SN 1987A

SN 1987A
Der Überrest der Supernova 1987A

Bei der Supernova 1987A handelt es sich um die erdnächste Supernova, die seit der Supernova 1604 beobachtet werden konnte. Sie wurde am 24. Februar 1987 entdeckt und fand in der Großen Magellanschen Wolke (GMW) statt. Diese ist etwa 48.000 ± 5.000 Parsec entfernt, was rund 157.000 ± 16.000 Lichtjahren entspricht.

Inhaltsverzeichnis

Vorgängerstern

SN 1987A war die erste Supernova, bei der man den Vorgänger identifizieren konnte. Der mit seinem Kernkollaps die Explosion auslösende Stern war Teil eines Systems von drei Sonnen. Er wurde bereits vor seinem Untergang von Nicholas Sanduleak in einem Verzeichnis von heißen blauen Sternen in der GMW klassifiziert. Der Kollapsar wird mit Sanduleak -69° 202 (kurz: Sk -69 202) bezeichnet und besaß etwa 17 Sonnenmassen. Sk -69 202 beendete sein Leben als so genannter blauer Überriese. Sein Alter zum Zeitpunkt der Explosion wird auf »nur« etwa 20 Millionen Jahre geschätzt. Während dieser kurzen Lebensspanne verfeuerte er seinen Energievorrat im Vergleich zu unserer Sonne, die bereits etwa 5 Milliarden Jahre alt ist, also um ein Vielfaches schneller.

Es wird vermutet, dass der Kernkollaps von Sk -69 202 zur Bildung eines Neutronensterns führte. Erkenntnisse, dass es sich dabei um einen Pulsar handelt, gibt es derzeit nicht. Weniger wahrscheinlich ist, dass sich im Zentrum der Explosion anstelle des Neutronensterns ein schwarzes Loch ausgebildet hat.

Die Überreste der Supernova 1987A sind heute eines der am häufigsten untersuchten astronomischen Objekte.

Neutrinoausstoß

Drei Stunden bevor das sichtbare Licht die Erde erreichte, wurde ein starker Neutrino-Ausstoß von verschiedenen Neutrino-Observatorien festgestellt, die eigentlich zur Untersuchung der solaren Neutrinooszillation betrieben worden waren. Dies war die erste Neutrino-Messung an einer Supernova und bestätigte theoretische Modelle, denen zufolge große Teile der Energie einer Supernova in Form von Neutrinos abgestrahlt werden. Da die Neutrinodetektoren nicht empfindlich genug waren, konnte zum Bedauern der Physiker nicht das volle Energie-Spektrum erfasst werden. Da außerdem nur ein Observatorium den Zeitmesser seines Detektors mit einer Atomuhr synchronisiert hatte und vor allem die Ereignisraten deutlich zu niedrig waren, konnte nicht durch Vergleich der Zeitmarken der Observatorien festgestellt werden, ob die Neutrinos mit Lichtgeschwindigkeit oder etwas langsamer reisten. Detektiert wurden 11 Neutrinos im Kamiokande[1], 8 im Irvine Michigan Brookhaven Experiment[2] und möglicherweise 5 im Mont Blanc Underground Neutrino Observatory[3] und 5 im Baksan-Detektor[4][5] Dies sind bis heute die einzigen nachgewiesenen Neutrinos, die sicher aus einer Supernova stammen, welche wiederum wenige Stunden später mit Teleskopen beobachtet werden konnte.

Einzelnachweise

  1. K. Hirata et al. (KAMIOKANDE-II Collabration): Observation of a Neutrino Burst from the Supernova SN 1987a in Phys. Rev. Lett. 58 (1987), 1490-1493 doi:10.1103/PhysRevLett.58.1490
  2. R.M. Bionta et al.: Observation of a Neutrino Burst in Coincidence with Supernova SN 1987a in the Large Magellanic Cloud in Phys. Rev. Lett. 58 (1987), 1494 doi:10.1103/PhysRevLett.58.1494
  3. M. Aglietta et al.: On the Event Observed in the Mont Blanc Underground Neutrino Observatory during the Occurrence of Supernova 1987a in Europhys. Lett. 3 (1987), 1315-1320 doi:10.1209/0295-5075/3/12/011
  4. E.N. Alexeyev et al. in Sov. JETP Lett. 45 (1987), 461
  5. Kai Zuber: Neutrino Physics. Institute of Physics Publishing, Bristol and Philadelphia 2004, ISBN 0-7503-0750-1.

Literatur

  • Stefan Immler: Supernova 1987A - 20 years after - supernovae and gamma-ray bursters. American Inst. of Physics. Melville, NY 2007, ISBN 978-0-7354-0448-9

Weblinks


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