- Blauer Riese
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Ein Blauer Riese ist ein Stern der Spektralklasse O oder B mit der 10 bis 50-fachen Sonnenmasse.[1]
Inhaltsverzeichnis
Charakteristika
Während ein Roter Riese seine Ausdehnungsgröße erst im Endstadium seiner Sternentwicklung erreicht und sich dabei um ein Vielfaches ausdehnt, erreicht ein Blauer Riese diese Größe bereits im normalen Entwicklungsstadium. Die hohe Masse führt zu einer hohen Dichte, hohem Druck und hoher Temperatur der Materie im Sterninneren. Daraus resultiert eine im Vergleich zu masseärmeren Sternen hohe Reaktionsrate. Die daraus resultierende Energiefreisetzung bewirkt eine Oberflächentemperatur, die mit bis zu 30.000–40.000 Kelvin deutlich über der der Sonne mit etwa 5500 K liegt. Durch diese hohe Temperatur liegt das Emissionsmaximum (nach dem Wienschen Gesetz für einen Schwarzen Körper) im ultravioletten Teil des Lichtspektrums, was den blauen Farbeindruck dieser Sterne und somit ihren Namen erklärt.
Im Gegensatz zu den zahlreich vorhanden masseärmeren Sternen, die eine Lebensdauer von mehreren Milliarden Jahren haben, so z. B. unsere Sonne mit etwa 10 Milliarden Jahren, durchlaufen Blaue Riesen ihre Wasserstoffbrennphase aufgrund der hohen Reaktionsrate in nur einigen zehn Millionen Jahren. Danach blähen sie sich zum Roten Überriesen auf und enden in einer Typ-II Supernova.[1]
Beispiele
Name Masse Radius Leuchtkraft Adhara (ε CMa A) 12 M☉ 13 R☉ 15.000 L☉ Alnilam (ε Ori A) 40 M☉ 26 R☉ 250.000 L☉ Alnitak (ζ Ori Aa) 28 M☉ 20 R☉ 100.000 L☉ Bellatrix (γ Ori) 10 M☉ 7 R☉ 4.000 L☉ Mintaka (δ Ori Aa) 20 M☉ 12 R☉ 70.000 L☉ Naos (ζ Pup) 59 M☉ 20 R☉ 790.000 L☉ Saiph (κ Ori) 16 M☉ 11 R☉ 57.500 L☉ Blaue Riesen sind auch aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer relativ selten.
Beobachtungen
HE 0437-5439, ist ein "Hypervelocity Star" genannter Blauer Riese, der im Abstand von 3,5 Jahren mittels des Weltraumteleskops Hubble beobachtet wird und laut NASA seit bereits 100 Millionen Jahren aus Richtung des Zentrums unserer Milchstraße kommend 200.000 Lichtjahre zurücklegte und mit 2,5 Millionen Kilometern pro Stunde – somit mit doppelter Fluchtgeschwindigkeit – unsere Galaxis zur Zeit verlässt.
Warren Brown vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics veröffentlichte 2010 als Erstautor der Untersuchung die Entdeckung im Fachmagazin "The Astrophysical Journal Letters". Da der Stern aber bereits nach 20 Millionen Jahren hätte ausgebrannt sein müssen, wird vermutet, dass er ursprünglich aus einem Dreifach-Sternsystem stammt. Vor ungefähr 100 Millionen Jahren kam das Dreifach-Sternsystem dem Schwarzen Loch im Zentrum unserer Milchstraße sehr nahe. Einer der drei Sterne soll dabei wahrscheinlich verschluckt worden sein. Die beiden anderen Sterne wären wegkatapultiert worden. "Der größere dieser beiden brannte schneller aus, blähte sich zu einem Roten Riesen auf und verleibte sich dabei seinen Partner ein."[2]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Objekte im All, der-kosmos.de, 31. März 2011
- ↑ "Hubble"-Entdeckung: Riesenstern rast aus der Milchstraße, Spiegel, 31. März 2011
Weblinks
- Sterntypen - Von Riesen und Zwergen auf br-online.de, 3. April 2011
- Objekte im All auf der-kosmos.de, 3. April 2011
Kategorien:- Sternklasse
- Riesenstern
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