- Ruta Nacional 40 (Argentinien)
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Die Ruta Nacional 40 (Cabo Vírgenes bei Río Gallegos - Ciénagas de Paicone, Provinz Jujuy) ist mit 5.224 km die längste Nationalstraße Argentiniens und eine der berühmtesten Fernstraßen auf dem amerikanischen Kontinent. Sie durchquert den gesamten Westen Argentiniens mit der Ausnahme der Insel Feuerland von Süd nach Nord.
Die Straße ist trotz mehrerer Verbesserungen in den letzten 30 Jahren des 20. Jahrhunderts auf einigen Streckenabschnitten nur mit geländegängigen Fahrzeugen befahrbar, was ihre Bezwingung zu einer besonderen Herausforderung bei Abenteuertouristen macht. Sie überquert unter anderem einen der höchsten befahrbaren Straßenpässe der Welt, den Abra del Acay (4.969 m hoch) und durchquert sehr vielfältige, touristisch interessante Landschaften. Ihre extrem unterschiedlichen Bedingungen machen sie auch zu einer beliebten Teststrecke bei Automobilherstellern.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf von Süd nach Nord
Die Straße durchquert in ihrem Verlauf mehrere Großlandschaften: das feuchte West-Patagonien, den Cuyo, die Pampinen Sierren, die Hochtäler der Zentral-Anden und die Puna.
Der genaue Verlauf der Straße wurde mehrfach geändert. Bis 2005 bestand sie rechtlich aus zwei verschiedenen Straßen, der Ruta 40 Norte und der Ruta 40 Sur.[1] 2006 wurde der Verlauf in der Provinz Jujuy nach Westen verschoben, so dass nun nicht mehr La Quiaca, sondern die bolivianische Grenze nahe der Ortschaft Ciénagas de Paicone der offizielle Endpunkt der Straße ist.[2]
Patagonien
Die Straße beginnt am Leuchtturm vom Cabo Vírgenes (Jungfrauenkap) an der Atlantikküste bei Río Gallegos (Provinz Santa Cruz). Sie führt zunächst nach Westen bis zur Minenstadt Río Turbio, dann weiter nach Norden. Nahe El Calafate beim berühmten Nationalpark Los Glaciares kreuzt sie den Río Santa Cruz und führt in Schlangenlinien nordwärts bis Perito Moreno. Etwa 40 km hinter dieser Stadt tritt sie in die Provinz Chubut ein, wo sie über Río Mayo, Alto Río Senguer und Gobernador Costa bis nach Esquel führt. Nur die ersten 35 km (Punta Loyola-Río Gallegos) und die letzten 230 km (Nueva Lubecka-Esquel) sind dabei asphaltiert, der Rest ist Schotterstraße in wechselndem Zustand. Außerdem gibt es auf mehreren Streckenabschnitten besser ausgebaute Alternativstrecken.
Nach Esquel folgt ein kurzer geteerter und gut ausgebauter Streckenabschnitt nach Norden, in Leleque zweigt dann nordwestlich die Hauptstrecke Ruta Nacional 258 nach Bariloche ab. Die Ruta 40 verläuft östlich parallel zu dieser Straße als weitgehend unbedeutende Schotterpiste. Erst ab der Grenze zur Provinz Neuquén ist sie wieder geteert, hier wird sie zu einer bedeutenden Fernstraße. Sie führt durch Zapala und Chos Malal durch die Voranden. Bei Barrancas kreuzt sie den Río Colorado, der die Grenze zur Provinz Mendoza bildet.
Cuyo
In der westargentinischen Region des Cuyo ist die Straße am besten ausgebaut und am stärksten befahren. Von Süd nach Nord führt sie zunächst über eine dürre Hochebene durch Malargüe, bevor sie, die Großstadt San Rafael weiträumig umfahrend, in den Ballungsraum Gran Mendoza eintritt. Dort ist sie auf einer Länge von 50 km autobahnähnlich ausgebaut.
Die Straße führt danach weiter nach Norden durch den Ballungsraum San Juan. Sie umfährt San José de Jáchal und überquert westlich des Nationalparks Ischigualasto die Grenze zur Provinz La Rioja.
Pampine Sierren
Im weiteren Verlauf, der durch die trockenen Gebirgszüge der Pampinen Sierren führt, ist die Straße ebenfalls gut ausgebaut. Sie durchzieht Chilecito, ein beliebtes Touristenzentrum, und kreuzt bei Salicas die Grenze zur Provinz Catamarca.
In Catamarca ist die Straße bis Belén geteert. Danach beginnt ein schlecht ausgebautes, geschottertes Teilstück bis ins Valle Calchaquí, einem Hochtal der Voranden.
Valle Calchaquí
In Santa María del Yocavil trifft die Straße auf eine wichtige Querverbindung nach Osten, nach San Miguel de Tucumán. Hier überquert sie die Grenze zur Provinz Tucumán und führt - nun wieder geteert - weiter nach Norden an den Ruinen von Quilmes vorbei bis zur Grenze nach Salta.
Mit Cafayate durchquert die Straße nun ein wichtiges Touristenzentrum der Region. Der weitere Verlauf durchs Valle Calchaquí ist geprägt von einer farbenfrohen, trockenen Landschaft und kleinen kolonialen Städtchen wie Molinos und Cachi.
Abra del Acay
Hinter der kleinen Ortschaft La Poma verschlechtert sich der Straßenzustand rapide, die Strecke ist ab hier nur mit geländegängigen Fahrzeugen und im Winter überhaupt nicht befahrbar. Dort hört das Valle Calchaquí auf, es beginnt der Aufstieg zum Abra del Acay, dem höchsten Straßenpass der Welt, der nicht selten durch Bergrutsch o. ä. zeitweise unpassierbar ist. Der höchste Punkt liegt nach neueren Messungen auf 4.969 msnm (ältere Angaben nennen auch 4.895m). Dort verbessert sich der Straßenzustand wieder, und die Straße schlängelt sich abwärts nach San Antonio de los Cobres, der trotz ihrer nur 3.500 Einwohner größten Stadt der südlichen Puna-Region.
Puna
Bei San Antonio de los Cobres kreuzt die Straße auch die berühmte Eisenbahnstrecke des Tren a las Nubes, eines Touristenzuges, der bis auf eine Höhe von 4.200 m gelangt. Die Straße führt weiter an den Salzseen Salinas Grandes und Laguna Guayatayoc vorbei in nördlicher Richtung.
Das letzte Stück, dass 2006 vom Verlauf her geändert wurde, trägt den Namen Corredor Minero, da es an zahlreichen Bergwerken vorbeiführt. Die Straße endet an der bolivianischen Grenze.
Literatur
- Guía del viajero Ruta 40 : de la Patagonia al norte : 5000 km de pura aventura. - 1a.ed. - Buenos Aires : La Nación, 2006. 200 S. (ISBN 987-23200-0-4)
- Mágica Ruta 40 : Federico B. Kirbus. - 2a.ed. - Buenos Aires : Ediciones Del Eclipse, 2006. 112 S. (ISBN 987-9011-54-6)
Einzelnachweise
- ↑ Gesetz zur Vereinigung von Ruta 40 Sur und Ruta 40 Norte (spanisch)
- ↑ Un emprendimiento gigantesco. Diario El Popular, abgerufen am 14. März 2009.
Weblinks
Commons: Ruta Nacional 40 – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorie:- Fernstraße in Argentinien
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