- Höhle von Altamira
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Höhle von Altamira Höhlenmalerei aus Altamira
Lage: Kantabrien, Spanien Geographische Lage: 43° 22′ 39″ N, 4° 7′ 9″ W43.3775-4.1191666666667Koordinaten: 43° 22′ 39″ N, 4° 7′ 9″ W Entdeckung: 1868 Schauhöhle seit: seit 1979 der Öffentlichkeit nicht zugänglich Website: museodealtamira.mcu.es Die Höhle von Altamira in der Nähe der Stadt Santillana del Mar in Kantabrien, Spanien, 30 km westlich von Santander ist bekannt für ihre steinzeitliche Höhlenmalerei. Sie gehört zum Umkreis der Frankokantabrischen Höhlenkunst[1] und ist Teil des UNESCO-Welterbes.
Inhaltsverzeichnis
Die Höhle und ihre Geschichte
Die Altamirahöhle wölbt sich über einer Fläche von mehr als 5500 m² und wurde von 16.000 v. Chr. bis zum Einsturz des Einganges 11.000 v. Chr. genutzt. Sie wurde 1868 durch das Verschwinden eines Jagdhundes von einem Jäger entdeckt, der die Entdeckung sofort dem Grundherrn von Santilana,[2] dem Naturwissenschaftler Don Marcelino Sanz de Sautuola (1831–1888) meldete.
Die Malereien wurden durch Don Marcelinos fünfjährige Tochter Maria entdeckt, die die Höhle aufrecht begehen konnte und dabei an der Decke Abbilder von „Rindern“ ausmachte.[2] Marcelino begann 1879, systematisch in der Höhle zu graben,[2] und veröffentlichte eine kurze Beschreibung der „prähistorischen Objekte in der Provinz Santander“. Sogar der spanische König Alfons XII. wurde in die Höhle eingeladen. Die gelehrte Fachwelt bezweifelte aber die Echtheit der Höhlenmalereien.[2]
Der französische Prähistoriker Émile Cartailhac bezeichnete die Malereien als „vulgären Streich eines Schmierers“, die er und seine Zeitgenossen nicht einmal ansehen wollen. Die Entdeckung musste fast 23 Jahre auf ihre Anerkennung warten. Erst, als im Jahre 1901 ähnliche Malereien in der Höhle von Font-de-Gaume bei Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil in der Dordogne (Frankreich) bekannt wurden, änderte sich die Einstellung der französischen Forschung und Cartailhacs, der zum Sinnbild der archäologischen Ignoranz wurde. Cartailhac entschuldigte sich 1902 in einem Aufsatz (Mea culpa d´un sceptique) beim Marquis de Sautuola.
Die Höhle ist seit 1979 nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich, da durch die warme Atemluft der Besucher schwere Schäden entstanden und durch die neu angebrachten Holzgeländer die Malereien zu schimmeln anfingen. Im Jahre 1998 wurde daher das spanische Geographieinstitut damit beauftragt, den ca. 1500 m² großen Eingangsbereich originalgetreu nachzubilden. Die Höhle wurde mit ca. 40.000 Vermessungspunkten pro Quadratmeter vermessen und mit Schaumstoffplatten und originalgetreu bemalten Matten nachgebildet. Das Imitat liegt etwa 500 m von der historischen Höhle entfernt. Weitere originalgetreue Kopien sind auch im Deutschen Museum in München und im Museo Arqueológico Nacional de España in Madrid zu sehen.
Bilder
Die Höhle enthält etwa 930 Bilder, darunter Ritzzeichnungen, reine Kohlezeichnungen und farbige Darstellungen. Abgebildet sind Hirsche, Bisons, Hirschkühe, Pferde und Wildschweine. Verwendet wurden Holzkohle sowie Rötel, schwarze Manganerde und verschieden getönter Ocker, die man mit Fett oder Eiweiß mischte.[2] Als Pinsel kamen vermutlich Federn zum Einsatz. Man hatte aber auch Farbstifte und Röhrenknochen, durch die der Farbstoff aufgeblasen wurde, und konnte ebenso mit der Hand wischen.
Literatur
- Antonio Beltran, Federico Bernaldo de Quiros, Pedro A. Saura Ramos, Federico Bernaldo de Quiros, Pedro A. Saura Ramos: Altamira. Reihe Speläo. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-7995-9005-6
- Hans Baumann: Die Höhlen der großen Jäger. Sigbert Mohn Verlag, Gütersloh 1961
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Webseite der Höhle von Altamira
- Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch
- Nachbildung im Deutschen Museum (1)
- Nachbildung im Deutschen Museum (2)
- Christina Teuthorn, Zeichen aus der Steinzeit. Höhlenmalerei in Altamira (Sendung radioWissen am Vormittag, BR2 am 26. März 2009)
Einzelnachweise
- ↑ Bert Bilzer, Jürgen Eyssen, Otto Stelzer u. a.: Das Große Buch der Kunst. Bildband – Kunstgeschichte – Lexikon. Georg Westermann Verlag, Braunschweig 1958, S. 105 (Bildunterschrift)
- ↑ a b c d e Bilzer u.a. 1958, S. 101
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