- Rötelzeichnung
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Rötel gehört zu den Mineralfarben und besteht aus einer weichen Mischung von Ton und Hämatit, (Fe2O3), einem Eisenoxidmineral.
Der rote Farbstoff Rötel wurde vermutlich zur Bemalung der Lebenden und/oder Färbung der Gestorbenen und ihrer Gräber in der Bandkeramik verwendet. Daneben benutzte man die unterschiedlichsten Mineralien, nachgewiesen sind Ocker in Rixheim, Hämatit in Elsloo, Mangan in thüringischen Gräbern und eventuell Eisenhydroxid in Halle. Die Germanen benutzten Rötel, um Runen zu färben und ihnen damit für magische Zwecke Leben einzuhauchen. Die Griechen verwendeten Rötel als Farbe zum wasserfesten Anstrich von Schiffen. Die Römer verschönerten Häuser, Türpfosten und Deckenbalken mit Rötel.
Rötel wurde seit der Renaissance als Stift zum Zeichnen, vor allem für Skizzen und Entwürfe, verwendet, aber auch schon in der Höhle von Altamira bei Höhlenmalereien verarbeitet. Auch im Barock und Rokoko schätzten Künstler den rötlichen Farbstich. Die Rötelzeichnung ist nicht wischfest und muss fixiert werden. Heute ist sie weniger gebräuchlich.
Der Abbau von Rötel gehört zu den frühen Bergbauaktivitäten der Menschheit. So sind paläolithische Rötelgruben von der griechischen Insel Thasos, aus Polen, Tschechien und Ungarn bekannt.
Rötel eignet sich besonders für feine Strichzeichnungen, Porträts, Aktzeichnungen und figürliche Darstellungen. Das heute in der Kunst verwendete Rötel ist ein feinkörniges Mineralgemenge aus Tonblättchen (Schichtsilikaten), Quarz- und Feldspatkörnchen sowie Hämatit als Farbpigment. Im Handel wird Rötel in der Form von Vierkantstäbchen, als Mine für Klemmstifte und als Holzstift mit einem runden Kern aus Rötel angeboten.
Galerie
Prähistorische Höhlenzeichnung in Cueva de Bacinete (Los Barrios)
Da Vinci: Selbstportrait, ca. 1512-1515
Füssli: Der Künstler verzweifelnd angesichts der Größe der antiken Trümmer, ca.1778-1780
Literatur
- Chrysanthaki-Koukouli und Gerhard Weissgerber (1999): Prehistoric Ochre Mines on Thasos. Ergebnis Internationales Kolloquium Limenaria/Thasos (1995)
Weblinks
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