SMS Kurfürst Friedrich Wilhelm (1894)

SMS Kurfürst Friedrich Wilhelm (1894)
Flagge des Osmanischen Reiches
Schiffsdaten
Schiffstyp Linienschiff
Schiffsklasse Brandenburg-Klasse
Baubezeichnung: Panzerschiff D
Kiellegung: 1890
Stapellauf (Schiffstaufe): 30. Juni 1891
Indienststellung: 29. April 1894
Bauwerft: Kaiserliche Werft Wilhelmshaven
Bau-Nr.: 13
Besatzung: 568-591 Mann
Baukosten: 16,054 Mio Mark
Schwesterschiffe: SMS Brandenburg
SMS Wörth
SMS Weißenburg
Technische Daten
Konstruktionsverdrängung: 10.060 Tonnen
Maximale Einsatzverdrängung: 10.670 Tonnen
Länge: KWL: 113,9 m
über alles: 115,7 m
Breite: 19,5 m
Tiefgang: 7,4 m
Maschinenanlage: 12 querstehende Zylinder-Dampfkessel mit Kohlefeuerung
2 stehende 3-Zylinder-Dreifachexpansions-
Dampfmaschinen
Anzahl der Schrauben: 2 dreiflügelig Ø 5,0 m
Wellenumdrehung: 109 U/min
Leistung: 9.886 PSi
Höchstgeschwindigkeit: 16,9 kn
Fahrbereich: 4.300 sm bei 10 kn
Brennstoffvorrat: max. 1050 Tonnen Kohle
Panzerung
Gürtelpanzer: 305 - 406 mm
Deck: 60 mm
Türme: 127 mm
Leitstand: horizontal: 30 mm
vertikal: 300 mm
Barbetten: 300 mm Stahl
Bewaffnung
Geschütze: 6 (4 L/40 + 2 L/35)
Mantelringkanonen
in drei Zwillingstürmen
mit insges. 352 Schuss
Waffenreichweite 28 cm: 15,9 km
Geschütze 10,5 cm L/35: 8 mit insges. 600 Schuss
Geschütze 8,8 cm L/35: 8 mit insges. 2000 Schuss
Revolverkanonen 3,7 cm: 12
Torpedorohre Ø 45 cm: 6 (4 Seiten, 2 Bug)
alle über Wasser

SMS Kurfürst Friedrich Wilhelm war ein Panzerschiff, später als Linienschiff klassifiziert, der Brandenburg-Klasse der Kaiserlichen Marine. Schwesterschiffe waren SMS Brandenburg, SMS Weißenburg und SMS Wörth.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

1888, nach dem Regierungsantritt von Kaiser Wilhelm II., wurde ein ambitioniertes Flottenbauprogram initiiert. Dies begann mit der Planung für die vier großen Panzerschiffe der Brandenburg-Klasse , die vom Chefkonstrukteur der Kaiserlichen Marine, Alfred Dietrich, entworfen wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die kampfkräftigsten Schiffe der deutschen Marine vor allem für den Küstenschutz vorgesehen, während die neuen Schiffe als hochseetüchtige Großkampfschiffe konzipiert waren. Dietrich beging neue Wege hinsichtlich besserer Panzerung, wasserdichter Unterteilung des Schiffskörpers, Antrieb und Bewaffnung.

Technische Daten

Die Schiffe waren 116 m lang und 19,5 m breit und hatten 7,9 m Tiefgang. Die Wasserverdrängung betrug maximal 10.670 Tonnen, die Besatzungsstärke 570-590 Mann. Zwei Dreifach-Expansions-Maschinen mit zusammen 10.000 PS verliehen ihnen eine Geschwindigkeit von bis zu 17 Knoten. Der Aktionsradius betrug 4.500 Seemeilen bei 10 Knoten Marschgeschwindigkeit.

Die vier Schiffe waren die ersten deutschen Kriegsschiffe, die in größerem Umfang mit einer aus Nickelstahl bestehenden Gürtelpanzerung ausgestattet waren. Der Gürtelpanzer war 30-40 cm dick und reichte bis 114 cm unter und 84 cm über die Wasserlinie. Die Deckpanzerung betrug 6 cm, die der Barbetten 30 cm. Die Schiffe waren sehr manöverierfähig, bei Seegang aber sehr nass. Später wurden sie die ersten mit Funk ausgestatteten Schiffe der deutschen Marine.

Die Hauptbewaffnung bestand aus sechs 28-cm-Geschützen in drei Doppelbarbetten (je eine vorn, mittschiffs und achtern), wobei die Rohrlänge in der mittschiffs gelegenen Barbette kürzer als bei denen vorn und achtern war. Hinzu kamen sechs (später acht) 10,5-cm Schnellladekanonen in seitlichen Kasematten, acht 8,8-cm-Schnellladekanonen, zwölf 3,7-cm-Revolverkanonen und sechs 45-cm-Torpedorohre. Mit ihren sechs 28-cm-Geschützen war die Brandenburg-Klasse stärker bewaffnet als alle vergleichbaren Schiffe anderer Marinen der Zeit. Allerdings konnten die Geschütze nur in Mittschiffsposition geladen werden, und ihre Feuergeschwindigkeit war langsam, sobald die im Turm geladene Bereitschaftsmunition verbraucht war. Die Anordnung der schweren Artillerie in drei Doppelbarbetten auf der Mittschiffslinie war fortschrittlich, da dies Breitseitenfeuer mit allen Geschützen nach beiden Seiten ermöglichte. Bei der darauf folgenden sogenannten Kaiser-Klasse ging man wieder auf das kleinere Kaliber von 24 cm und lediglich vier Geschütze vorn und achtern zurück.

Geschichte

Die Kurfürst Friedrich Wilhelm wurde 1890 bei der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven auf Kiel gelegt, am 30. Juni 1891 vom Stapel gelassen und am 29. April 1894 in Dienst gestellt, als Flaggschiff der I. Division. Am 27. Februar 1899 wurden die vier Schiffe der Brandenburg-Klasse zu Linienschiffen erklärt.

Im Juli 1900 wurde die Kurfürst Friedrich Wilhelm gemeinsam mit ihren Schwesterschiffen der I. Division des Ersten Linienschiffsgeschwaders zur Niederschlagung des Boxeraufstandes nach China entsandt, sah allerdings keinen kriegerischen Einsatz. Mitte August 1901 war die Division wieder zurück in Kiel. Sie wurde später mehrfach umgebaut, so um acht (statt sechs) der 10,5-cm-Kasemattegeschütze zu erhalten und die Kohlebunkerkapazitat zur erhöhen.

Mit dem Bau der Dreadnought 1906 waren die vier Schiffe veraltet, und von 1907 an wurde die Kurfürst Friedrich Wilhelm nur noch zu Ausbildungszwecken in der Reserveflotte der Nordsee eingesetzt.

Osmanisches Reich und Erster Weltkrieg

Am 12. September 1910 wurde das Schiff für 9 Millionen Mark an das Osmanische Reich verkauft, wo es dann unter dem neuen Namen Heireddin Barbarossa (auch Barbaros Hayreddin) Dienst versah. Das Schwesterschiff Weißenburg wurde gleichzeitig verkauft und hieß danach Torgud Reis. Im Ersten Weltkrieg fuhr die Heireddin Barbarossa unter dem deutschen Kommandanten Hermann Lorey. Sie wurde am 8. August 1915 in den Dardanellen durch das britische U-Boot HMS E 11 versenkt. Es gab 253 Tote.


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