Ruth Landshoff

Ruth Landshoff

Ruth Landshoff (* 7. Januar 1904 in Berlin als Ruth Levy; † 19. Januar 1966 in New York) war eine deutsch-amerikanische Schauspielerin und Schriftstellerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ruth Landshoff (auch: Rut Landshoff; Ruth Landshoff-Yorck, Ruth L. Yorck) entstammte dem jüdischen Bürgertum und war die Nichte des Verlegers Samuel Fischer. Sie besuchte die Schauspielschule, wirkte in Murnaus Nosferatu, eine Symphonie des Grauens von 1922 mit und trat am Theater auf. 1924 lernte sie Karl Gustav Vollmoeller kennen. Beide waren bis 1930 eines der aufsehenerregensten Paare des Berlin der Zwanziger Jahre.

Vollmoeller machte Ruth Landshoff 1948 testamentarisch zu seiner literarischen Nachlassverwalterin. Nach Veröffentlichungen in Zeitschriften wie der "Dame" kam ihr erster Roman "Die Vielen und der Eine" 1930 bei Rowohlt heraus. Ihr zweiter Roman konnte in Deutschland bereits nicht mehr erscheinen. 1933 emigrierte sie nach Frankreich, dann nach England, in die Schweiz und 1937 in die USA. Bis zu ihrem Tod 1966 lebte sie als Publizistin, Übersetzerin und Theaterautorin in New York.

Seit 2001 erscheint ihr Werk wieder im AvivA Verlag Berlin.

Werke

  • Das Wehrhafte Mädchen, Gedichte (Privatdruck) 1929
  • Die Vielen und der Eine, Roman 1930; Neuausgabe: Berlin, Aviva 2001 ISBN 3-932338-14-6
  • Die Schatzsucher von Venedig, Roman (ca.) 1932; Erstausgabe aus dem Nachlass v. Walter Fähnders. Berlin: Aviva 2004; ISBN 3-932338-15-4
  • Roman einer Tänzerin, Roman 1933; Erstausgabe aus dem Nachlass v. Walter Fähnders. Berlin: Aviva 2002; 2. überarb. Aufl. 2005; ISBN 3-932338-23-5
  • (Mitarbeit an:) The Man Who Killed Hitler, 1939; auszugsweise Übersetzung mit Kommentar in: Ruth Landshoff-Yorck, Karl Otten, Philipp Keller und andere. Literatur zwischen Wilhelminismus und Nachkriegszeit. Hrsg. Gregor Ackermann, Walter Fähnders, Werner Jung. Berlin: Weidler 2003 (zugleich: JUNI, Heft 35/36) ISBN 3-89693-235-7; ISSN 0931-2854
  • Sixty to Go, Roman 1944
  • Lili Marlene, an Intimate Diary, Roman 1945
  • So Cold the Night, Roman 1948
  • Das Ungeheuer Zärtlichkeit, Erzählungen 1952
  • Klatsch, Ruhm und kleine Feuer. Biographische Impressionen, 1963
  • Sammlung mit Texten von und über Ruth Landshoff in: Ruth Landshoff-Yorck, Karl Otten, Philipp Keller und andere. Literatur zwischen Wilhelminismus und Nachkriegszeit. Hrsg. Gregor Ackermann, Walter Fähnders, Werner Jung. Berlin: Weidler 2003 (zugleich: JUNI, Heft 35/36, Jg. 2002) ISBN 3-89693-235-7; ISSN 0931-2854.
  • In den Tiefen der Hölle. [Roman, ca. 1960.] Erstausgabe aus dem Nachlass v. Walter Fähnders. Berlin: Aviva, 2010; ISBN 978-3-932338-44-1.


Über Ruth Landshoff (Ruth Landshoff-Yorck) siehe:

  • Walter Fähnders: Bibliographie der Werke von Ruth Landshoff-Yorck bis 1933. In: Schreibende Frauen. Ein Schaubild im frühen 20. Jahrhundert. Featuring: Canetti, Dumont, von Etzdorf, Fleißer, Gnauck-Kühne, Holzer, Kaus, Keun, Kollontai, Landshoff-Yorck, Lederer, Leitner, Lion, Mann, Pol, von Reznicek, Rühle-Gerstel, Schwarzenbach, Smedley, Zur Mühlen. Hrsg. Gregor Ackermann und Walter Delabar. Aisthesis, Bielefeld 2011 (=JUNI. Magazin für Literatur und Kultur. Heft 45/46), S. 213-222. ISBN 978-3-89528-857-9.
  • (Mit Bibliographie:) Walter Fähnders: Zum literarischen Werk von Ruth Landshoff-Yorck in der Weimarer Republik. Mit einer Bibliographie von Walter Fähnders und Christine Pendl. In: Zeitschrift für Germanistik 12, 2002, H. 3, S. 627-634. - Ders.: Neues zum Werk von Ruth Landshoff-Yorck in der Weimarer Republik. In: Zeitschrift für Germanistik 15, 2005, H. 2, S. 474-475.
  • (Mit Bibliographie:) Christiane Merkel: Ruth Landshoff-Yorck. In: Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933. Hrsg. John M. Spalek [u.a.]. Bd. 3. USA. Teil 1. Bern, München 2000, S. 313-322.
  • Walter Delabar: Die Eine und ihr Erster. In: Literatur zum Gebrauch: Hollaender und andere. Beiträge zu einer Kulturgeschichte der Weimarer Republik. Hrsg. Walter Delabar u. Carsten Würmann. Berlin 2001 (=JUNI. H. 33/34), S. 260-261. ISBN 3-89693-182-2
  • Barbara Drescher: Wechsel in der Erzählperspektive als Ausdruck der kulturellen Entfremdung in der Nachkriegsprosa von Irmgard Keun, Dinah Nelken und Ruth Landshoff-Yorck. In: Erfahrung nach dem Krieg. Autorinnen im Literaturbetrieb 1945-1950. BRD, DDR, Österreich, Schweiz. Hrsg. Christiane Caemmerer, Walter Delabar, Elke Ramm, Marion Schulz. Frankfurt/M. [u.a.] 2002, S. 127-139. ISBN 3-631-38961-2
  • Walter Fähnders: In Venedig und anderswo. Annemarie Schwarzenbach und Ruth Landshoff-Yorck. In: „Laboratorium Vielseitigkeit“. Zur Literatur der Weimarer Republik. Hrsg. Petra Josting u. Walter Fähnders. Bielefeld: Aisthesis 2005, S. 227-252. ISBN 3-89528-546-3
  • Walter Fähnders: Über zwei Romane, die 1933 nicht erscheinen durften. Mela Hartwigs "Bin ich ein überflüssiger Mensch?" und Ruth Landshoff-Yorcks "Roman einer Tänzerin". In: Regionaler Kulturraum und intellektuelle Kommunikation vom Humanismus bis ins Zeitalter des Internet. Hrsg. Axel E. Walter. Amsterdam, Atlanta: Rodopi 2004, S. 161-190. ISBN 90-420-1715-5
  • Helga Karrenbrock: Das Alte und die Neue. Zu Ruth Landshoff-Yorcks Roman ‚Die Schatzsucher von Venedig‘. In: Ruth Landshoff-Yorck, Karl Otten, Philipp Keller und andere. Literatur zwischen Wilhelminismus und Nachkriegszeit. Hrsg. Gregor Ackermann, Walter Fähnders u. Werner Jung. Berlin: Weidler 2003, S. 285-293. ISBN 3-89693-235-7; ISSN 0931-2854
  • Heribert Kuhn: Spiel mit der Geschwindigkeit. Ein echter Fund: Ruth Landshoff-Yorcks geschmeidiger "Roman einer Tänzerin". In: Frankfurter Rundschau v. 9. Oktober 2002, Literaturbeilage, S. 4.
  • Christine Pendl: Der zweisprachige Zwiespalt. Das politische Exilwerk Ruth Landshoff-Yorcks. In: Gender – Exil – Schreiben. Hrsg. Julia Schöll. Würzburg 2002, S. 91-105.
  • Sabine Rohlf: Zwischen Benzin- und Moschusduft. Ein Buch kehrt zurück: Ruth Landshoff-Yorcks „Roman einer Tänzerin“ ist mit 70 Jahren Verspätung in Berlin erschienen. In: Berliner Zeitung v. 27. Januar 2003, S. 13.
  • Claudia Schoppmann: Porträt Ruth Landshoff-Yorck. In: Claudia Schoppmann: Im Fluchtgepäck die Sprache. Deutschsprachige Schriftstellerinnen im Exil. Berlin 1991, S. 63-69 (wieder: Frankfurt/M. 1995).
  • Frederik D. Tunnat: Karl Vollmoeller: Dichter und Kulturmanager; eine Biographie. tredition, [Hamburg] 2008, ISBN 978-3-86850-000-4 (hierin ausführlich über die Beziehung zu Vollmoeller)
  • Wall, Renate: Ruth Landshoff-Yorck. In: Wall, Renate: Deutschsprachige Schriftstellerinnen im Exil 1933-1945. Band 1. Freiburg 1995. S. 210-212.

Filmografie

  • Nosferatu, eine Symphonie des Grauens (1921)
  • Die zwölfte Stunde, eine Nacht des Grauens (1930)

Theater

  • Mitwirkung in Carl Sternheims Stück Die Schule von Uznach (1927)

Weblinks



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