Saarländische Eisenbahnen

Saarländische Eisenbahnen

Die Eisenbahnen des Saarlandes (EdS) sind aus der Deutschen Reichsbahn hervorgegangen, die nach der vollständigen Besetzung des Deutschen Reiches im Sommer 1945 in mehrere Verwaltungseinheiten aufgeteilt wurde.

Die seit dem 1. März 1935 bestehende Reichsbahndirektion Saarbrücken lag nun im französischen Besatzungsgebiet und wurde gemäß einer Anordnung der Militärregierung vom 8. Januar 1946 zusammen mit den Reichsbahndirektionen Mainz und Karlsruhe der „Oberdirektion der Deutschen Eisenbahnen der französisch besetzten Zone“ in Speyer unterstellt. In der ab 1. August 1946 gültigen Benennung Eisenbahndirektion wurde deutlich der Begriff „Reichsbahn“ vermieden, der in allen anderen Besatzungszonen weiter benutzt wurde.

Als das spätere Saarland aus der übrigen Zone ausgegliedert wurde, teilte man auch den bisherigen Direktionsbezirk Saarbrücken auf. Der im Bereich des Gouverneurs de la Sarre liegende Teil bildete ab 1. April 1947 die „Saarländischen Eisenbahnen (SEB), Eisenbahndirektion Saarbrücken“, für den anderen Teil wurde die Eisenbahndirektion Trier gebildet, die ab 25. Juni 1947 der Betriebsvereinigung der Südwestdeutschen Eisenbahnen (SWDE) in Speyer unterstand.

Im weiteren Verlauf trafen die Regierungen Frankreichs und des Saarlandes am 3. März 1950 eine Vereinbarung, welche die Grundlage für das nun „Eisenbahnen des Saarlandes“ (EdS) genannte Verkehrsunternehmen wurde. In dieser Eisenbahnkonvention, die am 5. Januar 1951 in Kraft trat, war geregelt, dass die Landesregierung den EdS die vorhandenen Strecken, Fahrzeuge und Baulichkeiten ebenso zur Verfügung stellt wie die zu deren Unterhaltung erforderlichen Geldmittel. Der Verkehrsminister führte die Aufsicht über die Eisenbahnverwaltung.

Die Verwaltung wurde von einem Direktor geleitet; über ihm stand noch der zwölfköpfige Verwaltungsrat, der alle wichtigen Entscheidungen traf. Er wurde je zur Hälfte mit deutschen und französischen Mitgliedern besetzt.

Das Schienennetz umfasste nur eine Streckenlänge von 534 Kilometern und wies schon damals einen sehr dichten Verkehr auf. Den Schwerpunkt des Personenverkehrs bildete der Berufsverkehr. Im Güterverkehr waren Kohle, Erz und Eisen die bedeutendsten Transportgüter.

Ähnlich wie in den anderen Teilen Deutschlands mussten umfangreiche Kriegsschäden beseitigt werden, bevor man mit der Modernisierung des Eisenbahnbetriebs beginnen konnte.

Beschafft wurden zehn Diesellokomotiven der Baureihe V 45 (weitgehend baugleich mit SNCF Y 9100, gebaut von der SACM in Grafenstaden sowie 20 Schienenbusse mit Motoren von Berliet.

Nach der Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland wurden am 1. Januar 1957 auch die „Eisenbahnen des Saarlandes“ als Bundesbahndirektion Saarbrücken ein Teil der Deutschen Bundesbahn.

Literatur

  • Peter Schymanietz: Die Organisation der deutschen Eisenbahnen 1835-1875, Freiburg 1977
  • Richard Berg: Abschied von den EdS – Die Eisenbahnen des Saarlandes in einer Sondernummer der Zeitschrift „Die Schiene“, Saarbrücken, Januar 1957
  • Hansjürgen Wenzel, Gerhard Groß: Die Eisenbahn im Saarland. Eisenbahn-Kurier Special, Freiburg im Br. 2007

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