- S. R. Srinivasa Varadhan
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S. R. Srinivasa Varadhan (Sathamangalam Ranga Iyengar Srinivasa Varadhan; * 2. Januar 1940 in Chennai) ist ein tamilisch–US-amerikanischer Wahrscheinlichkeitstheoretiker und Statistiker.
Leben und Werk
Varadhans Vater war Schullehrer für Mathematik. Er studierte in Chennai (früher Madras) an der Universität (Presidency College), erhielt seinen Bachelor-Abschluss 1959 und seinen Master-Abschluss 1960 und promovierte 1963 am damals führenden indischen Institut für Statistik, dem Indian Statistical Institute (ISI) in Kolkata bei C. R. Rao. Kommilitonen von ihm, mit denen er damals eng zusammenarbeitete, waren Ranga Rao und Parthasarathy. Nachdem er ein Jahr lang mit Varadarajan über Liegruppen gearbeitet hatte (woraus aber keine Publikationen resultierten), kehrte er zur Statistik zurück und ging 1963 ans Courant-Institut in New York, wo er von 1966 bis 1968 Assistenzprofessor war, 1968 bis 1972 „Associate Professor“ und ab 1972 eine volle Professur hatte. Auch danach blieb er am Courant Institut, wo er zurzeit (2007) Professor der Mathematik und „Frank J. Gould Professor of Science“ ist. 1980 bis 1984 und 1992 bis 1994 war er Direktor des Instituts. 1976/7 war er Gastprofessor an der Stanford University, 1972 am Mittag-Leffler-Institut in Stockholm und 1991/92 am Institute for Advanced Study in Princeton.
In seiner Dissertation „Convolution Properties of Distributions on topological groups“ (für die Andrei Kolmogorov als auswärtiger Gutachter fungierte) erweiterte er den zentralen Grenzwertsatz auf abstrakte Räume mit unendlich vielen Dimensionen. Am Courant Institut entwickelte er mit Daniel Stroock neue Methoden zum Studium von Markov-Prozessen, was sich in dem gemeinsamen Buch „Multidimensional Diffusion Processes“ von 1979 niederschlug. Ebenfalls in den 1960er Jahren begann seine Zusammenarbeit mit Monroe Donsker, die zu einer allgemeinen Theorie großer Abweichungen (Large Deviations) in stochastischen Prozessen führte, für deren Wahrscheinlichkeit der Schwede Harald Cramér 1937 erste präzise Abschätzungen gab. Die Theorie wurde in seiner Arbeit „Asymptotic probabilities and differential equations“ (Communications in Pure and Applied Mathematics Bd.19, 1966, S.261-286) und in ihrer gemeinsame Arbeit „Asymptotic evaluation of certain Markov Process expectations for large time“ (4 Teile, Communications in Pure and Applied Mathematics Bd.28, 1975, S.1-47, S.279-301, Bd.29, 1976, S.389-461, Bd.36, 1983, S.183-212) dargelegt. Seine Theorie hat Anwendungen in Feldern wie der Quantenfeldtheorie, den quantitativen Finanzwissenschaften, Populationsdynamik, statistischer Physik.
Varadhan arbeitete auch mit Maozheng Guo und George C. Papanicolau über makroskopische („hydrodynamische“) Grenzwerte von Systemen sehr vieler miteinander wechselwirkender Teilchen.
Varadhan ist verheiratet (seine Frau ist Professorin an der New York University) und hat zwei Söhne, von denen einer 2001 beim Anschlag auf das World Trade Center starb.
Auszeichnungen
1996 erhielt er den Leroy P. Steele Prize der American Mathematical Society (das Preisgeld stiftete er einem Hospital in Tambaram), 1994 den Birkhoff-Preis und 2007 den Abel-Preis „für seine fundamentalen Beiträge zur Wahrscheinlichkeitstheorie und insbesondere für die Schaffung einer vereinheitlichten Theorie großer Abweichungen (large deviations)“. 1970/2 war er Alfred P. Sloan Fellow und 1984-5 Guggenheim Fellow. Varadhan war Invited Speaker beim International Congress of Mathematicians 1978 und 1994 (Plenarvortrag: Entropy methods in hydrodynamic scaling). Er ist Mitglied der National Academy of Sciences der USA und seit 1998 Fellow der Royal Society. Seit 2004 ist er Mitglied der Indischen Akademie der Wissenschaften. Im selben Jahr wurde er Ehrendoktor seines alten Instituts ISI. 2008 wurde er mit dem Padma Bhushan ausgezeichnet.
Weblinks
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