Von Werthern

Von Werthern
Wappen der von Werthern
Wappen derer von Werthern in Siebmachers Wappenbucg (1605)

Die Freiherren und Grafen von Werthern sind ein altes Adelsgeschlecht aus dem gleichnamigen Ort in Thüringen. Es erscheint urkundlich erstmals 1209 mit Heroldus de Wirthere und beginnt die Stammreihe mit dem 1396 gestorbenen Friedrich von Werthern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Laut Sage erstmals erwähnt wird das Geschlecht im Jahre 773 als Illibrandus, ein vornehmer langobardicher Herzog, "in der blutigen Schlacht, darinnen die Francken unter Anführung ihres Königs Caroli über die Longobarden gesiegt, von besagten Francken, welche auch darauf das Longobardische Reich vollends gantz zerstöhret, gleich vielen andern erschlagen." Die Stammreihe beginnt mit Odobaldus, erster Herr von Werthern. Nach Paulus Jovius stammt das Geschlecht derer von Werther(n) vom thüringischen König Bertharii in gerader Manneslinie ab. Der erste Herr von Werthern war Odobaldus (Adobald) , der 801 oder 802 von Karl dem Großen wegen langjähriger heldenhafter, kluger und treuer Kriegsdienste ein, in Thüringen unfern vom Harz und der Stadt Nordhausen gelegenes Schloss mit Herrschaft namens Werther bekommen haben und als erster Herr von Werthern bestätigt worden sein.

1086 wurde Hermann von Werthern, ein geborener Graf von Orlien und der Gräfin von Elsass, der die einzige Erbin derer von Werthern geehelicht hat und damit auch die Besitzungen und den Namen übernahm, von Kaiser Heinrich IV. zum Reichs-Erbkammertürhüter ernannt. Zu diesem Anlass wurde auch sein Wappen erweitert. In dieser erblichen (durch die Kaiser zu bestätigenden) Funktion hatten die Grafen von Werthern bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1806 für einen ordnungsgemäßen Ablauf der geheimen Kaiserwahlen in Frankfurt am Main zu sorgen.

In den nächsten Jahrhunderten zogen ausnahmslos alle Wertherns während der Kreuzzüge ins gelobte Land und fielen dort auch meist, sie stellten auch einen "Tempelherren" und später einen "Deutsch-Ordens-Ritter".

Danach wiederum wurden von Wertherns Patrizier in Nordhausen, wo sie etliche Bürgermeister und Ratsherren stellten.

Die Familie hatte bis zu den Enteignungen in der SBZ 1945 u.a. Schlösser und Güter in Beichlingen, Großneuhausen, Eythra und Hoppenrade. Die Familie brachte eine Vielzahl bedeutender Persönlichkeiten im Staatsdienst und hohe Offiziere hervor.

Wappen

Das Stammwappen zeigt auf Schwarz einen goldenen Baumast mit drei (2,1) goldenen Blättern. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein vorwärts wachsender gold-gekrönter schwarzer Bär mit goldenem Halsband, die Krone bestückt mit drei (schwarz-gold-schwarz) Straußenfedern.

1420 erhält das Geschlecht ein vermehrtes Wappen, in der das Wappen der Herrschaft Werthern aufgenommen wird. Das erweiterte Wappen ist geviert, 1 und 4 zeigen in Gold einen rechtsgekehrten gold gekrönten roten Löwen, in 2 und 3 das Stammwappen. Der mit rechts rot-goldenen und links schwarz-goldenen Decken bedeckte Helm bleibt wie das Stammwappen geziert, die drei Staußenfedern sind rot-gold-schwarz gefärbt.

Persönlichkeiten

Hans von Werthern (1555-1633), Stammvater aller blühenden Linien des Geschlechts
  • Anthonius von Werthern († 1513), deutscher Lokalpolitiker
  • Dietrich von Werthern (auch von Wert(h)erde; * um 1400; † 1470), Stammvater aller heutigen Vertreter der Adelsfamilie von Werthern
  • Dietrich von Werthern (Kanzler) (auch Dietrich Werther oder Dietrich von Wert(h)erde; * um 1410; † 1482); seit 1462 (nicht 1426) Kanzler der regierenden Grafen zu Stolberg
  • Dietrich von Werthern, deutscher Lokalpolitiker
  • Elisabeth Gräfin Werthern-Beichlingen, geb. Gräfin Wedel, als Geschäftsführerin der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft von 1951 bis 1984 eine herausragende Persönlichkeit der Bonner Republik, * 1. April 1916; † 24. Januar 2009
  • Georg von Werthern (Diplomat) (1816–1895), deutscher Diplomat, Gesandter Preußens in Bayern, "Rechte Hand Bismarcks" bei der Heranführung Bayerns an das neue Deutsche Kaiserreich
  • Georg von Werthern (Politiker) (1700–1768), deutscher Politiker
  • Hans von Werthern (auch von Werther und von Werterde; 1443−1533), Ritter, Geheimer Rat der regierenden Herzöge von Sachsen und Amtmann zu Gebesee, Weißenfels und Freyburg (Unstrut) und seit 1498 Besitzer der Herrschaft Brücken (Helme)
  • Hans von Werthern (1555-1633), Herr der Grafschaft Beichlingen sowie der Herrschaften Wiehe, Brücken und Frohndorf, des Heiligen Römischen Reichs Erbkammertürhüter. Stammvater aller blühenden Linien des Geschlechts

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Georg von Werthern-Beichlingen — Georg Graf von Werthern Beichlingen Gertrud Gräfin von Werthern Beichlingen. Gemälde von Franz von Lenbach, 1870 …   Deutsch Wikipedia

  • Georg von Werthern (Diplomat) — Georg Graf von Werthern Beichlingen Georg Graf und Herr von Werthern Beichlingen (* 20. November 1816 in Beichlingen; † 2. Februar 1895 ebenda) war ein deutscher Diplomat in preußischen Diensten. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Elisabeth von Werthern — Elisabeth Gräfin von Werthern (* 1. April 1916 in Hannover; † 24. Januar 2009 in Freiburg), geb. von Wedel, war erste Geschäftsführerin der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn von 1951 bis 1984.… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans von Werthern — Hans von Werthern, auch von Werther und von Werterde, (* 24. Juni 1443 in Stolberg (Harz); † 9. Juli 1533 in Wiehe) war Ritter, Geheimer Rat der regierenden Herzöge von Sachsen und Amtmann zu Gebesee, Weißenfels und Freyburg (Unstrut), ab 1498… …   Deutsch Wikipedia

  • Anthonius von Werthern — Siegel (1490) Anthonius von Werthern, auch Anton von Werther(n), (* vor 1483; † 1513) war ein deutscher Lokalpolitiker. Leben Der Sohn von Hans von Werthern auf Thalheim wurde Rat des Grafen Heinrich zu Stolberg, Hofmarschall und Rat (1483) des… …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich von Werthern (Kanzler) — Dietrich von Werthern, genannt auch Dietrich Werther oder Dietrich von Wert(h)erde, (* um 1410; † 1482) war seit 1462 (nicht 1426) als Kanzler der höchste Beamte der regierenden Grafen zu Stolberg. Er ist leicht mit Ritter Dietrich von Werthern… …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich von Werthern (Stammvater) — Dietrich von Werthern, auch von Wert(h)erde (* um 1400; † 1470) ist der Stammvater aller heutigen Vertreter der Adelsfamilie von Werthern. Er war Ritter, seit 1452 Besitzer der Herrschaft Wiehe und stand im Dienst der Grafen zu Stolberg. Er darf… …   Deutsch Wikipedia

  • Thilo von Werthern — Thilo Freiherr von Werthern (* 24. Juli 1912 in Brücken; † 10. Januar 2004 in Großhansdorf bei Hamburg) war ein deutscher Offizier und zuletzt Oberstleutnant der Bundeswehr. Von Werthern entstammte dem Adelsgeschlecht Werthern. Nach Abitur und… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg von Werthern — ist der Name folgender Personen: Georg von Werthern (Rat) (1515–1576), sächsischer Rat Georg von Werthern (Staatsmann) (1581–1636), kursächsischer Staatsmann Georg von Werthern (Minister) (1663–1721), kursächsischer Minister Georg von Werthern… …   Deutsch Wikipedia

  • Dietrich von Werthern — ist der Name folgender Personen: Dietrich von Werthern (Stammvater) († 1470), deutscher Lokalpolitiker Dietrich von Werthern (Kanzler) (um 1410–1482), Kanzler der Grafen zu Stolberg Dietrich von Werthern (der Aufklärende), Mitglied der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”