- SD-14 (Frachtschiffstyp)
-
Frachtschiffstyp SD-14 Technische Daten (Überblick) Konstruktion: Austin & Pickersgill in Southwick, Großbritannien Vermessung: ca. 9000 BRT Tragfähigkeit: ca. 14500 t Länge: 141,00 m Breite: 20,42 m Tiefgang: 8,84 m Antrieb: 1 x Dieselmotor Gesamtleistung: ca. 5500 kW Geschwindigkeit: ca. 15 Knoten Gebaute Anzahl: 211 Bauzeitraum: 1967 - 1988 Baupreis: ca. 1 Million englische £ SD-14 ist ein Standard-Frachtschiffstyp, welcher von der Werft Austin & Pickersgill in Southwick, Großbritannien in den 1960er Jahren als Ersatz für die damals alternde Flotte der Liberty-Frachter und Victory-Schiffe entwickelt und bis Ende der 1980er Jahre gebaut wurde. Die Bezeichnung SD-14 dieses im Laufe von zwei Jahrzehnten insgesamt 211 mal gebauten Typs steht dabei für Shelter-Decker 14.000 Tonnen. Die Schiffe hatten fünf Luken mit einem Rauminhalt von 21.424 cbm (Schüttgut) beziehungsweise 19.648 cbm (Stückgut). Als eigenes Ladegeschirr standen zehn Ladebäume mit 5/10 Tonnen und ein oder zwei Schwergutbäume mit 30 Tonnen zur Verfügung.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Mitte der 1960er Jahre fuhren noch ungefähr 700 der Liberty- und Victory-Standardfrachter sowie einige andere während des 2. Weltkriegs gebauten Frachtschiffe in der damaligen Welthandelsflotte. Sogar die jüngsten von ihnen waren inzwischen 20 Jahre und älter, und so stellte sich sowohl den Reedereien als auch den Werften die Frage eines Ersatzes dieser Schiffe, welche in absehbarer Zeit das Ende ihrer Einsatzdauer erreichen würden.
Die großen Umwälzungen im Seeschiffsverkehr, hervorgerufen durch das Erscheinen von Containerschiffen und Massengutfrachtern, welche die Stückgutschiffe später nahezu völlig ersetzen würden, waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht als solche vorhersehbar, so dass das klassische Stückgutschiff, welches in der damaligen Form seit der Jahrhundertwende mit verhältnismäßig wenigen Änderungen gebaut wurde, noch immer aktuell erschien. Es war daher auch wenig überraschend, das Austin & Pickersgill sich bei ihren Plänen für den Ersatz der Liberty- und Victory-Schiffe, ebenso wie viele andere Werften mit ihren erfolgreichen Typschiffen German Liberty, Trampko, 36 L, Freedom und Fortune auch, an Zwischendeckern mit eigenem Ladegeschirr und ca. 14.000 Tonnen Tragfähigkeit orientierte. Diese konservative Bauform war zweifellos auch der Tatsache geschuldet, das die meisten der noch fahrenden Liberty- und Victory-Schiffe zu diesem Zeitpunkt durch eher kleine Reedereien mit beschränkten Mitteln betrieben wurden. Der Fokus der Werft lag auf genau diesen kleinen Reedereien, für die zu jenem Zeitpunkt Neubauten eines völlig neuartigen oder wesentlich größeren Schiffstyps, wie ihn zum Beispiel die Werft Blohm & Voss mit ihrem Typ Pioneer auf den Markt brachte, nur schwer finanzierbar gewesen wären.
Die Nicola, das erste Schiff dieses Typs, wurde am 8. Juni 1967 bei Austin & Pickersgill auf Kiel gelegt. Der erste Stapellauf eines SD-14, der Mimis N. Papalios fand jedoch am 1. Dezember 1967 vom "South Dock" der ebenfalls in Sunderland ansässigen Werft Bartram & Sons Ltd statt, die das Schiff unter Lizenz baute. Austin & Pickersgill stellte am 14. Februar 1968 mit der Nicola den wiederum allerersten SD-14 fertig, wobei die Mimis N. Papalios schon einen Tag später bei Bartram's ebenfalls fertig wurde. Schon am 6. April konnte die 100. Bestellung gemeldet werden.[1] Das letzte Schiff dieser Baureihe war die in Niteroi/Brasilien bei CNC Estaleiro Mauá am 22. Dezember 1983 vom Stapel gelaufene Tucurui. Sie wurde aber erst am 22. Juni 1988 fertiggestellt.
Der Großteil der SD-14-Schiffe wurde bei Austin & Pickersgill gebaut, wo zeitweise zwei Schiffe dieses Typs pro Monat fertiggestellt wurden.[2]
Folgende Werften fertigten diesen Schiffstyp in Lizenz:
- Bartram & Sons Ltd, Sunderland (Oktober 1968 von Austin & Pickersgill übernommen) - (54 Einheiten / 1966 lizenziert)[3]
- Skaramanga Shipyard, Skaramanga, Griechenland - (20 Einheiten / 1967 lizenziert)
- Companhia Comércio e Navegação, Estaleiro Mauá, Niteroi, Brasilien - (42 Einheiten / 1971 lizenziert)[4]
- Robb Caledon Shipbuilding, Dundee, Schottland - (3 Einheiten / 1973 lizenziert)[5]
- Astilleros y Fábricas Navales del Estado, Ensenada, Argentinien - (6 Einheiten / 1973 lizenziert)
Zwischen 1968 und 1988 wurden insgesamt 211 SD-14 vollendet. Wie die ursprünglichen Liberty- und Victory-Schiffe, von denen viele anfangs dachten, sie würden ausrangiert, sobald der Krieg zu Ende ginge, hatten viele SD-14-Schiffe ebenfalls ein langes Leben. Auch heute noch ist eine beträchtliche Anzahl dieser Schiffe, vor allem in Häfen Asiens und Südamerikas regelmäßig anzutreffen.
Quellen
- John Lingwood, SD14 The Great British Shipbuilding Success Story. World Ship Society. ISBN 978-0-9500044-8-8
- John Lingwood, SD14: The Full Story. ISBN 978-1-901703-64-1
- ↑ http://archiv.abendblatt.de/ha/1971/xml/19710408xml/habxml710406_932.xml
- ↑ http://www.miramarshipindex.org.nz/shipyard/list?link=1530
- ↑ http://www.miramarshipindex.org.nz/shipyard/list?link=1380
- ↑ http://www.miramarshipindex.org.nz/shipyard/list?link=3109
- ↑ http://www.miramarshipindex.org.nz/shipyard/list?page=10&link=1619
Weblinks
- Homepage der Werft Austin & Pickersgill (englisch)
- Homepage der Werft Hellenic Shipyards (englisch)
- Homepage der Werft CCN Estaleiro Mauá (portugiesisch)
- Homepage der Werft Astilleros y Fábricas Navales del Estado (englisch)
- Bericht im Hamburger Abendblatt
- Bericht im Hamburger Abendblatt
- Bericht im Hamburger Abendblatt
- Bericht im Hamburger Abendblatt
Siehe auch
Wikimedia Foundation.