Azadi

Azadi

Die Azadî (dt: Freiheit), offiziell Civata Azadiya Kurd (Gesellschaft für kurdische Freiheit), später Civata Xweseriya Kurd (Gesellschaft für kurdische Unabhängigkeit) war eine kurdische Geheimorganisation, die nach dem Ersten Weltkrieg in der Türkei gegründet worden ist. Über sie ist nicht viel bekannt, da ihr Parteiprogramm und Parteibuch nach der Festnahme eines der Führer Cibranlı Halit Beys durch dessen Onkel verbrannt wurde.[1] So werden über das Gründungsdatum der Azadî verschiedene Angaben wie 1921, 1922 und 1923 gemacht.[2] Die Azadî wurde vor dem Erlass des Laizismus und der Abschaffung des Kalifats gegründet. So kann man den kurdischen Widerstand nicht allein als Widerstand gegen die religiöse Politik Ankaras sehen.[3] Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass sich die Azadi von anderen Organisationen wie der Kürdistan Teali Cemiyeti dadurch unterschied, dass sie nicht in Istanbul gegründet wurde und auch nicht im Interesse ausländischer Mächte stand. Der Schwerpunkt der Organisation lag in den kurdischen Gebieten in Ostanatolien und das Zentrum war in Erzurum. Laut Aussagen von Ihsan Nuri Pascha und anderen Mitglieder hatte die Azadî 23 Zweigstellen in Städten wie Diyarbakir, Siirt, Istanbul, Dersim, Bitlis, Hınıs, Van, Muş, Kars, Malazgirt und Erzincan.

Eine Zweigstelle in Diyarbakir wurde im Februar 1925 gegründet. Dort arbeiteten wichtige Mitglieder wie die Cousins Ekrem Cemilpascha und Kadri Cemilpascha und Doktor Fuat.[2] Mitglieder waren Kurden aus allen Schichten, und nicht wie in vorherigen Organisationen nur Kurden aus der Aristokratie. So gab es Stammesführer, religiöse Führer auf der einen Seite und auf der anderen Seite Intellektuelle und Offiziere aus der Osmanischen Armee.[3] Ihr Ziel war die Unabhängigkeit der Kurden. Schon kurze Zeit später wurden Ende 1924 die Führer der Azadî Cibranlı Halit Bey, Yusuf Ziya Bey und noch etwa 21 Leute verhaftet und vors Kriegsgericht in Bitlis gestellt. Neuer Führer wurde Scheich Said. Auf einem Kongress Ende 1924 beschloss die Organisation, einen Aufstand zu beginnen. Der Scheich-Said-Aufstand begann dann wenig später im Frühjahr 1925. Während des Aufstandes wurden Cibranlı Halit Bey und Yusuf Ziya Bey gehängt.

Nach Robert Olson hatte die Azadî im Gebiet Muş - Malazgirt - Bitlis etwa 5000 bewaffnete Männer aus den Stämmen der Hasenan, Zırkan und Cibran, in der Region Botan 2000 - 3000 Mann. Das in Diyarbakır stationierte 7. Regiment bestand zu Hälfte aus Kurden und somit potenziellen Unterstützern der Azadî. So desertierte Hauptmann Ihsan Nuri am 3./4. September 1924 mit drei weiteren Leutnants, 350 Soldaten und den kompletten Waffen des 18. Regiments und lief zu den Aufständischen über. Nach der Niederschlagung des Aufstandes und der Hinrichtung Scheich Saids verlor die Organisation an Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Bekannte Mitglieder (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Mehmet Emin Sever: Azadi örgütü ve Cibranli Halit Bey
  2. a b Mehmet Şahin, S. 241
  3. a b Martin Strohmeier und Lale Yalcin Heckmann, S.96

Quellen

  • Martin Strohmeier und Lale Yalcin-Heckmann: Die Kurden: Geschichte, Politik, Kultur; C.H.Beck; ISBN 3-406-42129-6
  • Mehmet Şahin und Kauffeld: Daten und Fakten zu Kurden und Kurdistan; Pro Humanitate

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Azadi — ( fa. ) means freedom, liberty in Persian.This Persian word is also borrowed by Urdu, Hindi and Kurdish and different Central Asian languages. It may refer to:Locations* Azadi Sport Complex, a sports complex in Tehran, Iran built for the 1974… …   Wikipedia

  • Azadî — Die Azadî (dt: Freiheit), offiziell Ciwata Azadiya Kurd (Gesellschaft für kurdische Freiheit), später Ciwata Xweseriya Kurd (Gesellschaft für kurdische Unabhängigkeit) war eine kurdische Organisation, die nach dem Ersten Weltkrieg in der Türkei… …   Deutsch Wikipedia

  • Azadi —    This is a Kurdish word that means freedom or liberty. It has been used as the name of various Kurdish groups and journals. For example, it was the name of the organization associated with the uprising by Sheikh Said in 1925. This Azadi… …   Historical Dictionary of the Kurds

  • Azadi Stadium — Full name Azadi Stadium Former names Aryamehr Stadium (1971 1979) Location Tehran …   Wikipedia

  • Azadi-Stadion — ورزشگاه آزادی تهران Daten Ort Iran …   Deutsch Wikipedia

  • Azadi-Platz — Azadi Turm Der Freiheitsturm (persisch ‏برج آزادی‎ burj e azadi „Freiheitsturm“) ist das Wahrzeichen des modernen Teheran, der Hauptstadt des Iran. Er liegt im Stadtteil Tarascht. Der Turm wurde 1971 anlässlich des 2500 jährigen Jubiläums der… …   Deutsch Wikipedia

  • Azadi Grand Hotel Tehran (Tehran) — Azadi Grand Hotel Tehran country: Iran, city: Tehran (North Tehran / Alborz Mountains) Azadi Grand Hotel Tehran Location Azadi Grand Hotel is located in the city of Tehran. Once here, you can visit the various attractions such as Aladdin Tomb,… …   International hotels

  • Azadi Sport Complex — The Azadi Sport Complex is the national sports complex of Iran based in Tehran.Facilities* Azadi Stadium * Azadi Bicycling Stadium * Azadi Indoor Stadium * Azadi Swimming Pool Hall * Azadi Five Halls Complex ** Azadi Basketball Hall ** Azadi… …   Wikipedia

  • Azadi (film) — Infobox Film name = Azadi caption = Promotional poster for Azadi . director = Anthony Maras producer = Scott McDonald Anthony Maras Farhad Noori writer = Anthony Maras starring = Rodney Afif Seleman Haider music = Josh Bennett cinematography =… …   Wikipedia

  • Azadi Tower — Infobox Skyscraper building name = برج آزادی Azadi Tower location = Tehran, Iran roof = 50 m built = 1971 use = Cultural architect = Hossein Amanat The Azadi Tower (PerB|برج آزادی, Borj e Azadi meaning in en. Freedom Tower) (previously known as… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”