Kreis Saargemünd

Kreis Saargemünd
Basisdaten[1]
Bundesstaat Reichsland Elsaß-Lothringen
Bezirk Lothringen
Verwaltungssitz Saargemünd
Fläche 795 km² (1910)
Einwohner 74.186 (1910)
Bevölkerungsdichte 93 Einw./km² (1910)
Gemeinden 73 (1910)
Lage des Kreises Saargemünd
Kreise Forbach und Bolchen.png

Der Kreis Saargemünd war von 1871 bis 1920 ein Landkreis im Bezirk Lothringen des Reichslandes Elsaß-Lothringen. Von 1940 bis 1944 war er unter dem Namen Landkreis Saargemünd als Teil des im besetzten Frankreich errichteten CdZ-Gebiets Lothringen nochmals eingerichtet. Das Gebiet des Kreises liegt heute im Wesentlichen im Arrondissement Sarreguemines des französischen Départements Moselle.

Inhaltsverzeichnis

Der Kreis Saargemünd im Deutschen Kaiserreich

Verwaltungsgeschichte

Nachdem Elsaß-Lothringen durch den Frankfurter Friedensvertrag an das Deutsche Reich gefallen war, wurde 1871 aus dem bis dahin französischen Arrondissement Sarreguemines der Kreis Saargemünd gebildet. Der Kreisdirektor hatte seinen Sitz in der Stadt Saargemünd. Damit gehörte der Kreis Saargemünd zum Bezirk Lothringen im Reichsland Elsaß-Lothringen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde der Kreis 1918 von Frankreich besetzt und gehörte mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 als Arrondissement Sarreguemines wieder zu Frankreich.

Kommunalverfassung

Zunächst galt auch zu deutscher Zeit das französische Gesetz vom 18. Juli 1837 über die Gemeindeverwaltung weiter. Zum 1. April 1896 wurde aber die bisherige Kommunalverfassung abgelöst und die neue Gemeindeordnung für Elsaß-Lothringen vom 6. Juni 1895 eingeführt. Sie galt für alle Gemeinden und unterschied nicht zwischen solchen mit ländlicher oder städtischer Verfassung.

Einwohnerentwicklung

Einwohner 1890 1900 1910
Kreis Saargemünd[2] 66.527 70.799 74.186

Gemeinden

Gemeinden des Kreises Saargemünd mit mehr als 1000 Einwohnern (Stand 1910):[1]

Gemeinde Einwohner
Biningen 1100
Bitsch 4290
Enchenberg 1233
Großblittersdorf 2434
Hambach 1373
Lemberg 1703
Mombronn 1757
Neunkirchen 2033
Remelfingen 1111
Rohrbach 1136
Saareinsberg 1424
Saargemünd 15.384
Sucht 1106
Wölferdingen 1723

Der Landkreis Saargemünd im Zweiten Weltkrieg

Verwaltungsgeschichte

Im Zweiten Weltkrieg stand Elsaß-Lothringen von 1940 bis 1944 unter deutscher Besatzung. Während dieser Zeit bildete das Gebiet des Arrondissements Sarreguemines den Landkreis Saargemünd. Zu seiner Verwaltung wurde ein deutscher Landkommissar in Saargemünd eingesetzt. Das Kreisgebiet wurde nicht im völkerrechtlichen Sinne annektiert, sondern war Teil des CdZ-Gebiets Lothringen, das dem Gauleiter für den Gau Saarpfalz (ab 1942 Westmark) in Saarbrücken unterstellt. Zum 1. April 1941 wurden die Kreisgrenzen geringfügig geändert. Die Gemeinden Behren bei Spichern, Buschbach (Westmark), Dieblingen, Etzlingen, Kerbach, Metzingen (Westmark), Nußweiler bei Forbach und Tentelingen wurden aus dem Landkreis Sankt Avold in den Landkreis Saargemünd eingegliedert und die Gemeinde Nellingen (Westmark) wurde aus dem Landkreis Saargemünd in den Landkreis Salzburgen umgegliedert. Vom gleichen Zeitpunkt an wurde der Verwaltungschef wie im Deutschen Reich als Landrat bezeichnet. Während der Besatzungszeit waren folgende Landräte eingesetzt:

  • 1940–1941 Eduard Kern
  • 1942 Karl Hautmann
  • 1942 Werner Heinze
  • 1942–1944 Schlessmann

Zwischen November und Dezember 1944 wurde das Kreisgebiet durch alliierte Streitkräfte befreit und anschließend wieder unter französische Verwaltung gestellt.

Kommunalverfassung

Ab 1. Januar 1941 galt für alle Gemeinden im Landkreis die Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935. Hierzu erging am 1. Februar 1941 eine Durchführungsverordnung, wonach aus mehreren Gemeinden Gemeinschaftliche Bürgermeistereien gebildet werden konnten. Am 1. April 1941 wurde die Kreisordnung für Lothringen vom 25. März 1941 eingeführt, wonach unter anderem die bisherigen Kantone aufgelöst wurden. Das Kreisgebiet war zuletzt in die Städte Bitsch, Püttlingen b. Saaralben, Saaralben, Saargemünd und 63 weitere Gemeinden gegliedert. Diese Gemeinden bildeten je nach Größe eigene Ortspolizeibezirke oder waren zu Gemeinschaftlichen Bürgermeistereien zusammengefasst.

Eindeutschung von Ortsnamen (1940–1944)

Nach dem 2. August 1940 galten die 1918 gültigen amtlichen deutschen Ortsnamen zunächst weiter. Am 25. Januar 1941 wurden alle Ortsnamen offiziell in einer deutschen Fassung festgelegt, die teilweise von der im Jahre 1918 abwich, z. B.:

  • Baerenthal: 1918 Bärenthal, 1941 Bärental bei Bitsch
  • Frauenberg: 1918 Frauenberg, 1941 Frauenberg bei Saargemünd
  • Guéblange-lès-Sarralbe: 1918 Geblingen, 1941 Geblingen bei Saaralben
  • Hambach: 1918 Hambach, 1941 Hambach bei Saargemünd
  • Puttelange-lès-Farschviller: 1918 Püttlingen, 1941 Püttlingen b. Saaralben:
  • Siersthal: 1918 Siersthal, 1941 Sierstal
  • Wiesviller: 1918 Wiesweiler, 1941 Wiesweiler (Westmark)

Einzelnachweise

  1. a b Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  2. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. Abgerufen am 22. Mai 2010.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Saargemünd — (franz. Sarreguemines), Kreis und Kantonshauptstadt im deutschen Bezirk Lothringen, am Einfluß der Blies in die Saar (Ausgang des Saarkanals), Knotenpunkt der preußischen Staatsbahnlinie Saarbrücken S. und der pfälzischen Linie Zweibrücken S. wie …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kreis Belgard — Das Kreisgebiet 1905 Der preußisch deutsche Landkreis Belgard (Persante) in Pommern bestand in der Zeit zwischen 1816 und 1945 und wurde 1932 um den aufgelösten Kreis Schivelbein erweitert. Gleichzeitig kam der Amtsbezirk Neu Buckow mit den… …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Château-Salins — Basisdaten[1] Bundesstaat Reichsland Elsaß Lothringen Bezirk Lothringen Verwaltungssitz Château Salins Fläche 976 km² (1910) Einwohner 45.303 (1910) …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Diedenhofen — Basisdaten[1] Bundesstaat Reichsland Elsaß Lothringen Bezirk Lothringen Verwaltungssitz Diedenhofen Fläche 945 km² (1900) Einwohner 115.873 (1900) …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Saarburg — Basisdaten[1] Bundesstaat Reichsland Elsaß Lothringen Bezirk Lothringen Verwaltungssitz Saarburg Fläche 1009 km² (1910) Einwohner 66.222 (1910) …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Erstein — Basisdaten[1] Bundesstaat Reichsland Elsaß Lothringen Bezirk Unterelsaß Verwaltungssitz Erstein Fläche 498 km² (1910) Einwohner 65.159 (1910) …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Molsheim — Basisdaten[1] Bundesstaat Reichsland Elsaß Lothringen Bezirk Unterelsaß Verwaltungssitz Molsheim Fläche 740 km² (1910) Einwohner 67.069 (1910) …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Schlettstadt — Basisdaten[1] Bundesstaat Reichsland Elsaß Lothringen Bezirk Unterelsaß Verwaltungssitz Schlettstadt Fläche 636 km² (1910) Einwohner 67.581 (1910) …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Zabern — Basisdaten[1] Bundesstaat Reichsland Elsaß Lothringen Bezirk Unterelsaß Verwaltungssitz Zabern Fläche 1004 km² (1910) Einwohner 87.572 (1910) …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Altkirch — Basisdaten[1] Bundesstaat Reichsland Elsaß Lothringen Bezirk Oberelsaß Verwaltungssitz Altkirch Fläche 654 km² (1910) Einwohner 51.748 (1910) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”