Russische Bank

Russische Bank

Die Zank-Patience oder Die Zänkische ist ein Patience-Kartenspiel für zwei Personen, das mit zwei Paketen französischer Karten zu 52 Blatt gespielt wird.

Weitere Namen für dieses Spiel sind Streit-Patience, Schikanös-Patience (auch Schikanöschen), Russische Bank – in Großbritannien und den USA wird überwiegend die Bezeichnung Russian Bank verwendet – oder frz. Crapette.

Ein Abkömmling der Zank-Patience für zwei oder mehr Personen ist Spite and Malice, das unter dem Namen SKIP-BO in einer kommerziellen Version von Mattel verbreitet ist.

Inhaltsverzeichnis

Die Regeln

Die im folgenden wiedergegebene Regel stammt aus Illustrirtes Buch der Patiencen, Erstes Bändchen, J. U. Kern's Verlag, Breslau 1884/85.

Jeder der beiden einander gegenübersitzenden Spieler nimmt ein Spiel Whistkarten, d.h. ein Paket französischer Karten zu 52 Blatt, mischt es und lässt vom Gegner abheben. Wer am höchsten abgehoben hat, macht den Anfang, indem er die ersten dreizehn Karten in einem offenen Ersatzpäckchen (Schikanös-Päckchen) seitwärts auf den Tisch und die folgenden vier Karten in einer Reihe neben- oder untereinander offen vor sich legt (im Bild ist das die rechte Spalte).

Ein Gleiches tut später der zweite Spieler, wenn die Reihe an ihn kommt, doch muss zwischen den beiden Reihen Platz für die acht Asse bleiben (im Bild die mittleren zwei Spalten):

 
 
 
 

Die Asse werden beim Fortgang des Spieles, sobald sie erscheinen, auf die für sie bestimmten Plätze gelegt; sie bilden die Grundkarten für Familien von aufsteigendem Wert, die mit den Königen schließen, also z.B.  A –  2 –  3 – ... –  J –  Q –  K.

Der erste Spieler zieht nun die übrigen Karten seines Spieles eine nach der anderen ab, indem er bemüht ist, jedes Blatt entweder den auf den Assen in aufsteigender Folge zu bildenden Familien anzufügen, oder sie in gleicher Farbe und absteigender Folge auf die Vorratspäckchen unterzubringen, welche auf den je vier Karten zu beiden Seiten der Assreihe gebildet werden (vgl. Rot-Schwarz-Folgen).

Im dargestellten Beispiel kann der Spieler daher das  A in die Mitte und ♠ J auf ♠ Q legen.

Die erste Karte, die der erste Spieler nicht in dieser Weise unterbringen kann, legt er als Anfang zu seinem Stoß (Ablegestoß) vor sich hin.

Es folgt nun der zweite Spieler, welcher ebenso verfährt, dabei aber auch noch das Recht hat, Karten, die weder auf die Assreihe noch auf die acht Vorratspäckchen passen, auf das Ersatzpäckchen oder den angefangenen Stoß des Gegners zu legen, sobald sie in der Farbe, aber gleichviel ob in auf- oder absteigender Folge, auf diese passen. Dasselbe Recht hat natürlich beim Fortgange des Spiels auch der erste Spieler. Dieser Vorteil muss genau beachtet werden, um den Karten-Vorrat des Gegners zu vermehren, den eigenen aber zu verringern, da derjenige gewinnt, welcher zuerst mit seinen Karten am Ende ist.

Die acht Vorratspäckchen können auf die Assreihe übertragen werden, sobald sie sich an diese anschließen, und ihre Stelle wird dann durch die oberste Karte aus dem Stoße des gerade an der Reihe befindlichen Spielers ausgefüllt. Es ist im Allgemeinen ratsam, die passenden Karten des Ersatzpäckchens immer zuerst zu verwenden – sei es auf die Assreihe, sei es auf die acht Vorratspäckchen.

Jeder Stoß wird bei dieser Patience so oft aufgenommen, als es das Spiel erfordert, jedoch muss ein Spieler den seinigen immer so lange liegen lassen, bis der Gegner keine passende Karte zum Auslegen mehr hat; erst wenn er an die Reihe kommt, darf er seinen Stoß wieder aufnehmen und von neuem als Block (Talon) abziehen.

Weitere Regeln

Die obige Regel wurde von späteren Autoren vielfältig variiert, und so wird die Zank-Patience in vielen in Details unterschiedlichen Formen gespielt. Die angegebene Regel ist auch keinesfalls in dem Sinne als verbindlich anzusehen, wie etwa die Regeln des Schachspiels; insbesondere schreibt der Autor im Vorwort:

Die meisten der in diesem Buche beschriebenen Patiencen lassen noch mancherlei kleine Änderungen, Erleichterungen oder Erschwerungen zu. Es würde zu weit führen, bei jeder einzelnen Patience darauf hinzuweisen; der einigermaßen geübte Spieler wird sie leicht herausfinden und imstande sein, sich einzelne Nummern nach seinem Gefallen zu ändern.

Die nachstehend angeführten Abweichungen von der obigen Regel sind sehr weit verbreitet:

Rot-Schwarz-Folgen

Die Regel, dass die Karten auf den Vorratspäckchen in gleicher Farbe gelegt werden müssen, ist von späteren Autoren zumeist dahingehend geändert worden, dass anstelle von reinen Farb-Folgen (nach älterer Sprechweise: Stämme oder Hierarchien), sogenannte Rot-Schwarz-Folgen (nach älterer Sprechweise: Wechselsippen') gebildet werden müssen; d.h. auf ♠ Q könnte man entweder  J oder  J legen.

Vorratspäckchen

Eine ebenfalls weit verbreitete Variation betrifft die Vorratspäckchen: Häufig wird so gespielt, dass ein Spieler, sobald er erstmals am Zuge ist, anstelle einer Reihe von vier offenen Karten zuerst eine Reihe von vier verdeckten Karten und dann auf jede verdeckte Karte eine offene Karte legt.

Stop!

Heute gilt meist die Regel, dass der Aufbau der Familien auf den Assen Vorrang vor jedem möglichen anderen Spielzug genießt.

Versäumt es ein Spieler, eine Karte, die in die Mitte auf eine Assreihe gelegt werden könnte, dorthin zu legen, bzw. versäumt er, eine für den Aufbau verwendbare Karte frei zu legen, so hat der Gegner das Recht „Stop!“ zu rufen.

Der an der Reihe befindliche Spieler muss sein Spiel sofort beenden, und sein Gegner ist am Zuge.

Literatur

  • Deutsch
    • Illustrirtes Buch der Patiencen, Erstes Bändchen, J. U. Kern's Verlag, Breslau 1884/85.
    • Fritz Babsch: Internationale und österreichische Kartenspiel-Regeln. Piatnik Wien 1983
    • Johannes Bamberger: Die beliebtesten Kartenspiele, Verlag Perlen-Reihe, Band 648, 21. Auflage, Wien 19??
    • Edeltraud Mertel: Das große Buch der Patiencen, München 1987
    • Rudolf Heinrich [d.i. Rudolf Bretschneider]: Die schönsten Patiencen, Verlag Perlen-Reihe, Band 641, 29. Auflage, Wien 19??
  • Englisch
    • Albert H. Morehead, Richard L. Frey, Geoffrey Mott-Smith: The New Complete Hoyle Revised, New York 1991
    • David Parlett: Oxford Dictionary of Card Games, Oxford University Press Oxford New York 1992/96
    • David Parlett: The Oxford Guide to Card Games Oxford University Press Oxford New York, 1990

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