SBZ von A-Z

SBZ von A-Z
Titelseite des Buches

Das Buch SBZ von A-Z mit dem Untertitel „Ein Taschen- und Nachschlagebuch über die sowjetische Besatzungszone Deutschlands“ ist ein Nachschlagewerk, das in den Nachkriegsjahren vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen herausgegeben wurde. Es stand ganz im Zeichen des Kalten Krieges und sollte der Aufklärung der Westbevölkerung über die Vorgänge in der im Westen damals als Sowjetische Besatzungszone (SBZ) bezeichneten DDR dienen.

Inhaltsverzeichnis

Zeitgeschichte

Das Buch und seine Bedeutung sind heute nur im zeitgeschichtlichen Zusammenhang zu verstehen. Es wurde in der Hochphase des Kalten Krieges herausgegeben und vor dem Abschluss der Ostverträge, Anfang der 1970er Jahre, wieder eingestellt. Es ist ein Nachschlagewerk das Fakten über die DDR enthält.

Das Buch ist deutlich den Werten und Zielen des Auftragsgebers verpflichtet:

  • Der Alleinvertretungsanspruch der BRD wird betont und der DDR Legitimation abgesprochen
  • Das Gebiet der DDR wird als "Sowjetische Besatzungszone" oder kurz "Zone" bezeichnet
  • Das Ziel einer Wiedervereinigung in Freiheit wird betont
  • Rückgängigmachung der Bodenreform und Verstaatlichung und Wiederherstellung der Koalitionsfreiheit werden als Ziele vorausgesetzt

Die Sprache des Buches und die Auswahl der Themen unterstützt diese Zielsetzung.

Deutlich wird dieses beispielsweise am Klappentext der Ausgabe von 1960 (Lit.: BmgF, 1960):

Die Sowjetische Besatzungszone ist die Mitte unseres dreigeteilten Vaterlandes, zwischen der Bundesrepublik und den Ostgebieten unter polnischer Verwaltung • sollte darum niemals als „Ostzone“ bezeichnet werden • gliederte sich bis 1952 in die Länder Brandenburg, Mecklenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen • wurde sodann – zum Zwecke wirkungsvollerer Sowjetisierung - in vierzehn Bezirke aufgeteilt • wird von der herrschenden SED mit allen Mitteln zu einer „Volksdemokratie“ im Schlepptau der Sowjetunion umgestaltet.

Inhalt

Das Buch gliedert sich im Wesentlichen in die folgenden vier Abschnitte:

Inhalt Seiten
Vorwort 5-8
Stichwörter ABF bis Zwickau 9-472
Zeittafel 473-487
Literatur-Hinweise 488-503

Als Nachschlagewerk enthält es viele Begriffe und Abkürzungen die damals in Westdeutschland der breiten Bevölkerung nicht vertraut waren. Das sind vor allem Begriffe aus dem Parteijargon der SED sowie aus dem Russischen eingedeutschte Worte. Darüber hinaus werden bedeutende Personen des öffentlichen Lebens beschrieben. Im Folgenden werden einige Stichwörter zitiert.

Stichwort „Krieg“

Bei diesem Eintrag wird die Wortbedeutung von „Krieg“ in der kommunistischen Lehre anhand von Zitaten aus der kommunistischen Literatur dargelegt und durch zusätzliche Kommentare bewertet:

Krieg: Nach der komm. Lehre gibt es zwei Arten von K.: „a) einen gerechten K., der kein Eroberungs-K., sondern ein Befreiungs-K. ist [...] b) einen ungerechten, einen Eroberungs-K., der das Ziel hat, fremde Länder zu erobern, fremde Völker zu versklaven“ [...]. Die Lehre von den zwei K., insbesondere die geschichtsphilosophisch begründete, in der Praxis aber willkürliche Entscheidung darüber, welcher K. als gerecht und welcher als ungerecht anzusehen ist, ermöglicht die Rechtfertigung des Bürger- und selbst des Angriffs-K. (→Frieden)

Stichwort „Massenkontrolle“

„Massenkontrolle“ ist ein Begriff aus dem Parteijargon:

Massenkontrolle: Pj. Teil der sog. →Masseninitiative, u.a. gebraucht bei der →Kontrolle über die Erfüllung der →Betriebskollektivverträge sowie als Kontrolle über die Versorgung der Bevölkerung (die →Arbeiterkontrolle sowie sog. Kontrollposten der FDJ).

Stichwort „Menschenraub“

Unter dem Stichwort „Menschenraub“ werden Verbrechen der DDR-Führung in Westdeutschland und West-Berlin angeprangert.

Menschenraub: Der sowjetzonale →Staatssicherheitsdienst hat mit Hilfe gedungener krimineller Elemente wiederholt das Verbrechen des M. begehen lassen, um SBZ-Flüchtlinge oder Personen, die in der Bundesrepublik oder in West-Berlin aktiv gegen das Unrechtsregime in der Zone tätig waren, in die Hände zu bekommen. Die dabei angewendeten Methoden reichen bis zur Giftbeibringung und zum brutalen Überfall auf der Straße. [...]

Bewertung aus Sicht der DDR

Aus Sicht der DDR-Regierung stellte dieses Buch Propaganda dar. In der DDR war das Buch verboten.

Auflagen

  • 1. Auflage: 1953
  • 2. Auflage: 1954
  • 3. Auflage: 1956
  • 4. Auflage: 1958
  • 5. Auflage: 1959
  • 6. Auflage: 1960
  • 7. Auflage: 1962
  • 8. Auflage: 1963
  • 9. Auflage: 1965
  • 10. Auflage: 1966

Literatur

  • Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (Hrsg.): SBZ von A-Z, Deutscher Bundes-Verlag, Bonn, 6. Aufl., 1960, 509 S.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • SBZ von A bis Z — Titelseite des Buches Das Buch SBZ von A bis Z (auf dem Buchumschlag „SBZ von A Z“) mit dem Untertitel „Ein Taschen und Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands“ ist ein Nachschlagewerk, das zwischen 1953 und 1969 vom… …   Deutsch Wikipedia

  • SBZ-Philatelie — bezeichnet die Philatelie in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) nach dem Zweiten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Philatelie 3 (Berlin Brandenburg) mit OPD Potsdam …   Deutsch Wikipedia

  • SBZ — Sowjetische Besatzungszone ab 21. Januar 1947 Die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) oder Ostzone (kurz: Zone) war eine der vier Zonen, in welche Deutschland 1945 entsprechend dem Potsdamer Abkommen von den alliierten Siegermächten aufgeteilt wurde …   Deutsch Wikipedia

  • Von Werthern — Wappen der von Werthern Wappen derer von Werthern in Siebmachers Wappenbucg (1605) Die Freiherren und Grafen von Werthern sind ein altes …   Deutsch Wikipedia

  • Briefmarken-Ausgaben für West-Sachsen (SBZ) — Leipziger Messe (Blocknummer 5) Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam der Osten Deutschlands (das Gebiet der späteren Deutschen Demokratischen Republik) unter sowjetische Verwaltung. In fünf Regionen der Sowjetische Besatzungszone, darunter auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Parteiwesen in der SBZ — Das Parteiwesen oder Parteisystem in der SBZ bzw. DDR bestand aus anfangs vier (1945) und später fünf (ab 1948) Parteien. Hinzu kamen die Massenorganisationen, die ebenfalls Mandate in den Parlamenten zugewiesen bekamen und damit ebenfalls… …   Deutsch Wikipedia

  • Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED — Das Logo der SED: Der Händedruck sollte die Einheit der Arbeiterbewegung und die Überwindung der Spaltung symbolisieren. Eine Zwangsvereinigung ist eine Vereinigung von souveränen Körperschaften (wie Staaten, Parteien, Kirchen und anderer… …   Deutsch Wikipedia

  • Briefmarken-Ausgaben für Mecklenburg-Vorpommern (SBZ) — Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam der Osten Deutschlands (das Gebiet der späteren Deutschen Demokratischen Republik) unter sowjetische Verwaltung. In fünf Regionen der Sowjetische Besatzungszone, darunter auch in Mecklenburg Vorpommern,… …   Deutsch Wikipedia

  • Briefmarken-Ausgaben für Thüringen (SBZ) — Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam der Osten Deutschlands (das Gebiet der späteren Deutschen Demokratischen Republik) unter sowjetische Verwaltung. In fünf Regionen der Sowjetische Besatzungszone, darunter auch in Thüringen, wurden ab Juni… …   Deutsch Wikipedia

  • Briefmarken-Ausgaben für Ost-Sachsen (SBZ) — Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam der Osten Deutschlands (das Gebiet der späteren Deutschen Demokratischen Republik) unter sowjetische Verwaltung. In fünf Regionen der Sowjetische Besatzungszone, darunter auch in Ost Sachsen, wurden ab Juni… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”