SMS Stralsund

SMS Stralsund
Schiffsdaten
Baubezeichnung: Ersatz Cormoran
Schiffstyp Kleiner Kreuzer
Schiffsklasse Magdeburg-Klasse
Kiellegung: April 1910
Stapellauf (Schiffstaufe): 4. Oktober 1911
Indienststellung: 10. Dezember 1912
Bauwerft: Actiengesellschaft Weser in Bremen
Besatzung: 373 Mann
Baukosten: 7,3 Mio. Goldmark
Schiffswappen:
Schwesterschiffe
SMS Magdeburg,
SMS Straßburg,
SMS Breslau
Technische Daten
Wasserverdrängung: Konstruktion: 4.570 t
Maximal: 5.587 t
Länge: KWL: 136 m
über alles: 138,7 m
Breite: 13,3 m
Tiefgang: 5,1 m
Maschinenanlage: 16 Kohle- /Öl-Dampfkessel
3 Satz Dampfturbinen von Bergmann
Leistung: Probefahrt: 35.515 PSw
Dauerbetrieb: 25.000 PSw
Anzahl der Schrauben: 3 dreiflügelig (Ø 2,75 m)
Wellenumdrehung: 435 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 27 kn
Fahrbereich: 5.820 sm bei 12 kn
Brennstoffvorrat: 450 – 1.200 t Kohle und
106 t Heizöl
Panzerung: 40 mm Panzerdeck
60 mm Panzergürtel
Bewaffnung 1911
Geschütze
10,5 cm L/45:
12
Torpedorohre Ø 50 cm 2 Seiten unter Wasser
Bewaffnung 1916
Geschütze 15 cm L/45: 7
Geschütze 8,8 cm L/45: 2 Flak
Torpedorohre Ø 50 cm 2 an Deck

Der Kleine Kreuzer SMS Stralsund war ein Kriegsschiff der Kaiserlichen deutschen Marine.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Amtsentwürfe für SMS Stralsund sowie für die drei anderen Kleinen Kreuzer der Magdeburg-Klasse (SMS Magdeburg, SMS Breslau, SMS Straßburg) hatte der Geheime Oberbaurat Dr. Ing. Hans Bürkner erarbeitet. Im Gegensatz zu den bisherigen Konstruktionen erhielten die Schiffe einen seitlichen Panzer mit einer Stärke von 60 mm, der 80% ihrer Länge abdeckte. Der bis dahin übliche Rammbug entfiel. An seine Stelle trat ein sogenannter "Kreuzerbug" mit einem geraden Steven, dessen Form über der Wasserlinie wesentlich steiler war als darunter.

Die vier Schiffe der Magdeburg-Klasse verfügten über Minenwurfeinrichtungen. Ihre Hauptbewaffnung bestand aus 10,5-cm-Schnellladekanonen. Vergleichbare britische Schiffe waren dagegen mit 6-Inch-Kanonen (15,2 cm) ausgestattet. Die deutschen 15-cm-Kanonen waren an Reichweite und Durchschlagskraft gleichwertig, doch gab man zu lange der höheren Feuergeschwindigkeit der kleineren Geschütze den Vorzug. Erst während des Ersten Weltkriegs erfolgte die Umrüstung auf das 15-cm-Kaliber.

Geschichte

Der Kleine Kreuzer SMS Stralsund lief am 4. Oktober 1911 bei der Werft AG Weser in Bremen vom Stapel. Die norddeutsche Hansestadt Stralsund gilt als die „Wiege“ der preußischen Marine. Die Namensgebung war eine Würdigung dieser Tatsache.

Der Stralsunder Oberbürgermeister Ernst August Friedrich Gronow sagte in seiner Taufrede: „Allzeit wird Stralsunds Bürgerschaft dieses stolze Schiff mit den besten Wünschen auf allen seinen Wegen begleiten, mögen es Wege des Friedens oder des Kampfes sein – wir hoffen des Friedens, bedeutet doch jedes neue Schiff der deutschen Reichsmarine eine weitere Bürgschaft für die Erhaltung des Friedens.

Am 10. Dezember 1912 erfolgte die Indienststellung des Kleinen Kreuzers. Während der Probefahrten erreichte er eine beachtliche Geschwindigkeit von 28,277 Knoten. Am 15. Februar 1913 wurde die Stralsund dem Verband der Aufklärungsschiffe zugeteilt.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges gehörte das Schiff zur II. Aufklärungsgruppe. Am 17. August 1914 begann der erste Kriegseinsatz des Schiffes. Zusammen mit dem Schwesterschiff SMS Strassburg sowie den U-Booten U 19 und U 24 unternahm es einen Vorstoß in die Hoofden (Nordsee). Dabei kam es zu einem Schusswechsel mit britischen Zerstörern. Am 28. August 1914 nahm das Schiff an der Seeschlacht bei Helgoland teil. Es kam zu Gefechten mit drei britischen Kreuzern, wobei sie einen Treffer erhielt. Anschließend konnte die Stralsund 59 Seeleute des versenkten Kleinen Kreuzers SMS Ariadne bergen.

Am 20. September 1914 verlegte die Stralsund in die Ostsee, wo sie bis zum 26. September an einem Vorstoß zwischen der Insel Gotland und dem Rigaer Meerbusen teilnahm. Schon bald darauf kehrte das Schiff nach Wilhelmshaven zurück. Beim ersten Vorstoss der Hochseeflotte zur englischen Ostküste am 3. November 1914, verminte die Stralsund die Zufahrt nach Great Yarmouth. Es folgten mehrere Aufklärungsfahrten vor Helgoland. Beim zweiten Vorstoß am 16. Dezember 1914, begleitete das Schiff die Flotte bei der Beschießung von Hartlepool, Whitby und Scarborough. Auch bei der dritten Flottenunternehmung (23.-24. Januar 1915) war die Stralsund beteiligt. Hierbei kam es zum Gefecht auf der Doggerbank, welches sie ohne Verluste überstand. Am 17. Mai 1915 folgte, gemeinsam mit den Kleinen Kreuzern SMS Pillau, SMS Rostock, SMS Straßburg, und SMS Regensburg, eine Minenoperation vor der Ostküste Englands.

Nach weiteren Einsätzen in der Ostsee im August 1915 führte die Stralsund, zusammen mit anderen Kleinen Kreuzern und der III. Torpedobootsflottille, um die Jahreswende 1915/1916 Handelskrieg in der Nordsee. Anschließend wurde das Schiff, zwecks eines längeren Aufenthaltes bei der Kaiserlichen Werft in Kiel, aus der II. Aufklärungsgruppe entlassen. Bei dieser Werftüberholung vom 21. Februar bis 17. Juni 1916 wurde das Vorschiff um zehn Meter verlängert, um die 10,5-cm-Geschütze durch 15-cm-Kanonen zu ersetzen. Ferner wurden auf dem Mitteldeck 50-cm-Torpedorohre eingebaut.

Während dieser Zeit fand die Schlacht am Skagerrak statt, in deren Folge die deutsche Marine ihr Einsatzgebiet nur noch auf die Nordsee beschränkte. So waren auch die Einsätze der Stralsund nach ihrer Rückkehr in den Dienst, am 6. Juli 1916, auf kleinere Einsätze beschränkt. Am 12. September 1916 wurde an Bord ein Flugzeug zur Luftaufklärung stationiert. Am 4./5. November dieses Jahres folgte ein Vorstoß zur dänischen Westküste zur Hilfeleistung der dort auf Grund gelaufenen Unterseeboote U 20 und U 30. Am 2. Dezember 1916 wurde die Stralsund der IV. Aufklärungsgruppe zugeteilt, wo sie, zeitweise als Flaggschiff, Minenunternehmungen sowie Vorposten- und Sicherungsdienste durchführte.

Es folgte zwischen dem 7. August und dem 15. Oktober 1917 eine Werftliegezeit bei der Kaiserlichen Werft Kiel, wobei der dritte Turbinensatz ausgebaut wurde. Im Oktober 1917 nahm der Kleine Kreuzer SMS Stralsund an der Besetzung der Baltischen Inseln teil. Anschließend kehrte er in die Nordsee zurück. Dort erhielt er am 2. Februar 1918 einen Minentreffer, konnte sich aber aus eigener Kraft nach Wilhelmshaven retten. Nach der Wiederherstellung war es von Mai bis Juni 1918 in der von der Waffenruhe, gemäß dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk, betroffenen Ostsee eingesetzt. Dort diente es dem Oberbefehlshaber der Baltischen Gewässer, Konteradmiral von Ußlar, zeitweise als Führerschiff.

Im Sommer 1918 richtete sich der Planungsstab des gemeinsamen deutsch-sowjetischen Unternehmens „Schlußstein“ auf der Stralsund ein. Ziel war es, die in Murmansk gelandeten Briten zu vertreiben. Dieses Unternehmen wurde allerdings im September 1918 aufgegeben.

Im November 1918 lag der Kleine Kreuzer vor Reval und wurde vom dortigen Soldatenrat zum Niederholen der Seekriegsflagge aufgefordert. Der Kommandant ließ nach der Androhung des Beschusses die Handelsflagge setzen. Heimlich verließ das Schiff früh am 12. November 1918 Reval und lief über Libau und Swinemünde nach Kiel, wo es am 14. November 1918 eintraf. Die Besatzung wurde hier entlassen und das Schiff am 17. Dezember 1918 außer Dienst gestellt. Als Reparationsleistung wurde es an die französische Marine abgetreten. Dort war es vom 3. August 1920 bis zum 15. Februar 1933 unter dem Namen Mulhouse im Dienst. Anschließend wurde es verschrottet.

Die Schiffsglocke der Stralsund wurde 1945 von einem britischen Offizier einem Pastor in Raisdorf für die dortige Kapelle für Flüchtlinge aus Schlesien zur Verfügung gestellt. Nach dem Neubau einer Kirche in Raisdorf übergab die ehemalige Besatzung der Stralsund diese Glocke an das Marine-Ehrenmal in Laboe, welches sie dem Marinemuseum auf dem Dänholm bei Stralsund auslieh. Die Flagge der Stralsund übergab der letzte Überlebende der Besatzung, W. Roger, auch diesem Marinemuseum auf dem Stralsunder Dänholm.

Bilder

Kommandanten

Kommandanten
Fregattenkapitän Magnus von Levetzow Dezember 1912 - Januar 1913
Fregattenkapitän/KzS Viktor Harder Januar 1913 - Juli 1915
Fregattenkapitän/KzS Karl Weniger Juli 1915 - Juni 1916
KzS Hans Gygas Juni 1916 - September 1916
Fregattenkapitän Otto Hillebrand September 1916 - April 1918
Fregattenkapitän Hermann Bendemann April 1918 - Dezember 1918

Weblinks


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