- Saargemünd
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Sarreguemines (dt. Saargemünd) Region Lothringen Département Moselle Arrondissement Sarreguemines Kanton Chef-lieu von zwei Kantonen Koordinaten 49° 7′ N, 7° 4′ O49.1111111111117.0680555555556220Koordinaten: 49° 7′ N, 7° 4′ O Höhe 192 bis 293 m Fläche 29,67 km² Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte(2006)
21.733 Einwohner
732 Einw./km²Postleitzahl 57200 INSEE-Code 57631 Website http://www.sarreguemines.fr/de/ Sarreguemines (deutsch Saargemünd) ist eine Stadt im Département Moselle (57) in der französischen Région Lothringen.
Die Stadt ist Sitz der Unterpräfektur. Unmittelbar am Stadtrand verläuft die Grenze zum deutschen Bundesland Saarland.
Ab Saargemünd ist die Saar über den Saarkanal mit dem Rhein-Marne-Kanal (Canal de la Marne au Rhin) verbunden.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft des Namens
Saargemünd liegt an der Saar und an der Blies. Der Name ist abgeleitet vom deutschen Wort Gemund (in alten Dokumenten latinisiert gemundia) und bezieht sich auf den Zusammenfluss von Saar und Blies innerhalb des Stadtgebietes.
Geschichte
Der Ort wurde 706 erstmals als Gaimundas erwähnt, 1577 dann erstmals mit dem Saar-Zusatz (Sargemünt). Eine zu Guemunde französisierte Namensform tauchte 1594 auf. Von 1679 bis 1697 war Saargemünd schon einmal französisch besetzt, bevor es 1766 für 105 Jahre zu Frankreich kam. Von 1871 bis 1919 gehörte Saargemünd als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Kaiserreich. Zwischen 1919 und 1940 wieder französisch, war es im Zweiten Weltkrieg früh von deutschen Truppen besetzt und ab 1940 von Deutschland annektiert. Anfang Dezember 1944 wurde Saargemünd von amerikanischen Truppen eingenommen und gehört seitdem wieder zu Frankreich.
Sehenswürdigkeiten
Bekannt ist die Stadt für ihre einst blühende Keramikproduktion. Die alte Faïencerie (Steingutmanufaktur) kann noch besichtigt werden. Es ist geplant, den Fabrikgarten nach seiner Restrukturierung in das Ensemble der Gärten ohne Grenzen der Region Saar/Lothringen/Luxemburg aufzunehmen. Besonders aus der Epoche des Jugendstils stammen bedeutende Bauwerke. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist das Casino am Saarufer. Bei diesem Gebäude handelt es sich um ein Bauwerk, das für die Arbeiter der Faïencerie errichtet wurde. Es beinhaltet kein Spielkasino; stattdessen gibt es dort einen Saal für kulturelle Veranstaltungen und ein Speiserestaurant. Die Außenfassade wird von Keramikbildern verziert.
Kultur
Die Stadt verfügt über ein reichhaltiges kulturelles Angebot.
- Seit einem Jahrzehnt wird jährlich das Mundart-Festival „Mir redde platt“ ausgerichtet. Es dient der Erhaltung der regionalen lothringischen Mundart, die ihre Wurzeln im Rheinfränkischen hat. Das Festival erstreckt sich über mehrere Wochen und verbindet in einem reichhaltigen Veranstaltungsprogramm die Bereiche Kunst, Kultur und Wissenschaft.
- Im März eines jeden Jahres findet eine Antik-Keramikmesse statt. Sie wird veranstaltet im Hinblick auf die lange Keramiktradition der Stadt, die im 20. Jahrhundert zu den führenden Keramikherstellern Europas gehörte. Angeboten werden kunsthandwerkliche Objekte wie Steingut, Porzellan, Feinsteinzeug, Emaille, Terrakotten und Majoliken.
- Neben dem Rathaus befindet sich ein Keramik-Museum, dessen ursprünglicher Wintergarten mit künstlerisch wertvollen Keramikwänden ausgestattet ist. Neben einer ständigen Ausstellung keramischer Objekte finden regelmäßig Wechselausstellungen statt.
- Ende Juli eines jeden Jahres findet über einen Zeitraum von einer Woche in der gesamten Innenstadt das „Saint Paul Festival“ statt. Kernpunkt des Festivals ist ein traditioneller Markt, auf dem regionale Produkte jedwerder Art angeboten werden. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das „Straßentheater-Festival“, das Bestandteil des St. Paul Festivals ist und mittlerweile zu einem der arriviertesten Festivals seiner Art im östlichen Frankreich gehört.
- An einem August-Wochenende findet die „Vélo SaarMoselle“ statt, eine Veranstaltung, die Radwandern mit Kulturerlebnissen und Kulinarik verbindet. An zahlreichen Orten einer Tages-Rundstrecke, die auch über die Grenze ins benachbarte Saarland führt, werden kulturelle Veranstaltungen wie auch kulinarische Spezialitäten der Region angeboten.
Verkehr
Straßenverkehr
Im Straßenverkehr ist die Stadt durch die Bundesstraße 51 sowie N61 nach Norden an die Autobahnen A6 bzw. A620 angebunden. Dadurch besteht eine gute Verbindung nach Saarbrücken. Nach Süden besteht ein Anschluss über die N61 zur Autoroute A4.
Bahnverkehr
Bis 1945 war die Stadt über die Bliestalbahn über Blieskastel bis Homburg (Saar) an die Pfälzische Ludwigsbahn angebunden. Der Personenverkehr wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen. Bis 1954 wurde von der SNCF die Strecke bis Bliesbruck betrieben. Heute verkehren Züge auf den Strecken in Richtung Bitsch – Hagenau, Sarre-Union, Metz, Straßburg und Saarbrücken. Seit 1997 gibt es die Saarbrücker Stadtbahn, deren Linie 1 Sarreguemines über die Grenze hinweg direkt mit der Saarbrücker Innenstadt und weiteren saarländischen Gemeinden im Nahverkehr verbindet. Die Züge fahren in den Hauptzeiten im 30-Minuten-Takt.
Zur Geschichte des Bahnhofes und seiner Strecken s. Bahnhof Sarreguemines
Verwaltung
Sarreguemines hat im Laufe seiner Geschichte mehrere Gemeinden eingegliedert:
- 1964 Neunkirch-lès-Sarreguemines
- 1964 Welferding
- 1971 Folpersviller
Sarreguemines ist Hauptsitz von 2 Bezirken (Kantonen):
- Der Bezirk Sarreguemines besteht nur aus der Stadt Sarreguemines (23 202 Einwohner)
- Der Bezirk Sarreguemines-Campagne ist aus den 21 umliegenden Gemeinden gebildet: Bliesbruck, Blies-Ébersing, Blies-Guersviller, Frauenberg, Grosbliederstroff, Grundviller, Guebenhouse, Hambach, Hundling, Ippling, Lixing-lès-Rouhling, Loupershouse, Neufgrange, Rémelfing, Rouhling, Sarreinsming, Wiesviller, Wittring, Wœlfling-lès-Sarreguemines, Woustviller und Zetting (25 772 Einwohner).
Bürgermeister von Sarreguemines ist seit 2001 M. Céleste Lett.
Söhne und Töchter der Stadt
- Jean-Pierre Bachasson de Montalivet (1766–1823), Innenminister unter Napoléon Bonaparte
- Camille Crémer, französischer General
- Georg Eisser (1898–1976), deutscher Assyriologe
- Charles Haffner, französischer Fußballspieler
- Eberhard Hanfstaengl (1886–1973), deutscher Kunsthistoriker
- Eduard Jaunez, Politiker und Unternehmer
- Jakob Christian Schmeltzer (1770–1864), deutscher Beamter, Landrat von Saarlouis
- Maria Sprau, Ehefrau des kommunistischen Widerstandskämpfers Sprau während des Zweiten Weltkrieges (1909–1988)
- Roland Minnerath, seit 2004 Erzbischof von Dijon
- Matthieu Sprick, Radrennfahrer
Weblinks
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