SGLT-2-Hemmer

SGLT-2-Hemmer

SGLT-2-Hemmer sind Arzneistoffe, die derzeit zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 erprobt werden. Am weitesten in Richtung Zulassung ist der Wirkstoff Dapagliflozin gediehen. Er befindet sich derzeit in Phase III der Klinischen Prüfung, in der an bis zu 10.000 Probanden versucht wird, eine signifikante therapeutische Wirksamkeit nachzuweisen.[1]

SGLT-2 (Sodium dependent Glucose transport 2) ist ein sekundär aktives Carrier-Protein, das in der menschlichen Niere über die proximalen Tubuluszellen im proximalen Tubulus Glucose und Natrium aus dem Primärharn resorbiert (der durch die Natrium-Kalium-Pumpe aufgebaute Natriumgradient stellt hierbei die treibende Kraft für die Glucose-Resorption dar). Ist dieses Eiweiß auf Grund einer erblichen Störung nicht funktionsfähig, finden sich bei betroffenen Personen hohe Zuckerwerte im Urin, ohne dass dieser durch einen hohen Blutzuckerspiegel verursacht würde.

Dies machen sich SGLT-2-Hemmer zu Nutze, indem sie den Effekt nachahmen und den renalen natriumabhängigen Glucosetransporter Typ 2 (SGLT-2) in den Nierentubuli hemmen. Die Funktion beruht darauf, dass sie die konzentrationsabhängige urinäre Ausscheidung von Glucose fördern. Dies führt sowohl zu einer Senkung des Blutzuckers als auch zu einem direkten Abtransport von Kalorien aus dem Körper. Jedoch wird keine Hypoglykämie verursacht. Dieser Mechanismus der Blutzuckersenkung ist unabhängig von Insulinwirkung und -ausschüttung sowie von einer Insulinresistenz oder einer mangelnden Insulinproduktion durch die Betazellen der Bauchspeicheldrüse.

Entsprechende Medikamente werden voraussichtlich oral eingenommen und vermutlich sowohl als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Antidiabetika eingesetzt werden können.

Außerdem existieren in der Niere auch SGLT-1 Transporter (im distalen Tubulus), die im Vergleich zu SGLT-2-Inhibitoren eine größere Affinität zu Glucose aufweisen. Daher kommt es trotz Einsatz von SGLT-2 Hemmern zur Resorption von Glucose. Da SGLT-1 zwei Natrium-Ionen im Symport mit Glucose transportiert, ist der Energieaufwand für diese Rückresorption deutlich höher. Außerdem ist hierdurch erklärbar, warum zum einen die Hemmung des SGLT-2 nicht zu einer Hypoglykämie (Unterzuckerung) führt und es zum anderen trotz Hemmung der Natrium-Rückresorption nicht zu einer Störung des Elektrolyt-Haushaltes kommt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Pharmazeutische Zeitung 2008: Pharmacon Meran 2008 - Arzneistoffforschung: Therapiekonzepte auf der Zielgeraden
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