- Rügenwalder Schloss
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Das Rügenwalder Schloss befindet sich in der Stadt Darłowo (deutsch Rügenwalde) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern; es war eine Residenz der pommerschen Herzöge aus dem Geschlecht der Greifen und ist mit seinem 24 m hohen Turm das Wahrzeichen der Stadt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Herzogsschloss in Rügenwalde war eine von insgesamt zehn Residenzen, die in Pommern im Laufe der Geschichte von verschiedenen Zweigen der Familie der Greifen erbaut worden waren. Die übrigen neun Residenzen befanden sich in Stettin, Wolgast, Köslin, Loitz, Wollin, Stolp, Neustettin, Barth und Treptow a. Rega.
Das Schloss in Rügenwalde war auf einer Wipper-Insel erbaut worden, zu der eine Wassermühle gehörte. 1352 hatte Herzog Bogislaw V. diese spätere Schlossinsel mit Mühle für 1.500 Mark gekauft und anschließend mit dem Bau der Burg begonnen. Im Jahr 1930 durchgeführte Ausgrabungen ergaben, dass sich unterhalb des gepflastert Innenhofes im Abstand von jeweils einem Meter zwei weitere Pflasterschichten befanden, die mit Brandschutt bedeckt waren. An derselben Stelle hatte es offenbar bereits früher Befestigungsanlagen gegeben. Es handelt sich dabei jedoch nicht um Überreste der wendischen Burg Dirlow, die in der Geschichtsschreibung oft im Zusammenhang mit Rügenwalde genannt wird; diese Burg befand sich bei dem Dorf Münde, der späteren Ortschaft Rügenwaldermünde.
1372 fand im Rügenwalder Schloss eine Zusammenkunft der Herzöge Vorpommerns und Hinterpommerns statt.
Von 1449 bis 1459 verbrachte Erich I. (1382–1459), Pommernherzog und König von Dänemark, Schweden und Norwegen, auf dem Schloss die letzten zehn Jahre seines Lebens. Von 1474 bis 1483 residierte Herzogin Sophia (1436–1497), Ehefrau Erichs II. auf dem Schloss. Sie war eine Tochter des Herzogs Bogislaw IX. von Pommern-Stolp und seiner Ehefrau, der masowischen Prinzessin Maria.[1] Die Rügenwalder Bürger nannten Herzogin Sophia ‚die weiße Dame‘.
Von 1478 bis 1532 regierte Bogislaw X. (1454–1523) in Pommern. Er ließ den sogenannten ‚Erichflügel‘ des Schlosses abreißen und an der westlichen Außenmauer einen neuen Flügel, den ‚Wipperflügel‘, anbauen. Von 1493 bis 1497 wohnte auf dem Schloss die zweite Ehefrau Bogislaws X., die Herzogin Anna (1476–1573), Tochter Kasimirs aus dem Hause der Jagellonen. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts baute Herzog Barnim XI. (1501–1573) das Schloss aus. Unter anderem wurden der Ost- und der Südflüge erhöht, ebenso der Schlossturm. Um 1571 errichtete Herzog Johann Friedrich (1542–1600) an der Nordseite ein neues Torgebäude im Renaissancestil, den Nordflügel. Im Jahre 1653 fiel das Schloss - wie ganz Hinterpommern - dem kurfürstlichen Hause Brandenburg zu.
Von 1622 bis 1637 verbrachte Herzogin Elisabeth (1580–1653), Witwe Bogislaws XIV., auf dem Schloss die letzten Jahre ihres Lebens. 1639 erfolgte die Fertigstellung, Einweihung und Namensgebung der Schlosskapelle, die seither den Namen Elisabethkapelle trägt. Zwischen 1679 und 1680 kam es im Schloss zu zwei großen Bränden. Um 1750 wurde das Schloss in ein Salzlager umgewandelt.
Im Jahre 1805 wurden die Kirchengemeinde der Schlosskapelle aufgelöst, die Schlosskapelle geschlossen und das wertvolle Kircheninventar ausgelagert. Der kunsthistorisch bedeutende mittelalterliche Silberaltar wurde 1806 in der Marienkirche wieder aufgestellt, die Kanzel in der Gertrudkapelle. Die beiden Glocken, eine große und eine kleine, wurden der Kirchengemeinde von Schlawin für ihren Kirchenneubau übergeben, nachdem die alte Dorfkirche 1808 durch einen Dorfbrand vernichtet worden war.
In den Jahren 1807–1808 befand sich auf dem Schloss ein Lazarett für Napoleonische Soldaten. Im Jahr 1833 wurde der durch Brände vernichtete Westflügel ganz abgerissen; vom Verbindungstrakt und vom Nordflügel wurden dagegen nur die oberen Stockwerke entfernt. Um 1850 waren im Südflügel ein Gericht und ein Gefängnis untergebracht. Im Ostflügel befand sich ein Getreidelager.
Zwischen 1929 und 1935 wurde das Schloss renoviert und in ein Museum umgewandelt. Seit 1929 ist es Sitz des von dem Rügenwalder Lehrer Karl Rosenow gegründeten Kreisheimatmuseums. Bis 1945 war Rosenow dessen Leiter. Die Stadt Rügenwalde erlitt während des Zweiten Weltkriegs keine großen Zerstörungen. Auch das Schloss war weitgehend unversehrt geblieben. Nachdem Hinterpommern nach Ende des Zweiten Weltkriegs unter polnische Verwaltung gestellt worden war, wurde das Schloss dem Publikum bald wieder zugänglich gemacht, und der Museumsbetrieb wurde wieder aufgenommen.
Verweise
Literatur
- K. Wrede: Das Schloss der Herzöge von Rügenwalde in Pommern. In: Zeitschrift für Bauwesen. Band 53 (1903), S. 387–410. (Beschreibung des Schlosses, Auflistung des Inventars im Jahr 1648)
- Karl Rosenow: Das Herzogsschloss zu Rügenwalde. In: Manfred Vollack (Hrsg.): Der Kreis Schlawe. Ein pommersches Heimatbuch. Band 2: Die Städte und Landgemeinden. Husum 1986/89, ISBN 3-88042-337-7, S. 698–712.
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Martin Wehrmann: Die Herzogin Sophia von Pommern und ihr Sohn Bogislaw X. In: Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde (Hrsg): Baltische Studien. Neue Folge Bd. 5, Léon Saunier, Stettin 1901, S. 131–176 (Digitalisat, PDF).
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