- Réseau Ferré de France
-
Die Réseau Ferré de France (RFF), zu Deutsch wörtlich Eisennetz von Frankreich, ist seit 1997 der staatliche Betreiber des französischen Schienennetzes. Die RFF ist organisatorisch dem französischen Verkehrsministerium unterstellt und hat ihren Sitz in der französischen Hauptstadt Paris. War die Verwaltung des Schienennetzes früher noch Aufgabe der ebenso staatlichen SNCF, erfolgte nach der durch die EU geforderten Liberalisierung eine Trennung von Netz und Betrieb. Die RFF ist als ein „öffentliches Unternehmen mit industriellem und kommerziellem Charakter“ (Établissement public à caractère industriel et commercial, EPIC) organisiert.
Geschichte und Funktion
Die von der Europäischen Kommission verabschiedete Richtlinie 2001/12/EG zur Unabhängigkeit des Infrastrukturbetreibers vom Schienennetzbetreiber kam Frankreich mit der Gründung der Réseau ferré de France im Jahr 1997 nach.[1][2] Die RFF übernimmt seitdem die Aufgaben der Verwaltung, des Bau, der Instandhaltung und das Trassenmanagement des staatlichen französischen Eisenbahnnetzes. Gleichzeitig gingen aber auch die dem Netz zugerechneten finanziellen Schulden von der Staatseisenbahn SNCF auf den neuen Betreiber über. Zudem garantierte der französische Staat der SNCF den exklusiven Zugang zum Netz – im Gegenzug verpflichtete sich die Bahn zu einem wirtschaftlichen gewinnbringenden Geschäftsverlauf. Während die SNCF seitdem nun für die Streckenbenutzung ein entsprechendes Entgelt an die RFF zahlt, blieb die Staatsbahn weiterhin der Verkehrsdienstleister und für den kommerziellen Teil der Bahnhöfe zuständig.
Heute verwaltet die RFF etwa 29.000 Kilometer des französischen Schienennetzes mit über 108.000 Hektar Bahngelände in etwa 10.000 französischen Gemeinden. Im Jahr 2006 verzeichnete die RFF einen Verlust von insgesamt 238,4 Millionen Euro im Gegensatz zu 126,2 Millionen Euro im Jahr 2005. 2006 investierte sie 2,33 Milliarden Euro in das französische Schienennetz. Sie beschäftigt über 750 Mitarbeiter.[3]
Dennoch wird heute bemängelt, das die RFF die wichtigsten Aufgaben des Infrastrukturverwaltung wiederum an die SNCF abgegeben hat. So ist die Staatsbahn SNCF weiterhin für das Trassenmanagement und für den Unterhalt des Schienennetzes zuständig.[4]
Präsidenten der RFF
- 1997 – Juli 2002: Claude Martinand
- Juli 2002 – September 2005: Jean-Pierre Duport
- September 2005 – Januar 2007: Michel Boyon
- Seit März 2007: Hubert du Mesnil
Einzelnachweise
- ↑ Décret constitutif, n° 97-135, 13. Februar 1997
- ↑ Décret constitutif, n° 97-444, 5. Mai 1997
- ↑ Geschäftsbericht der RFF, 2006 (pdf-Datei, 2 MB)
- ↑ Eisenbahn in Europa 2007 (Langfassung), verfasst durch Prof. Christian Kirchner und IBM Global Business Services; pdf-Datei, 3,1 MB; Seite 184
Weblinks
- Offizielle Webseite der Réseau ferré de France (französisch, englisch)
Wikimedia Foundation.