Römerlager Oberbrechen

Römerlager Oberbrechen

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Römerlager Oberbrechen
Römisches Lager Alteburg

Römisches Lager Alteburg

Alternativname(n): Alteburg, Oberbrechener Schanze
Entstehungszeit: augusteisch
Erhaltungszustand: Bodendenkmal
Ort: Brechen-Oberbrechen
Geographische Lage 50° 21′ 32,8″ N, 8° 14′ 19,3″ O50.35918.2387Koordinaten: 50° 21′ 32,8″ N, 8° 14′ 19,3″ O
Römerlager Oberbrechen (Hessen)
Römerlager Oberbrechen

Das Römerlager Oberbrechen, auch „Alteburg“ genannt, ist ein ehemaliges römisches Lager und heutiges Bodendenkmal. Es liegt nahe bei Villmar-Weyer im hessischen Oberbrechen, südlich von Limburg an der Lahn am Emsbach, einem Nebenlauf der Lahn, im Taunus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliche Einordnung

Lange Zeit wurde die Alteburg für eine frühneuzeitliche Schanze aus dem Dreißigjährigen Krieg gehalten. Besonders der gute Erhaltungszustand der Graben-Wall-Anlage hatte zu dieser Interpretation geführt, die auch Karl August von Cohausen vertreten hatte. Bereits 1915 wurde aber ein Denar aus augusteischer Zeit gefunden. Durch Sondengänger-Funde aufmerksam geworden, führte die Bezirksarchäologin Dr. Schade-Lindig vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen 1999 bis 2001 erste Untersuchungen im „Großen Wald“ östlich von Oberbrechen durch. Während dieser Grabungen wurden allerdings nahezu keine datierbaren Funde geborgen.

Funktion

Das frührömische Lager Alteburg war laut den örtlichen Informationstafeln kein Marschlager, kann aber nur kurz bestanden haben. Vermutlich spätestens um 9 n. Chr., dem Jahr der Varusschlacht, wurde es aufgegeben, wie auch verschiedene andere Lager etwa das in Waldgirmes.

Anlage

Die Südfront der Anlage hat eine Länge von etwa 140 Metern, es schließen sich zwei Wallschenkel von einer Länge von 90 (Westen) beziehungsweise 135 Metern (Osten) an. Der Wall erhebt sich etwa 1,0 bis 1,5 Meter über den umliegenden Waldboden. Die neueren Untersuchungen ergaben, dass die Anlage von einem typischen, römischen Spitzgraben umschlossen ist und rund zwei Hektar fasst. Der nördliche, außerhalb des Waldgebietes liegende Teil ist erodiert. Magnetikuntersuchungen zeigen ein einzelnes Lagertor im erodierten Nordwall. Die Umwehrung bestand offenbar aus einer Rasensodenmauer. Bislang wurde keine Innenbebauung gefunden. Westlich an die Anlage schließt sich eine Gruppe hallstattzeitlicher Hügelgräber an.

Denkmalschutz

Der Bereich des Lagers ist ein Bodendenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden. Zudem hat es den Schutzstatus für den Kriegsfall nach der Haager Konvention erhalten.

Galerie

Blick von der Südostecke auf den Wall
Blick von der Südostecke auf den Wall

Literatur

  • Eike Pachali: Brechen-Oberbrechen, Grabhügel. In: Fritz-Rudolf Herrmann und Albrecht Jockenhövel: Die Vorgeschichte Hessens. 1990, S. 329f.
  • F.-R. Herrmann: Römerüberraschung. Archäologie in Deutschland 4, 2001, S. 41.
  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Fundberichte aus Hessen. 41, 2001 (2006) S. 297f.
  • Jörg Lindenthal: Kulturelle Entdeckungen. Archäologische Denkmäler in Hessen. Jenior, Kassel 2004, S. 40f. ISBN 3-934377-73-4

Weblinks


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