Großer Burstah

Großer Burstah
Lage des Großen Burstah

Der Große Burstah verbindet in bogenförmiger Linienführung mit seiner Fortsetzung Große Johannisstraße die Verkehrsknotenpunkte Rödingsmarkt und Rathausmarkt in der Altstadt Hamburgs. Vor dem Bau der Ost-West-Straße (heute: Willy-Brandt-Straße) nach dem Zweiten Weltkrieg stellte er die Hauptverbindung von Ost nach West dar.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Der Große Burstah war seit dem 13. Jahrhundert nach dem Bau der "alten" Neustadt (jetzt zum Stadtteil Hamburg-Altstadt gehörend) bei der Nikolaikirche durch Wirad von Boizenburg um 1188 auf Veranlassung von Graf Adolf III von Schauenburg (1164 - 1203) eine der Hauptstraßen Hamburgs. Er bildete dabei die nördliche Grenze dieses Stadtbezirkes und folgte in seinem Verlauf der seit 1124 aufgestauten Alster. Beim Abfluss dieses Stausees in das Nikolaifleet wurde eine Mühle betrieben. Dieser Teil der Straße hieß noch 1839 "Mühlenbrücke".

Nördlich von ihm lag die Stadtbefestigung am Alsterufer. Erst als 1235 beim Reesendamm/Jungfernstieg eine weitere höhere Staustufe entstand und ab 1240 die Hamburger Stadtbefestigung am Alsterfleet (Alter Wall) verstärkt wurde, wurde auch die Nordseite der Straße besiedelt. Der Große Burstah führte von der "alten" Altstadt zum damals neuen Ellerntor (etwa beim heutigen Rödingsmarkt).

Nach dem Großen Brand im Mai 1842 wurde der Große Burstah nach dem endgültigem Aufbauplan in 50 Hamburger Fuß Breite (rund 16 Meter) als Hauptstraße vorgesehen[1].

Verkehrsbedeutung

Großer Burstah um 1903
Stadtplanausschnitt 1908
Großer Burstah 2008

Ab 1878 nahm die Hamburg-Altonaer Pferdebahn ihren Weg über den Großen Burstah. Im Laufe der Zeit kamen weitere Pferdebahnlinien hinzu. Ab 1895 wurde die Strecke elektrifiziert. Um das Jahr 1900 fuhren bis zu 72 Wagen der Hamburger Straßenbahnen stündlich durch den Großen Burstah. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg fuhren noch bis zu vier Linien durch diese Straße. Auch jetzt noch bedienen ihn mehrere Buslinien. Seit 1912 grenzt die Hochbahn-Haltestelle Rödingsmarkt an das westliche Ende des Großen Burstah.

Bis 1910 ging der Hauptverkehr im Osten entweder weiter über den Straßenzug Herrmannstraße und Ferdinandstraße oder weiter über Rathausstraße, Speersort und Steinstraße zum ehemaligen Steintor (beim Hauptbahnhof). Ab 1910 nahm die dann neu geschaffene Mönckebergstraße den Hauptverkehr nach Osten über dem Hauptbahnhof auf. Nach Westen folgte der Verkehr ab 1618 dem Alten und Neuen Steinweg durch die Hamburger Neustadt zum Millerntor und von dort nach Altona oder Eimsbüttel. Ab 1892 wurde mit der damals durchgebrochenen Kaiser-Wilhelm-Straße ein weiterer an den Großen Burstah anschließender Verkehrsweg nach Nordwesten geschaffen. Dabei behielt der Große Burstah seinen Charakter als Flaschenhals durch die westliche Altstadt. Um beispielsweise den Straßenbahnverkehr zu entzerren, fuhren die Wagen ab 1912 in Richtung Westen über Mönkedamm.

Bedeutung als Einkaufsstraße

Zum Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Große Burstah eine der besten Hamburger Einkaufsadressen. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchten die Geschäftsleute dieser Straße, an die frühere Bedeutung anzuknüpfen. Doch lag zu dieser Zeit diese Straße im Schatten von Jungfernstieg und Mönckebergstraße, auch weil die ehemals kleinteilige Bebauung (siehe Foto von 2008) bis auf wenige Überreste größeren Bürogebäuden gewichen war. Erst seit etwa 1985 gelang es wieder, den Großen Burstah aufzuwerten.

Umgebung

An der Nordseite der Straße zweigen keine Nebenstraßen ab, da der Große Burstah parallel zur Biegung des Mönkedammfleetes verläuft. Diese Häuser haben ihre Rückseite zum Fleet, sie sind von der Hochbahn aus sichtbar. Eine der Nebenstraßen des Großen Burstah in Richtung Süden ist der Kleine Burstah. Am östlichen Ende überquert die Straße das Nikolaifleet. Auf der Nordseite ist dort allerdings das Gebäude der Hamburger Sparkasse über das Fleet gebaut.

Etwa 100 Meter südlich des Gr. Burstah liegt die Hamburger Hauptkirche St. Nikolai am Hopfenmarkt, seit der Zerstörung im Juli 1943 nicht wieder aufgebaut, sondern dient seither als Mahnmal.

Namensbedeutung

Sprachforscher erklären den Namen der Straße aus "bur" und "stah" als "Bürgergestade". Einer populären lokalen Hamburger Sage nach soll der Name aber von einer Auseinandersetzung von Bauern und Brauerknechten herrühren. Entweder um die Bauern aufzuhalten oder bei der Verfolgung der Bauern, riefen die Brauerknechte: "Bur stah!" (plattdeutsch = "Bauer, bleib stehen!"). Brauerknechte waren im mittelalterlichen Hamburg von Bedeutung, da in dieser Zeit Hamburg als Stadt der Bierbrauer bekannt war (siehe Hopfenmarkt als Marktplatz des Kirchspieles St. Nikolai).

Anmerkungen

  1. Entwurf zum Aufbau des abgebrannten Theiles der Stadt Hamburg von William Lindley vom 27. Mai 1842 - 1:4000 - Staatsarchiv Hamburg, Nachdruck Vermessungsamt Hamburg 1995

Literaturhinweise

  • Hamburg, historisch-topographische Mitteilungen, Hamburg, Verlag Otto Meissner, 1868 (Nachdruck 1979), ISBN 3-920610-35-0
  • Fritz Westphal, Die Alster, Braunschweig, Georg Westermann, 1973, ISBN 3-14-111296-7

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