Russische Raumfahrt

Russische Raumfahrt
Logo der russischen Raumfahrtbehörde mit kyrillischer Inschrift: Roskosmos
Das von Roskosmos entwickelte Sarja Modul, Basis der ISS.

Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos (russisch Роскосмос, frühere Namen: RKA (Rossijskoje Kosmitscheskoje Agenstwo), RAKA (Rossiiskoje Awiazionno-Koswitscheskoje Agenstwo), Rosaviakosmos) hat ihren Sitz nahe Moskau im Sternenstädtchen. Die Agentur wurde 1992 nach der Auflösung der Sowjetunion und Gründung der russischen Föderation gegründet und hat die wesentlichen Ressourcen der sowjetischen Raumfahrt übernommen. Sie ist für das zivile Raumfahrtprogramm des Landes zuständig. Zum Leiter von Roskosmos wurde im März 2004 General Anatoli Nikolajewitsch Perminow ernannt.

Roskosmos benutzt aktuell zwei Raumfahrtbahnhöfe: Plessezk bei Archangelsk in Russland, das langfristig zur Hauptbasis ausgebaut werden soll, sowie Baikonur in Kasachstan, die bisherige Hauptbasis. Die Nutzung von Baikonur muss aktuell auf Basis eines Pachtvertrages bezahlt werden. Als mögliche Alternative wurde Swobodny im fernen Osten Russlands in Betracht gezogen. Eine Vielzahl von Raketenstarts erfolgte auch vom Startkomplex Kapustin Jar an der Wolga.

Lange Zeit unterhielt die russische Raumfahrtbehörde die Raumstation Mir, die sich trotz Finanzierungsschwierigkeiten sogar acht Jahre länger als vorgesehen im Dienst befand. Sie wurde schließlich am 23. März 2001 aufgegeben, da man sich auf die Internationale Raumstation (ISS) konzentrieren wollte.

Russland beteiligt sich jetzt maßgeblich an der ISS, zu deren Versorgung, insbesondere nach der Verzögerung des Space-Shuttle-Programms, die Sojus-Rakete mit dem Sojus-Raumschiff und dem Progress-Raumtransporter eingesetzt werden.

Roskosmos ist Vollmitglied des Consultative Committee for Space Data Systems (CCSDS).

Raumfahrtprogramm 2006-2015

Am 14. Juli 2005 wurde das neue Raumfahrtprogramm für die Jahre 2006 bis 2015 von der russischen Regierung genehmigt, allerdings sollte noch bis zum 1. September 2005 nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten gesucht werden. Dieses Programm sieht die Investition von 305 Milliarden Rubel (9 Mrd. Euro) in den nächsten zehn Jahren vor, davon 23 Milliarden (680 Mio. Euro) bereits im Jahr 2006. Diese Summe liegt um etwa 25 % über jener, welche für das Jahr 2005 vorgesehen war. Die Ausgaben sollen jedes Jahr um 6 % gesteigert werden. Weitere 130 Milliarden Rubel (3,9 Mrd. Euro) sollen in den nächsten zehn Jahren aus außerbudgetlichen Quellen wie der Industrie selbst einfließen. Die Höhe der Finanzierung der russischen Raumfahrt liegt somit in etwa auf dem gleichen Niveau wie die der indischen Weltraumbehörde ISRO. Am 22. Oktober 2005 wurde das Raumfahrtprogramm 2006-2015 von der russischen Regierung offiziell gebilligt.

Das neue Raumfahrtprogramm sieht in den Jahren von 2008 bis 2010 vor allem die Vervollständigung des Satellitenparks durch neue Kommunikations-, Wetter- und Erdbeobachtungssatelliten vor. Zudem sollen der Bau neuer ISS-Module, die Fobos-Grunt Marsmission, die Venera-D Venusmission, die Luna-Glob-Mondmission sowie mehrere wissenschaftliche Satelliten finanziert werden.

Weiterhin steht die Modernisierung russischer Trägerraketen auf dem Programm: Die abschließenden Arbeiten an den Sojus-2 und Angara-Raketen, Konzeptstudien über zukünftige Weiterentwicklungen (z. B. Sojus-3) sowie ein Projekt zur Entwicklung eines wiederverwendbaren Trägers der nächsten Generation, an dem Russland zusammen mit der ESA arbeitet (Orjol-Programm). Auch das Kliper-Programm wurde budgetiert, das Raumschiff soll 2012 oder 2013 seinen Erstflug absolvieren.

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