalbahn zumeist am linken Ufer der Ruhr ihre Trasse besitzt, wird die gegenüberliegende Seite häufig für wichtige Verkehrsverbindungen genutzt. Nach der Quelle fließt das Wasser der Ruhr zunächst entlang der B 480 nach Norden, später führen zwischen Bestwig und Wickede die A 46 und A 445 zu wesentlichen Teilen am Fluss entlang. Zwischen Wetter und Witten ist es die B 226. Am Kemnader See, zwischen Bochum und Witten, verkehrt die A 43 direkt am Rande des Sees, nahe Essen-Heisingen ist es die B 227. Die A 52 wird über die größte Ruhrtalbrücke bei Mintard über das Ruhrtal geführt. Die B 51 ist die moderne Variante der historischen Verbindung über die Ruhrbrücke zwischen Hattingen und Bochum.

Energielieferant

Das Koepchenwerk am Ruhrhang

Die Ruhr wird seit Beginn der Elektrifizierung als Energielieferant genutzt. So gibt es entlang des Flusses zahlreiche, private und auch kommunale Wasserkraftwerke, zumeist Laufwasserkraftwerke wie in Wiemeringhausen, Olsberg, Nuttlar, Alfert, Velmede, Eversberg, Heinrichsthal, Stockhausen, Freienohl, Wildshausen, Arnsberg, Fröndenberg, Schwerte/Westhofen, Wetter und Witten. In Herdecke steht das große Pumpspeicherkraftwerk Koepchenwerk in relativer Nachbarschaft zum Laufwasserkraftwerk Hengstey. Die gesamte Ausbauleistung der Wasserkraftwerke an der Ruhr beträgt rund 85.000 kW. Des Weiteren wird das Ruhrwasser auch als Kühlwasser für mit Kohle befeuerte Dampfkraftwerke genutzt.

Historischer Industriefluss

In Folge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde die Ruhr durch die Einleitung von Abwässern aus Industrie, Bergbau, Landwirtschaft und Haushalten stark belastet. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg charakterisierte der Münsteraner Zoologe August Thienemann den Fluss so:

„… eine braunschwarze Brühe, die stark nach Blausäure riecht, keine Spur Sauerstoff enthält und absolut tot ist“

August Thienemann, 1911

Zur selben Zeit erstellte Karl Imhoff bei der Emschergenossenschaft sein Gutachten über die Reinhaltung der Ruhr. Diese Arbeit des Pioniers der Abwasserreinigung war die Grundlage für das 1913 erlassene Ruhrreinhaltungsgesetz. Eine weitere Folge war der Aufbau des Ruhrverbandes, dessen Geschäfte Imhoff von 1922 bis zu seiner Absetzung durch die Nationalsozialisten 1934 führte. Aufgabe des Ruhrverbandes ist bis heute die Wassergütewirtschaft, unter anderem mit dem Ziel, die Trinkwassergewinnung im Bereich der Ruhr sicherzustellen. Durch diese Maßnahmen wurde die Ruhr, lange vor anderen Flüssen in Ballungsräumen, in einen guten biologischen Zustand versetzt.

1943 wurde die Staumauer des Möhnesees durch eine Bombe teilweise gesprengt. Die Flutwelle bewegte sich durch das unterhalb liegende Möhne- und Ruhrtal und richtete dabei, bis in das rund 100 km entfernte Essen, verheerende Schäden an, durch die 1200 Menschen getötet wurden.

Wasserwirtschaft

Ruhrhochwasser bei Hattingen-Blankenstein

Die Ruhr ist ein windungsreicher Fluss, der in seinem Oberlauf im gebirgigen Hochsauerland zunächst eher als Bach erkennbar ist, durch die Zuflüsse seiner Nebengewässer schließlich zum fünftgrößten Nebenfluss des Rheins wird. Das Verhältnis von Hoch- zu Niedrigwasser läge unreguliert bei 1:500, was sich aus der fast ausschließlichen Lage des Einzugsgebiets der Ruhr im Rheinischen Schiefergebirge erklärt. Dessen Böden können nur sehr wenig Wasser aufnehmen. Mehrere Talsperren an Nebenflüssen der Ruhr im Sauerland dienen der Trinkwassergewinnung, sowie in geringen Maßen der Abflussregulierung. Fünf Ruhrstauseen zwischen Dortmund und Essen haben gleichfalls für den Hochwasserschutz nur eine geringe Bedeutung und sind vorrangig Teil des umfangreichen Systems zur Wassergewinnung.

Der Pegel der Ruhr wird an 23 Messpunkten durch den Ruhrverband und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW ermittelt.

Aufgrund des zuvor erwähnten geomorphologischen Landschaftsbildes liegt das Einzugsgebiet der Ruhr zumeist südlich von ihr, und die Wasserscheide zum Emscher-Flusssystem schließt sich in geringer Entfernung vom Ruhrtal direkt nördlich an. Einschließlich ihrer Nebenflüsse liegt ihr Einzugsgebiet fast vollständig im Bundesland Nordrhein-Westfalen (4.481 von 4.485 km²) und zu einem kleinen Teil in Hessen. Als Teileinzugsgebiet gehört das gesamte Flusssystem der Ruhr zum Einzugsgebiet des Rheins.

Trinkwassergewinnung

Trinkwasserbrunnen im Ruhrtal bei Essen

Im direkten Einzugsgebiet der Ruhr leben ungefähr 2,2 Millionen Menschen, die ihr Trink- und Brauchwasser aus ihr beziehen. Das Wasser wird im Kies und Sand des Flussbetts filtriert und zur Grundwasseranreicherung eingesetzt. Neben diesem Verfahren existieren auch Brunnen zur Gewinnung von Uferfiltrat und Grundwasser ohne Anreicherung. Insgesamt wird in den Wassergewinnungsanlagen von 20 Wasserwerken gefördert. Die Gewinnung, Förderung, Aufbereitung und Bereitstellung von Trinkwasser an der Ruhr wird unter anderen durch die Unternehmen Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft, Gelsenwasser AG, Wasserwerke Westfalen GmbH, Wassergewinnung Essen GmbH und Wasserbeschaffung Mittlere Ruhr GmbH realisiert. 15 Unternehmen der öffentlichen Wasserversorgung an der Ruhr sind in der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr organisiert.

Insgesamt werden jährlich etwa 510 Millionen Kubikmeter Trinkwasser gefördert. Aus dem Flussgebiet der Ruhr wird über Rohrleitungen auch Wasser in die benachbarten Fluss-Systeme von Emscher und Lippe übergeleitet, so dass die Ruhr insgesamt rund 5,2 Millionen Menschen mit Wasser versorgt. Federführend ist der Ruhrverband.

Bereits im Gebiet um Fröndenberg wird die Ruhr stark zur Wasserversorgung genutzt. Von dort aus wird Wasser entnommen, um größere Teile des östlichen Ruhrgebiets mit Wasser zu versorgen.

Neben den Talsperren sorgen sieben Rückpumpwerke für einen ausreichenden Wasserstand in der Ruhr[4]:

Ort Artikel Anzahl
Pumpen
Förderleistung
(l/sec)
Förderhöhe
(Meter)
Motorenleistung
(kw)
Duisburg-Meiderich an der Ruhrschleuse Duisburg 1 5000 7,30 710
Mülheim an der Ruhr am Wasserkraftwerk Raffelberg 2 10000 6,85 1120
Mülheim an der Ruhr Rückpumpwerk Kahlenberg 2 9000 4,95 808
Essen-Kettwig Kettwiger See 2 6000 6,20 588
Baldeney Baldeneysee 1 8000 8,75 1300
Essen-Steele Spillenburg 2 6110 3,06 588
Essen-Horst beim Wasserkraftwerk Horster Mühle 1 2200 4,03 200

Dabei wird das Wasser vom Rhein an flussaufwärts an den Stauwehren in den Oberlauf zurückgepumpt. Insgesamt können die Rückpumpwerke an der Ruhr einen Höhenunterschied von über 40 Metern überwinden. Sie werden mindestens einmal jährlich durch einen Probelauf getestet und waren zuletzt in den 1950er Jahren bei extremer Trockenheit in Betrieb. Seitdem hat die Zuflussregelung durch die Stauseen und Talsperren ausgereicht.

Gewässergüte

Die Wasserqualität des Flusses liegt heute überwiegend bei der Gewässergüteklasse II. Im Bereich der Quelle wird sogar die höchste Güteklasse I erreicht. Nur in wenigen Flussabschnitten wird die Güteklasse II-III bestimmt. Im Sommer 2006 wurden im Wasser der Ruhr erhöhte Konzentrationen perfluorierter Tenside (PFT) nachgewiesen. Sie stammen aus kontaminierten Düngemitteln, die auf Äckern im Einzugsgebiet des Flusses ausgebracht wurden. Die Hauptbelastung wird über die Möhne eingetragen. Als Folge muss das Wasser für die Trinkwassergewinnung zusätzlich mit Aktivkohle gefiltert werden. Außerdem wird durch Zuleitungen aus unbelasteten Talsperren die Konzentration an PFT in der Ruhr unter den gesetzlichen Grenzwert gesenkt.

Im April 2008 wurde erneut die Entdeckung einer schädlichen Chemikalie im Ruhrwasser bekannt. Die Chemikalie 2,4,8,10-Tetraoxaspiro[5.5]undecan (TOSU) wurde schon seit 1996 in der Ruhr nachgewiesen. Der Emittent ist ein Arnsberger Betrieb, der vom Hochsauerlandkreis die Genehmigung zur Einleitung in die Kanalisation erhalten hatte. Die Bezirksregierung Arnsberg hat eine Verringerung der Einleitung bis zur Einhaltung des Grenzwertes angeordnet.[5]

Erholungsraum

Das Ruhrtal in Mülheim
Leinpfad in Mülheim
Die Ruhrtalfähre Hardenstein setzt Radfahrer und Fußgänger über den Fluss
Zweites August-Hochwasser 2007, Hattingen

„Wer eine herrliche Gegend kennen lernen will, findet im Ruhrtal reiche Befriedigung; denn alles, was eine heitere Landschaft zu schmücken vermag, ist hier in einem Bezirk von wenigen Stunden zu Fuß vereint anzutreffen: ein liebliches Tal, von heiteren Bergen bekränzt, Ritterburgen und Ruinen, fruchtbare Fluren und duftende Wiesen und dabei Gewerbfleiß und Handel.“

J. F. Wilhelmi, 1828

Das Ruhrtal hat insbesondere für das Ruhrgebiet eine wichtige Funktion als Erholungsraum. Die Ruhrufer sind weitgehend von Industrie und Bebauung verschont und von Wiesen geprägt. Entlang der Ufer verlaufen auf den alten Leinpfaden an vielen Stellen Rad- und Fußwege. Auf der Ruhr verkehren abschnittweise Ausflugsschiffe. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die Ruhrstauseen Hengsteysee, Harkortsee, Kemnader See, Baldeneysee und Kettwiger See, sowie die Stadt Mülheim an der Ruhr, deren Wasserbahnhof Ausgangspunkt der Weißen Flotte, einer Reihe von Ausflugsschiffen, ist. Auf dem Kemnader See verkehren Fahrgastschiffe zwischen dem Kemnader Wehr und der Lakebrücke an der Ruhr oberhalb des Sees in Witten-Herbede.

Auf dem Fluss und den Stauseen wird vielfältig Wasser- und anderer Sport betrieben. Zahlreiche Kanu- und Rudervereine sind an den Ufern beheimatet. Auf den Seen wird gesegelt und es können Ruder-, Paddel- oder Tretboote gemietet werden. Hinzu kommen Plätze am Ufer für Beachvolleyball oder als Ausgangspunkt für Windsurfing. Die ebenen Wege rund um die Stauseen sind insbesondere im Sommer ein beliebtes Ziel für die Inline-Skater des Ruhrgebietes. Die Ruhr ist allerdings kein Badegewässer, da weiterhin belastete Abwässer über die Zuflüsse und einige Kläranlagen eingeleitet werden. Dennoch baden viele Menschen in der Ruhr.

Entlang der Ruhr führt der gut 240 Kilometer lange Ruhrhöhenweg des Sauerländischen Gebirgsvereins Wanderer von der Quelle bis zur Mündung.

Die Ruhr war schon früh Naherholungsgebiet und die Höhen über dem Fluss Wohngebiet der wohlhabenden Bevölkerungsschicht. So ließ Alfred Krupp sich zum Beispiel seine Villa Hügel 1873 auf den Anhöhen über der Ruhr im Essener Süden errichten.

Seit April 2006 führt der gutbeschilderte Ruhrtalradweg über 220 Kilometer von der Quelle bis zur Mündung. Der ausgeschilderte Weg führt überwiegend in Flussnähe auf der Talsohle entlang. Vom Frühling bis zum Herbst setzt in Witten bei der Burgruine Hardenstein ein Fährmann die Radfahrer auf Zuruf über den Fluss.

Fauna

Fischfauna

In der unteren und mittleren Ruhr leben derzeit 28 verschiedene Arten von Fischen und Rundmäulern sowie eine höhere Krebsart, der Amerikanische Flusskrebs (Oronectes limosus). Im Oberlauf der Ruhr sind beispielsweise Bachforelle und Koppe zu finden, dann, mit dem Flusslauf, Äsche und Gründling, in der Barbenregion Barbe und Rotfeder und Hecht, im Unterlauf schließlich als Beispiele Brasse, Döbel, Schleie und Karpfen. Im Januar 2000 wurden im Fischaufstieg Mülheim-Kahlenberg Flussneunaugen (Lampetra fluviatilis) entdeckt, eine Art, die bis dahin in der Ruhr als ausgestorben galt. Bei Wetter wurde vor einigen Jahren die Quappe (Lota lota) wieder eingebürgert. Die im Fluss natürlicher Weise zu erwartenden Langstreckenwanderer wie Lachs, Maifisch, Stör und Meerneunauge fehlen in der Ruhr, was auf die Unterbrechung der Wanderungswege durch Wehre zu erklären ist. Dies soll im Rahmen des Ruhrauenkonzeptes in den nächsten Jahren geändert werden. Durch den Bau von Fischaufstiegen an den anthropogenen Barrieren will man die ökologische Durchgängigkeit erreichen.

Avifauna

Höckerschwan und Stockente auf der Ruhr bei Hattingen-Blankenstein

Zu erwarten wäre eine typische Auswahl von Vögeln einer Auenlandschaft. Zahlreiche Natur- und Vogelschutzgebiete im Ruhrtal bieten der Vogelwelt eine gute Entwicklungsgrundlage. Tatsächlich sind an der Ruhr und ihren Stauseen Eisvogel, Graureiher, verschiedene Entenarten, Grau- und andere Wildgänse, Höckerschwäne, Uferschwalben, Kormorane, Lachmöwen, Haubentaucher, Zwergtaucher, Blässrallen und Gänsesäger anzutreffen.

Siehe auch

Die Ruhr bei Essen-Kettwig

Literatur

  • Naturschutzzentrum Märkischer Kreis e. V. (Hrsg.): Die Ruhr – Elf flussbiologische Exkursionen. Martina-Galunder-Verlag, Wiehl 1998, ISBN 3-931251-35-7
  • Gustav Adolf Wüstenfeld: Die Ruhrschiffahrt von 1780 bis 1890. G. A. Wüstenfeld, Wetter (Ruhr) 1978. ISBN 3-922014-02-X
  • Christoph Schmitz: Die Ruhrbrücken. Von der Quelle bis zur Mündung zwischen Einst und Jetzt. Ardey-Verlag, 2004. ISBN 3-87023-311-7
  • Harald Polenz: Von Grafen, Bischöfen und feigen Morden. Klartext-Verlag, Essen 2004. ISBN 3-89861-260-0

Quellen und Anmerkungen

  1. a b c Bezirksregierung Köln (ehem. Landesvermessungsamt NRW)
  2. a b Deutsche Grundkarte, einsehbar bei TIM
  3. Günter Krause: Duisburg als Handels- und Hafenort im Mittelalter und der frühen Neuzeit, http://www.dgamn.de/mbl/mbl14/mbl14_krause.pdf (26. März 2007 11:45)
  4. Informationen des Ruhrverbandes zur Wassergütewirtschaft und den Rückpumpwerken
  5. http://www.welt.de/wams_print/article1896553/Noch_mehr_Chemie_in_der_Ruhr_entdeckt.html

Weblinks


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