Rödingsmarkt

Rödingsmarkt

Der Rödingsmarkt ist eine Straße im Stadtteil Hamburg-Altstadt und der Name der dort gelegenen U-Bahn-Station.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gebiet wurde im 13. Jahrhundert besiedelt. Beiderseits eines Fleetes (Rödingsmarktfleet), das vom Mönkedammfleet bis zum Binnenhafen führte, wurden Straßen mit fleetabgewandter Bebauung angelegt. Der Name stammt vermutlich von einem dortigen Besitzer (eventuell „Rodiger“). Ein eigentlicher Markt wurde dort jedoch nicht abgehalten, wenn auch der Warenumschlag und -handel im mittelalterlichen Hamburg an allen Orten stattfand.

1842 nach dem Großen Brand wurde das Fleet teilweise, 1886 schließlich ganz zugeschüttet. Dort verläuft der Hochbahnviadukt, der 1912 in Betrieb genommen wurde. Der Rödingsmarkt wurde im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört. Mitte des 20.Jahrhundert wurde eine neue Hauptverkehrsstraße (ehem. Ost-West-Straße) gebaut und anderen Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Insbesondere im nördlichen Teil des Platzes sind noch einige ältere Bauten aus dem 19. Jahrhundert (Rödingsmarkt 24 gebaut von Arthur Viol) und vom Anfang des 20. Jahrhunderts erhalten geblieben.

Im Jahr 2000 wurde der alte Stahlviadukt der Hochbahn südlich des Bahnhofes auf 225 Metern gegen ein neues ausgetauscht. Die Spannweite des neuen Viadukts ist größer, so dass dort mehr Parkplätze entstehen konnten. Die Kosten für den Neubau waren geringer als die alle 25 bis 30 Jahre stattfindende Grundüberholung der alten filigranen Nietenkonstruktion. Während dieser Neubaumaßnahme wurde auch das teils noch vorhandene Kopfsteinpflaster der Straße gegen Asphalt ausgetauscht.

Bauwerke

U-Bahn-Station

Verkehrsbauwerke

Der Rödingsmarkt ist ein wichtiges Bindeglied des früheren zentralen Hamburger Ost-West Straßendurchgangs Großer Burstah mit Übergang über die Mündungsfleete der Alster in die Elbe zum Alten Steinweg und nach Westen (Altona). Die Stadtbefestigung der Altstadt (Alter Wall und Neuer Wall) traf hier auf die Hauptstraße. Bis zur Befestigung der Neustadt um 1620 war hier das Ellerntor. Diese Verkehrsbedeutung drückt sich bis heute aus in der Hochbahnstation (U-Bahn) und in den Brücken, die von hier ausgehen.

U-Bahnhof

Die Station der Hochbahn wurde am 29. Juni 1912 bei der Eröffnung der Ringlinie in Betrieb genonmmen. Die Planung und Gestaltung des am nördlichen Ende der Station befindlichen Zugangsbauwerks und der Bahnhofshalle mit den beiden Seitenbahnsteigen lag bei dem Architekturbüro Raabe & Wöhlecke.

Heiligengeistbrücke

Links: Oberfinanzdirektion, Bildmitte: Die Heiligengeistbrücke

Die Heiligengeistbrücke über das Alsterfleet wurde 1883 bis 1885 nach Entwürfen von Franz Andreas Meyer erbaut. Sie war damals die Hauptverbindung zur Neustadt. Da sie neben dem sonstigen Straßenverkehr auch die Pferdebahn nach Altona aufnahm, ist sie recht breit ausgeführt.

Geschäftshäuser

Oberfinanzdirektion

Das Gebäude Rödingsmarkt 2 wurde 1907–10 nach Entwürfen von Albert Erbe erbaut. Auf dem Areal befand sich seit dem frühen 13. Jahrhundert das Heiligengeisthospital, wo von 1884 bis zu seinem Abbruch 1906 die Hamburger Steuerverwaltung untergebracht war. In dem Gebäude war bis zu ihrer Auflösung die Oberfinanzdirektion Hamburg untergebracht. Heute befinden sich in dem Gebäude Teile der Bundesfinanzdirektion Nord und der Hamburger Finanzbehörde.

Altes Klöpperhaus

Altes Klöpperhaus

Das Gebäude wurde 1902–04 als Kontor-, Geschäfts- und Lagerhaus für die Firma Wilhelm Klöpper erbaut. Architekten waren Lundt & Kallmorgen. Es wurde ein neuzeitlicher Nutzbau in moderner Bautechnik mit frei einteilbaren Stockwerken, drei Treppenhäusern und acht Aufzügen (innen später mehrfach umgebaut).

Die repräsentative Sandsteinfassade in schweren historischen Formen mit romanischen Motiven und Jugendstil-Ornamenten ist Ausdruck von Geschäftstolz und Traditionsbewusstsein des Hamburger Kaufmanns in der wilhelminischen Ära.

Siehe auch: Klöpperhaus in der Mönckebergstraße

Stellahaus

Stellahaus

Das elegante Stellahaus mit seiner strahlend hellblau gestrichenen Putzfassade schließt den Rödingsmarkt zum Hafen hin prominent ab. Der Ursprungsbau wurde 1874 von Martin Haller entworfen, 1922 erfolgte eine Aufstockung um fünf Stockwerke , die zum Teil als Staffelgeschosse ausgeführt wurden. Die Planung erfolgte von den Architekten Lindhorst, Reith, Zauleck & Hormann. Mit der Bauform der Staffelgeschosse wurde der Eindruck eines kompakten Hochhauses vermieden. Diese Umsetzung hatte Rückwirkungen auf die Bauten des Kontorhausviertels.

Das auffällige Gebäude gilt mit seinem reichen skulpturalen Schmuck und seinen gestaffelten Etagen als eines der schönsten Kontorhäuser des Expressionismus. [1]

Flüggerhaus

Der 1908 erbaute Bau gehört durch seine rötliche Steinfassade zu den prägenden Gebäuden des Straßenzuges. Er beherbergte den Farben- und Lackfabrikanten Flügger.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ralf Lange: Architektur in Hamburg - Der große Architekturführer. Junius Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9, A26
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