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Saarland Näheres zur Flagge Näheres zum Wappen Landeshauptstadt Saarbrücken Fläche 2.568,70 km² Einwohnerzahl 1.036.598 (31. Dezember 2007) Bevölkerungsdichte 403,5 Einwohner pro km² Arbeitslosenquote 8,0 % (April 2009)[1] Schulden 9,4 Mrd. € ISO 3166-2 DE-SL Kontakt: Offizielle Webseite: www.saarland.de Politik: Ministerpräsident: Peter Müller (CDU) Regierende Parteien: CDU Sitzverteilung im Landtag: CDU 27
SPD 18
Bündnis 90/Die Grünen 2
FDP/DPS 3
fraktionslos 1Letzte Wahl: 5. September 2004 Nächste Wahl: 30. August 2009 Parlamentarische Vertretung: Stimmen im Bundesrat: 3 Das Saarland ist ein Bundesland im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland. Es grenzt im Norden und Osten an das Land Rheinland-Pfalz, im Süden an Frankreich und im Westen an Luxemburg.
Zusammen mit der französischen Region Lothringen (Lorraine), dem Großherzogtum Luxemburg, dem deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz und der belgischen Region Wallonien bildet das Saarland die Großregion Saar-Lor-Lux.
Als politische Einheit entstand das Saarland als „Saargebiet“ im Jahre 1920 in Folge des Versailler Vertrages. Es wurde aus dem Deutschen Reich ausgegliedert und unterstand als Mandatsgebiet 15 Jahre lang dem Völkerbund. Das Saargebiet war kleiner als das spätere Saarland, da die damals festgelegte Nordgrenze südlicher als die heutige lag. 1935 wurde das Saargebiet nach einer Volksabstimmung in das damals nationalsozialistische Deutsche Reich eingegliedert. Im Versailler Vertrag wird das Saargebiet offiziell als Saarbeckengebiet bezeichnet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Gebiet des heutigen Saarlandes bis 1947 zur französischen Besatzungszone. Im Jahre 1947 wurde das Gebiet unter dem Namen „Saarland“ eine autonome Region in den heute noch gültigen Grenzen. Nach einer Volksabstimmung im Jahre 1955 trat das Saarland 1957 der Bundesrepublik Deutschland bei. 1957 erfolgte allerdings nur der politische Anschluss, der wirtschaftliche Anschluss wurde erst 1959 vollzogen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Saarland liegt im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland. Es erstreckt sich über Teile des Hunsrücks mit dem Schwarzwälder Hochwald, des Lothringischen Schichtstufenlandes und des Saar-Nahe-Berglandes. Außerdem dringen die Ausläufer des Pfälzerwaldes weit in das Land ein. Weitere wichtige Gebiete sind der Bliesgau und der Saargau mit ihren fruchtbaren Kalksteinböden.
Die höchste Erhebung ist der Dollberg (695 m), nördlich von Nonnweiler, die zweithöchste der Schimmelkopf (694,8 m) nördlich von Weiskirchen. Die bedeutendste Erhebung ist jedoch der Schaumberg mit seinem Aussichtsturm. Er gilt als der Hausberg des Saarlandes, wohl auch aus der Tradition heraus, dass er der höchste Berg des ehemaligen Saargebietes war. Er ist mit seinen 569 Metern relativ niedrig, ragt aber alleinstehend aus einer eher flachen Umgebung heraus.
Ein Drittel der Fläche des Saarlandes ist mit sommergrünem Mischwald bedeckt. Damit hat das Saarland gemeinsam mit Hessen und Baden-Württemberg die prozentual größte Waldfläche Deutschlands. Darüber hinaus nimmt hier der Laubwald im Vergleich zu allen anderen Bundesländern den größten Anteil der Gesamtwaldfläche ein.
Der längste Fluss ist die Saar, deren Mittellauf im Saarland liegt und dem Land den Namen gab. Weitere wichtige Flüsse sind Mosel, Blies, Prims, Nied und Nahe. Das Klima ist gemäßigt ozeanisch. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt im Durchschnitt bei 800 Millimetern. Das Saarland gehört zu den wärmsten Regionen Deutschlands.
Landschaften
Neben der politischen Gliederung in Gemeinden und Landkreise können folgende Landschaften und Gebiete beschrieben werden. Sie zeichnen sich durch ein relativ einheitliches Erscheinungsbild in Abgrenzung zu benachbarten Landschaften und Gebieten aus, das oft durch gemeinsame politisch-historische oder wirtschaftliche Zusammenhänge (z.B. Landwirtschaft, Industrialisierung) entstanden ist.
Siehe auch Liste der Sehenswürdigkeiten im Saarland
- Bliesgau
- Köllertal
- Ostertal
- Saargau
- Saarkohlenwald
- Schwarzwälder Hochwald
- Sankt Ingbert-Kirkeler Waldgebiet
- Sankt Ingberter Senke
- Sankt Wendeler Land
- Warndt
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte des Saarlandes
Das Saarland ist eine historisch sehr junge politische Einheit, es wurde 1920 aus vormals preußischen und bayerischen Gebieten gebildet. Im 19. Jahrhundert hatten außerdem das Großherzogtum Oldenburg (Exklave Fürstentum Birkenfeld) und Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha (Fürstentum Lichtenberg) kleine Anteile an Gebieten, die heute zum Saarland gehören. In der Zeit vor der Französischen Revolution glich die Region einem Flickenteppich, die vier bedeutendsten Herrschaften im Gebiet des heutigen Saarlandes waren die Grafschaft Saarbrücken, das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, das Kurfürstentum Trier und das Herzogtum Lothringen.
Die ehemaligen, vor 1815 teilweise selbständigen Territorien, die auf dem Gebiet des heutigen Saarlandes existierten, waren in der Vergangenheit stets deutschsprachig, standen aber immer wieder zeitweise unter französischem Einfluss, insbesondere im späten 17. Jahrhundert während der französischen Reunionen sowie im Zeitraum zwischen der Französischen Revolution und dem Zweiten Pariser Frieden.
Bevölkerung
Der größte Ballungsraum im Saarland sind die Achsen Dillingen–Saarbrücken und Saarbrücken–Neunkirchen/Saar; sie werden wegen ihrer Form gelegentlich auch unter dem Begriff der „Lyoner-Achse“, abgeleitet von einer Vorliebe der Saarländer für eine bestimmte Wurstsorte, zusammengefasst. Die Bevölkerungsdichte ist im Norden, Südwesten und Westen des Landes geringer. Im Saarland werden vor allem rhein- und moselfränkische Mundarten gesprochen (siehe: Saarländischer Dialekt). Das Gebiet des heutigen Saarlandes war immer deutschsprachig. Aus Verbundenheit mit der Region wird allerdings in der Schule üblicherweise als erste Fremdsprache Französisch und nicht Englisch gelehrt. Das Saarland ist das einzige Bundesland, das an Gymnasien sowohl Englisch als auch Französisch als Pflichtfremdsprache vorschreibt.
Die saarländische Bevölkerung erlebte in der Neuzeit zwei wesentliche Wachstums- und Einwanderungsschübe. Der erste betrifft die Zeit des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts. Nach den katastrophalen Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges, der sich in der Großregion Lothringen bis 1661 hinzog (Friede von Vincennes) und fast nahtlos durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg fortgesetzt wurde, waren am Ende des 17. Jahrhunderts weite Landstriche menschenleer, der gesamte Bevölkerungsverlust wird in der Fachliteratur auf ca. 80 % geschätzt. Durch eine gezielte Einwanderungs- und Siedlungspolitik wurden Neubürger aus ganz Europa angeworben, darunter auch französische Hugenotten und protestantische Salzburger, aber auch katholische Wallonen.
Den zweiten Schub erlebte die Region im 19. Jahrhundert. Während die Industrialisierung im frühen 19. Jahrhundert nur zögernd einsetzte, begann die Bevölkerung nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 geradezu zu explodieren: Die Einwohnerzahl der Großregion Saarbrücken vervierfachte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.[2] Hauptzuzugsraum waren dabei die nördlich der industrialisierten Gebiete gelegenen, stark ländlich geprägten Regionen des Hochwaldes und des Hunsrücks. Dies führte dazu, dass auch in den ehemals evangelischen Gebieten der Grafschaft Saarbrücken heute die Mehrheit der Bevölkerung katholisch ist (74 Prozent der Bevölkerung sind katholischen und 21 Prozent evangelischen Glaubens; das Saarland hat somit prozentual den größten katholischen Bevölkerungsanteil in Deutschland). Gleichzeitig sorgten die saarländischen Stahl- und Hüttenbarone und die preußische Grubenverwaltung dafür, dass die Arbeiter und Bergleute billig Grundeigentum und Häuser erwerben konnten, das Saarland hat deswegen bis heute bundesweit die höchste Eigentumsrate beim Grundbesitz.
Bevölkerungsentwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung auf dem Gebiet des heutigen Saarland seit 1924: [3]
Jahr Einwohner 1924 751.300 1925 759.400 1930 794.500 1935 814.576 1938 823.978 1940 812.753 1945 745.612 1946 857.630 Jahr Einwohner 1950 948.716 1955 996.238 1960 1.060.493 1965 1.127.354 1966 1.132.127 1970 1.121.300 1975 1.096.333 1980 1.066.299 Jahr Einwohner 1985 1.045.936 1990 1.072.963 1995 1.084.370 2000 1.068.703 2004 1.056.417 2005 1.050.293 2006 1.043.167 2007 1.036.598 Seit einiger Zeit hat das Saarland mit einem signifikanten Bevölkerungsrückgang zu kämpfen. So sank die Bevölkerungszahl 2006 um 0,68%. Hauptursache ist ein sehr ungünstiger natürlicher Bevölkerungssaldo von -0,48% (Geburtenrate je 1.000: 6,9; Sterberate: 11,7). Das Saarland erreichte 2006 eine Fertilitätsrate von 1,233. Dies ist unter den Flächenländern der letzte Platz. Nur Hamburg und Berlin haben noch geringere Fertilitätsraten.
Staatsaufbau
Grundlagen
Die Verfassung des Saarlandes wurde am 16. September 1947 verabschiedet und trat am 15. Dezember 1947 in Kraft. Laut Verfassung ist das Saarland eine freiheitliche Demokratie und ein sozialer Rechtsstaat in der Bundesrepublik Deutschland. Wie in allen westlichen Verfassungen üblich sind die staatlichen Gewalten getrennt in Legislative, Exekutive und Judikative. Alle Macht geht vom Volke aus.
Politik
Mit der Wahl zum Landtag des Saarlandes am 5. September 1999 fand an der Saar ein Regierungswechsel statt. Die SPD-geführte Regierung wurde durch die CDU abgelöst, die die absolute Mehrheit mit 26 Sitzen erringen konnte.
Seit der letzten Landtagswahl vom 5. September 2004 sind wieder Bündnis 90/Die Grünen (5,6 Prozent der Stimmen und drei Sitze im Landesparlament, aktuell noch zwei Sitze - siehe nachfolgend) und die FDP/DPS (5,2 Prozent, drei Sitze) im saarländischen Landtag vertreten. Nach dem Wechsel einer Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen zur Partei Die Linke am 6. August 2007 ist Die Linke (nicht in Fraktionsstärke) im Landtag vertreten. Die CDU (47,5 Prozent) konnte ihren Vorsprung um einen Sitz ausbauen, die SPD (30,8) verlor sieben Sitze. Diesen Einbruch führten Wahlforscher zum Großteil auf die Kritik des ehemaligen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine an der Politik der SPD-geführten Bundesregierung zurück. Die CDU profitierte auch von dem damals immer schlechter werdenden Bundestrend der Sozialdemokraten. Die NPD scheiterte mit vier Prozent an der Fünf-Prozent-Klausel und zog nicht in den Landtag ein. Die Wahlbeteiligung lag bei lediglich 55 Prozent.
Auf kommunaler Ebene konnten die Freien Wähler in Kreis- und Gemeinderäte einziehen. Traditionell ist die CDU stärkste Kraft im Land. Vor dem Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik war das Parlament stets mit einer Mehrheit der CVP besetzt. Siehe auch Landtagswahlen im Saarland
Landesregierung
Die saarländische Landesregierung setzt sich nach Artikel 86 der Verfassung aus dem Ministerpräsidenten und den Ministern zusammen. Seit 2001 können auch Staatssekretäre in die Regierung aufgenommen werden.
Der Ministerpräsident wird mit der Mehrheit der gesetzlichen Mitgliederzahl vom Landtag gewählt. Die Wahl ist gültig für die gesamte Legislaturperiode. Er ernennt und entlässt mit Zustimmung des Landtages die Minister. Die Zahl der weiteren Mitglieder der Landesregierung darf jedoch ein Drittel der Zahl der Minister nicht übersteigen. Der Ministerpräsident sitzt der Landesregierung vor und leitet ihre Geschäfte. Das Land wird beim Bund durch die Vertretung des Saarlandes beim Bund vertreten.
Der derzeitigen Landesregierung gehören folgende Mitglieder an:
- Ministerpräsident: Peter Müller, CDU
- stellv. Ministerpräsident/Minister der Finanzen: Peter Jacoby, CDU
- Minister für Inneres und Sport: Klaus Meiser, CDU
- Ministerin für Bildung, Familie, Frauen und Kultur: Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU
- Minister für Justiz, Arbeit, Gesundheit und Soziales: Gerhard Vigener, CDU
- Minister für Wirtschaft und Wissenschaft: Joachim Rippel, CDU
- Minister für Umwelt: Stefan Mörsdorf, CDU
- Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten: Karl Rauber, CDU
Landtagswahlen
Die Wahlen zum Landtag des Saarlandes finden alle fünf Jahre statt. In jeder Legislaturperiode sind 51 Sitze zu besetzen. Derzeit hat die CDU die absolute Mehrheit der Mandate.
Landtagswahlen im Saarland 1947–2004 [4][5] Jahr CDU SPD FDP/DPS Grüne Die Linke NPD CVP SPS DPS KPD DDU Sonstige 1947 - - - - - - 51,2 %* 32,8 % 7,6 % 8,4 % - - 1952 - - - - - - 54,7 % 32,4 % - 9,5 % - 3,4 % 1955 25,4 % 14,3 % - - - - 21,8 % 5,8 % 24,2 % 6,8 % 0,9 % 1,0 % 1960 36,6 % 30,0 % - - - - 11,4 % - 13,6 % - 5,0 % 3,4 % 1965 42,7 % 40,7 % 8,3 % - - - 5,2 % - - - - 3,1 % 1970 47,8 % 40,8 % 4,4 % - - 3,4 % - - - - - 3,6 % 1975 49,1 % 41,8 % 7,4 % - - 0,7 % - - - - - 1,0 % 1980 44,0 % 45,4 % 6,9 % 2,9 % - - - - - - - 0,8 % 1985 37,3 % 49,2 % 10,0 % 2,5 % - 0,7 % - - - - - 0,3 % 1990 33,4 % 54,4 % 5,6 % 2,6 % - 0,2 % - - - - - 3,8 % 1994 38,6 % 49,4 % 2,1 % 5,5 % - - - - - - - 4,5 % 1999 45,5 % 44,4 % 2,6 % 3,2 % 0,8 % - - - - - - 3,5 % 2004 47,5 % 30,8 % 5,2 % 5,6 % 2,3 % 4,0 % - - - - - 4,6 % (* Regierungsparteien fett gedruckt) Siehe auch: Wahlen im Saarland
Ministerpräsidenten
Ministerpräsidenten des autonomen Gebietes, später des Bundeslandes Saarland:
- 1945–1946: Hans Neureuter, Regierungspräsident der französischen Regierung
- 1946–1947: Erwin Müller, Vorsitzender der Verwaltungskommission
- 1947–1955: Johannes Hoffmann, CVP
- 1955–1956: Heinrich Welsch, parteilos
- 1956–1957: Hubert Ney, CDU
- 1957–1959: Egon Reinert, CDU
- 1959–1979: Franz-Josef Röder, CDU
- 1979 (26. Juni–5. Juli): Werner Klumpp, FDP, kommissarisch
- 1979–1985: Werner Zeyer, CDU
- 1985–1998: Oskar Lafontaine, SPD
- 1998–1999: Reinhard Klimmt, SPD
- seit 1999: Peter Müller, CDU
Siehe auch: Liste saarländischer Ministerpräsidenten
Judikative
Die Judikative (die Rechtsprechung) besteht aus den ordentlichen Gerichten. Oberstes Gericht ist der saarländische Verfassungsgerichtshof, der aus acht Mitgliedern, die mit Zweidrittelmehrheit vom Landtag gewählt werden, besteht. Zu den weiteren saarländischen Gerichten siehe hier.
Legislative
Die Legislative (die gesetzgebende Gewalt) ist grundsätzlich dem Landtag des Saarlandes vorbehalten.
Gesetzgebung
Gesetzesvorlagen werden vom Ministerpräsidenten namens der Landesregierung, von einem Mitglied des Landtages oder einer Fraktion in den Landtag eingebracht. Verfassungsändernde Gesetze bedürfen der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Landtages. Die Verfassung kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das ihren Wortlaut ausdrücklich ändert oder ergänzt. Die Änderung darf den Grundsätzen des demokratischen und sozialen Rechtsstaates nicht widersprechen. Bei Unstimmigkeiten entscheidet der Verfassungsgerichtshof.
Volksbegehren
Volksbegehren können darauf gerichtet werden, den Landtag zu veranlassen, Gesetze zu erlassen, zu ändern oder aufzuheben. Ein Volksbegehren ist nur auf Gebieten zulässig, die der Gesetzgebung des Saarlandes unterliegen. Über finanzwirksame Gesetze, insbesondere Gesetze über Abgaben, Besoldung, Staatsleistungen und den Staatshaushalt, finden Volksbegehren generell nicht statt.
Einem Volksbegehren muss ein ausgearbeiteter und mit Gründen versehener Gesetzentwurf zugrunde liegen. Ein Volksbegehren ist einzuleiten, wenn fünftausend Stimmberechtigte dies beantragen. Ein Volksbegehren ist zustande gekommen, wenn es von mindestens einem Fünftel der Stimmberechtigten unterstützt wird. Über Zulässigkeit und Zustandekommen eines Volksbegehrens entscheidet die Landesregierung. Gegen ihre Entscheidungen kann der Verfassungsgerichtshof angerufen werden. Ein Volksbegehren muss dann unverzüglich dem Landtag unterbreitet werden.
Entspricht der Landtag binnen drei Monaten dem Volksbegehren nicht, so ist innerhalb von weiteren drei Monaten ein Volksentscheid herbeizuführen. Der dem Volk zur Entscheidung vorgelegte Gesetzentwurf ist mit einer Stellungnahme der Landesregierung zu versehen, die bündig und sachlich sowohl die Begründung der Antragsteller wie die Auffassung der Landesregierung über den Gegenstand darlegt. Der Landtag kann einen eigenen Gesetzentwurf dem Volk zur Entscheidung mit vorlegen. Ein solches Gesetz ist durch Volksentscheid beschlossen, wenn ihm mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten zustimmt. Über ein Volksbegehren, das auf Änderung der Verfassung gerichtet ist, findet ein Volksentscheid nicht statt.
Exekutive
Die Landesregierung, die Staatskanzlei, die Ministerien und die nachgeordneten Landesbehörden bilden die Exekutive (ausführende Gewalt).
Hoheitszeichen
Die Hoheitszeichen des Saarlandes sind geregelt durch das Saarländisches Hoheitszeichengesetz (SHzG) vom 7. November 2001 (Gesetz Nr. 1483, Amtsblatt des Saarlandes, 18. März 2002, S. 566–576). Sie existieren in dieser Form jedoch bereits seit den Gesetzen über das Wappen und die Flagge des Saarlandes (Gesetze Nr. 508 und 509) vom 9. Juli 1956 (Amtsbl. S. 1213).
Landeswappen
Das Landeswappen des Saarlandes besteht aus einem geviertelten Halbrundschild, der die Schildbilder der vier größten Landesherren zur Zeit des Alten Reiches zeigt: im linken Obereck in blauem von neun silbernen Fußspitzkreuzen bestreuten Feld einen goldgekrönten, goldbewehrten und rotgezungten silbernen doppelschwänzigen Löwen (der Nassauer Löwe wegen der Grafschaft Saarbrücken), im rechten Obereck in silbernem Feld ein rotes geschliffenes Kreuz (Kurfürstentum Trier), im rechten Untereck in goldenem Feld einen roten Schrägbalken, belegt mit drei silbernen gestümmelten Adlern (Alérion des Herzogtums Lothringen), und im linken Untereck in schwarzem Feld einen rotgekrönten, rotbewehrten und rotgezungten goldenen Löwen (der Pfälzer Löwe wegen des Wittelsbacher Herzogtums Pfalz-Zweibrücken). (Richtungsangaben vom Standpunkt des Schildhalters aus gesehen.)
Das Landeswappen darf nur von Landesbehörden und berechtigten Personen geführt werden. Privatpersonen können ihre Verbundenheit mit dem Saarland durch das Saarland-Symbol (stilisiertes abgewandeltes Landeswappen eingebettet in die stilisierte Saarschleife) zum Ausdruck bringen.[6]
Gelegentlich ist (insbesondere als Autoaufkleber) auch ein ganz anderes Wappen anzutreffen: das Sarre-Wappen aus der Zeit von 1947 bis 1956.[7] Es ist angelehnt an die damalige Saarland-Flagge (vgl. Abschnitt „Geschichte“).
Landesflagge
Die Landesflagge des Saarlandes besteht aus der Flagge Deutschlands, darauf in der Mitte, in den schwarzen und den goldfarbenen Streifen übergreifend, das Landeswappen, die rechte Seite (aus Sicht des Betrachters die linke Seite) zum Mast gewendet (Hissflagge). Sie kann auch als Bannerflagge ausgeführt sein, dann sind die Streifen senkrecht angeordnet, das Wappen steht aufrecht, die rechte Seite (aus Sicht des Betrachters die linke Seite) zum schwarzen Streifen hin gewendet.
Nach dem Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland wurde diese Kombination als Landesflagge gewählt, um demonstrativ auf die Zugehörigkeit des Saarlandes zu Deutschland hinzuweisen. Obwohl die Flagge das Landeswappen enthält, darf die Landesflagge von jedem Landesbürger verwendet werden (im Gegensatz zu anderen Landesflaggen mit Wappen wie etwa Berlin oder Baden-Württemberg).Zu Zeiten der Unabhängigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg bestand die Flagge des Saarlandes aus einem silbernen (weißen) skandinavischen Kreuz, der Untergrund zum Mast hin blau, zur anderen Seite hin rot (also die Farben Frankreichs auf Nachdruck desselben - siehe oben Abschnitt Geschichte).
Hymne
Das Saarlandlied ist die Hymne des Saarlandes.
Verwaltungsgliederung
Landkreise
Kreis Verwaltungssitz KFZ-Kennzeichen Fläche in km² (1) Landkreis Merzig-Wadern Merzig MZG 555,12 (2) Landkreis Neunkirchen Ottweiler NK (früher OTW) 249,21 (3) Regionalverband Saarbrücken Saarbrücken SB und VK 410,62 (4) Landkreis Saarlouis Saarlouis SLS 459,08 (5) Saarpfalz-Kreis1 Homburg HOM und IGB 418,52 (6) Landkreis St. Wendel St. Wendel WND 476,09 1 Bis zum 9. Juli 1989 hieß der Landkreis Saar-Pfalz-Kreis. gelb = Städte, blassgelb = Landgemeinden siehe auch: Liste der Landkreise im Saarland
Städte und Gemeinden in den Landkreisen
Landkreis Merzig-Wadern Saarpfalz-Kreis Landkreis Neunkirchen Landkreis Saarlouis Landkreis St. Wendel Regionalverband Saarbrücken Kfz-Kennzeichen
Die Verteilung der Autokennzeichen weicht etwas von der in Deutschland sonst üblichen ab, da im Saarland nicht nur jedem Kreis ein Kfz-Kennzeichen zugeordnet ist, sondern auch den Mittelstädten. Daher haben nur die Kreise Merzig-Wadern (MZG), Neunkirchen (NK), Sankt Wendel (WND) und Saarlouis (SLS) ein einheitliches Kennzeichen; im Regionalverband Saarbrücken hingegen gibt es das Kennzeichen VK für die Stadt Völklingen und SB für den übrigen Regionalverband, im Saarpfalz-Kreis gibt es IGB für die Stadt St. Ingbert und HOM (nach der Kreisstadt Homburg) für den übrigen Kreis. Nicht mehr vergeben wird das Kennzeichen OTW für Ottweiler im Kreis Neunkirchen, mit dem aber nach wie vor einige Oldtimer unterwegs sind.
Außerdem gibt es das Kennzeichen SAL für offizielle Stellen des Landes.
Verwaltungsgliederung vor der Kreisreform
- Kreisfreie Stadt Saarbrücken (SB)
- Landkreis Homburg (HOM)
- Landkreis Merzig (MZG)
- Landkreis Ottweiler (OTW) mit Mittelstadt Neunkirchen (NK)
- Landkreis Saarbrücken (SB) mit Mittelstadt Völklingen (VK)
- Landkreis Saarlouis (SLS)
- Landkreis Sankt Ingbert (IGB)
- Landkreis Sankt Wendel (WND)
Neunkirchen besitzt seit 1968 ein eigenes Kfz-Kennzeichen (NK, vorher OTW), ebenso Völklingen (VK, vorher SB).
Größte Städte und Gemeinden
Stadt/
GemeindeKreis Einwohner
31. Dezember 2000Einwohner
31. Dezember 2006Saarbrücken Regionalverband Saarbrücken 183.257 180.515 Neunkirchen Neunkirchen 50.882 49.055 Homburg Saarpfalz-Kreis 48.125 44.043 Völklingen Regionalverband Saarbrücken 42.990 40.453 Sankt Ingbert Saarpfalz-Kreis 39.971 38.259 Saarlouis Saarlouis 38.182 38.189 Merzig Merzig-Wadern 30.869 30.885 Sankt Wendel Sankt Wendel 27.303 26.967 Blieskastel Saarpfalz-Kreis 23.149 22.800 Dillingen/Saar Saarlouis 21.444 21.431 Lebach Saarlouis 21.060 20.388 Püttlingen Regionalverband Saarbrücken 20.682 20.552 Heusweiler Regionalverband Saarbrücken 20.166 20.002 Bildung und Forschung
Die Universität des Saarlandes, die 1948 gegründet wurde, hat ihre Standorte in Saarbrücken und Homburg/Saar.
Saarbrücken ist Sitz der Verwaltung. Dort sind auch die meisten Studiengänge angesiedelt. Die rechtswissenschaftliche Fakultät und die Informatik genießen deutschlandweit einen sehr guten Ruf. In Saarbrücken wird außerdem das Krebsregister Saarland geführt.
Der Campus in Homburg/Saar ist Sitz der medizinischen Fakultät. Die medizinische Forschung in Homburg ist eine der führenden in Deutschland.
Die Deutsch-Französische Hochschule, gegründet 1999, bietet Studiengänge an, die mit einem Doppel- oder Dreifachdiplom (deutsch, französisch, luxemburgisch) abschließen. Die Lehrveranstaltungen finden dabei an Hochschulen in Deutschland, Frankreich und ggf. einem Drittland statt. Die Außenminister der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik unterschrieben am 15. September 1978 die Konvention, mit der das Deutsch-Französische Hochschulinstitut für Technik und Wirtschaft/L'institut Supérieur Franco-Allemand de Techniques, d'Économie et de Sciences (DFHI/ISFATES) mit Sitz in Saarbrücken bzw. in Metz gegründet wurde. Das DFHI bietet einen drei- bzw. fünfjährigen deutsch-französischen Studienzyklus mit alternierenden Studienorten (Metz, Saarbrücken, Luxemburg) an.
Im Saarland gibt es folgende Fachhochschulen:
- Die Hochschule der Bildenden Künste Saar, die 1989 aus der 1924 gegründeten Staatlichen Schule für Kunst und Kunstgewerbe und der ab 1946 bestehenden Schule für Kunst und Handwerk hervorging.
- Die Hochschule für Musik Saar wurde 1947 als Staatliches Konservatorium gegründet. Nach Einrichtung eines Instituts für Katholische Kirchenmusik und eines Instituts für Schulmusik wurde es 1957 in eine Staatliche Hochschule für Musik umgewandelt und 1971 in die Trägerschaft des Saarlandes überführt.
- Die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, gegründet 1971 durch Zusammenschluss der Höheren Wirtschaftsschule, der Staatlichen Ingenieurschule und der Staatlichen Werkkunstschule, erhielt 1991 ihren heutigen Namen. Einen guten Ruf haben die Studiengänge Praktische Informatik und Wirtschaftsingenieurwesen. Auch hier gibt es deutsch-französische Kooperationen (z. B. mit der Grenoble École de Management).
- Die Fachhochschule für Verwaltung des Saarlandes bildet in Dudweiler die Anwärterinnen und Anwärter für die Beamtenlaufbahn des gehobenen Dienstes aus.
Auf dem Campus der Universität des Saarlandes sind folgende privatrechtliche Forschungsinstitute angesiedelt:
- das Max-Planck-Institut für Informatik (gegründet 1988)
- das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme (gegründet 2004)
- das Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP) (in Saarbrücken) sowie
- das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) (in St. Ingbert)
- das Leibniz-Institut für Neue Materialien (INM);
- das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI);
- das Korean Institute of Science and Technology (KIST) Europe, der 1996 gegründete europäische Ableger eines der größten koreanischen Forschungsinstitute.
- Die 1970 gegründete Arbeitsstelle für Österreichische Literatur und Kultur (AfÖLK)/Robert-Musil-Forschung innerhalb der Germanistik an der Universität des Saarlandes verfügt über eine eigene Bibliothek (über 12.000 Bände mit Österreich-Bezug) und ein Archiv (mehrere Nachlässe). Der von Prof. Dr. Pierre Béhar geleiteten Forschungseinrichtung wurde im Jahre 2004 durch Österreich der Titel einer „Wissenschaftlichen Österreich-Bibliothek Robert Musil“ verliehen.
- Eine zentrale Anlaufstelle für alles rund um das Thema Bildung ist das SaarLernNetz. Dieser regionale saarländische Bildungsmarktplatz ist unter Federführung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz 2006 aus einem Projekt der Lernenden Regionen, welches von der Europäischen Union (Europäischer Sozialfonds) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde, hervorgegangen.
Siehe auch Liste der Schulen im Saarland
Historische Hochschulen
- Die Katholische Hochschule für Soziale Arbeit bestand von 1971-2008. Sie stand in der Trägerschaft des Bistums Trier.
Ausbildungsplätze
Bei dem jährlichen Dynamikranking der Bundesländer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft belegt das Saarland im Bereich Ausbildungsplatzvermittlung den ersten Platz. Das Angebot an Ausbildungsplätzen ist von 2004 bis 2006 überdurchschnittlich stark angestiegen. Mit einem Plus von 4,0 Prozentpunkten liegt das Saarland deutlich vor allen anderen Bundesländern.
Wirtschaft und Verkehr
Unternehmen und Wirtschaft
- Bedeutendster wirtschaftlicher Bereich an der Saar ist heute die Automobil- (Ford in Saarlouis) und Automobil-Zuliefererindustrie (mit Bosch, INA und Michelin in Homburg sowie ZF Getriebe in Saarbrücken).
- Mit der Saarstahl AG und der AG der Dillinger Hüttenwerke sind noch zwei große Stahlunternehmen hier beheimatet.
- Ein wichtiger Wirtschaftszweig, der auch für die Bevölkerungsentwicklung große Bedeutung hatte, war der Steinkohlenbergbau (Bergbau im Saarland). Heute ist lediglich noch das Bergwerk Saar der RAG Deutsche Steinkohle aktiv.
- Auch die Keramikindustrie (Villeroy & Boch) hat eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft des Saarlandes.
- Stark gefördert und im Wachstum begriffen ist der Bereich der Informatik und der Informationsindustrie (z.B. IDS Scheer in Saarbrücken und SAP AG in St. Ingbert).
2005 hatte das Saarland die höchsten wirtschaftlichen Zuwachsraten beim Bruttoinlandsprodukt. Es lag im ersten Halbjahr 2005 real um 2,8 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, während im Bundesdurchschnitt nur 0,6 Prozent Wachstum erreicht wurden.
Des Weiteren gewann das Saarland mehrmals das Dynamikranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (eine vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall im Jahr 2000 gegründete Lobbyorganisation), das die Veränderungen in den Bundesländern bewertet. Ministerpräsident Peter Müller bewertete dies als Erfolg seiner Reformpolitik, die zur Ansiedlung neuer Industrie- und Dienstleistungszweige führe.
Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht das Saarland einen Index von 108.3 (EU-27:100) (2004).[8]
2007 betrug die Wirtschaftsleistung im Bundesland Saarland gemessen am BIP rund 30 Milliarden Euro. Der Schuldenstand des Landes belief sich im Dezember 2007 auf rund 9,1 Milliarden Euro.
Verkehr
Durch seine frühe und intensive Industrialisierung besteht im Saarland eine sehr gute Verkehrs-Infrastruktur. Nirgendwo in Deutschland fand sich ein so dichtes Schienennetz für den Personenverkehr wie im Saarland, bis die Deutsche Bundesbahn in den 1960er Jahren begann, viele Strecken nicht mehr zu bedienen. Die in weiten Teilen des Landes kleinräumige Gliederung hat dazu geführt, dass heute im Saarland mit durchschnittlich 704 Kraftfahrzeugen pro 1000 Einwohner die meisten Pkw im Verhältnis zur Bevölkerungszahl in einem deutschen Flächenland zugelassen sind.
Die wichtigste Schienenverbindung ist die Strecke Mannheim–Paris. Dafür wurde von 2006 bis Dezember 2007 der Saarbrücker Hauptbahnhof zum "Europabahnhof" umgebaut. Von Juni bis Dezember 2007 fuhr zuerst nur ein ICE-Paar Paris–Frankfurt (Main) über Saarbrücken, welches in Frankreich eine neue Schnellfahrstrecke benutzte; zwei weitere ICE-Paare endeten vorerst in Saarbrücken. Seit Dezember 2007 verkehren fünf ICE-Paare zwischen Deutschland und Frankreich, die im Saarland nur noch in Saarbrücken halten. Der weitere Fernverkehr auf der Strecke Saarbrücken-Kaiserslautern–Mannheim–Frankfurt (Main) wird täglich mit mehreren IC- und ICE-Zügen bedient, davon ein Zugpaar nach Dresden, ein ICE von Hamburg kommend, der zurück nach Oldenburg über Bremen fährt sowie zweimal täglich nach Stuttgart, davon ein Zugpaar bis/ab Salzburg über München. Auf allen anderen Strecken im Saarland fahren inzwischen nur noch Regionalzüge, nachdem im Dezember 2002 die InterRegio-Züge, die über der Saarstrecke Richtung Koblenz-Köln-Norddeutschland fuhren, aus den Fahrplänen gestrichen wurden. Auf der Nahetalbahn und der Schwarzbachtalbahn verkehren schon seit 1991 keine D-Züge mehr.
In Saarbrücken ist 1997 mit der Saarbahn wieder die 1965 abgeschaffte Straßenbahn zurückgekehrt.
Andere Bundesländer haben schon das 25-jährige Bestehen ihres Verkehrsverbundes gefeiert, bevor saarländische Politik dessen Einführung auch an der Saar ermöglichte. Erst am 1. August 2005 wurde mit dem SaarVV ein echter Verbundtarif eingeführt. Zuvor gab es nur die Verkehrsgemeinschaft Saar, die für einige Tarifkooperationen sorgte und die Freifahrt für Schwerbehinderte sicherstellte.
Der Flughafen Saarbrücken-Ensheim ist ein internationaler Verkehrsflughafen mit ca 12.000 Starts und Landungen jährlich. Weitere internationale Flugplätze befinden sich in der unmittelbaren Nachbarschaft des Saarlandes: Zweibrücken und Hahn.
Der Unterlauf der Saar ist von Konz bis oberhalb von Saarbrücken für die Großschifffahrt ausgebaut. Ab Saarbrücken bis Saargemünd ist der Fluss für kleinere Schiffe (Penischen) befahrbar. Ab Saargemünd ist die Saar über den Saarkanal (früher auch Saar-Kohlen-Kanal genannt) mit dem Rhein-Marne-Kanal verbunden.
Betriebene Bahnstrecken
Kursbuch-Nr. Streckenname Wichtige Stationen 682 Saarbrücken Hbf – Forbach (Frankreich) – Metz (Frankreich) – Paris-Gare de l'Est (Frankreich) 670 Pfälzische Ludwigsbahn Saarbrücken Hbf - St. Ingbert – Homburg (Saar) – Kaiserslautern – Mannheim 674 Schwarzbachtalbahn Saarbrücken Hbf – St. Ingbert – Zweibrücken – Pirmasens (– Landau (Pfalz)) 680 Nahetalbahn (Frankfurt am Main –) Mainz – Türkismühle – St. Wendel – Neunkirchen (Saar) Hbf – Saarbrücken Hbf 681 Primstalbahn/ Fischbachtalbahn Saarbrücken – Illingen – Lebach-Jabach 683 Homburg/Saar Hbf – Bexbach – Neunkirchen (Saar) Hbf – Illingen 684 Saarbrücken Hbf – Sarreguemines (Frankreich) – Strasbourg (Frankreich) – Offenburg 687 Dillingen – Niedaltdorf (– Bouzonville (Frankreich)) 690 Moselstrecke Saarbrücken Hbf – Völklingen – Saarlouis Hbf – Dillingen – Trier – Köln 692 Obere Moseltalbahn Trier – Perl – Apach (Frankreich) - Metz ohne / teilweise 684 Saarbahnstrecke Riegelsberg – Saarbrücken – Brebach – Sarreguemines (Frankreich) Dieser Verkehrszweig bildete bis 1956 eine eigene Staatsbahn, die Eisenbahnen des Saarlandes (EdS).
Autobahnen
Das Saarland wird von folgenden Autobahnen durchquert:
BAB Strecke im Saarland Weiterer Verlauf A 1 Saarbrücken – Riegelsberg – Nonnweiler – AD Moseltal (bei Trier) – Eifel – Köln – Münster – Bremen – Hamburg – Heiligenhafen ca. 730 km A 6 Saarbrücken Goldene Bremm (Grenze Frankreich) – St. Ingbert – Homburg – Kaiserslautern – Mannheim – Heilbronn – Nürnberg – Waidhaus (Grenze Tschechien) ca. 430 km A 8 Perl (Grenze Luxemburg) – Saarlouis – Zweibrücken – Pirmasens – Landau – Karlsruhe – Stuttgart – Ulm – München – Bad Reichenhall – Grenze Österreich ca. 500 km A 62 nördliche Randbereiche südlich des Hochwaldes Kusel – Landstuhl – Pirmasens ca. 80 km A 620 Saarlouis – Völklingen – Saarbrücken ca. 30 km A 623 Saarbrücken – AD Friedrichsthal ca. 10 km Darüber hinaus gibt es noch ein Reihe wichtiger Bundesstraßen: B 10, B 40, B 41, B 51, B 268, B 269, B 405, B 406, B 407, B 420, B 423.
Medien
Siehe auch: Liste von Sendeanlagen im Saarland
Kunst und Kultur
Eine Liste von Künstlern (Literatur, Bildende Kunst, Musik, Darstellende Kunst), die im Saarland geboren wurden oder dort gewirkt haben, befindet sich hier
Baudenkmäler
Siehe auch: Liste der Sehenswürdigkeiten im Saarland
Das Saarland beherbergt einige Boden- und Baudenkmäler von europäischem Rang, wie z. B. die keltischen und römischen Ausgrabungen an der Obermosel (Gemeinde Perl mit den Ortsteilen Nennig und Borg) und im Bliesgau (Bliesbrück-Reinheim und Schwarzenacker), sowie den so genannten Hunnenring in Otzenhausen. Aus der Neuzeit stammen der barocke Ludwigsplatz mit der Ludwigskirche in Saarbrücken. In der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO ist die historische Völklinger Hütte zu finden.
Römischer Mosaikboden in Perl
Rekonstruierte römische Villa in Borg
Rekonstruierter gallo-römischer Tempel im Römermuseum Schwarzenacker
Die Ludwigskirche in Saarbrücken
Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Kunstsammlungen
Die bedeutendste Kunstsammlung des Saarlandes beherbergt die Moderne Galerie des Saarlandmuseums in Saarbrücken mit Gemälden des deutschen Expressionismus, allen voran das berühmte Kleine blaue Pferd von Franz Marc.
Das Museum St. Ingbert wurde 1987 in der Trägerschaft der Albert-Weisgerber-Stiftung eröffnet. Es wurde im Juli 2007 auf Vorschlag der St. Ingberter Stadtverwaltung und Beschluss des St. Ingberter Stadtrates geschlossen.
Musik
Das Saarland besitzt mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern einen Klangkörper von europäischem Rang. Das Orchester entstand 2007 durch Fusion des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters Saarbrücken mit dem Rundfunkorchester Kaiserslautern.
Bekannt wurde das ehemalige Rundfunk-Sinfonie-Orchester Saarbrücken vor allem durch seine Arbeit mit Hans Zender. Neuer Chefdirigent ist seit 2006 Christoph Poppen.
Von überregionaler Bedeutung sind ferner die alle zwei Jahre stattfindenden Musikfestspiele Saar.
Saarländische Literatur
Aus der jüngeren Vergangenheit sind vor allem zwei Literaten aus dem Saarland bekannt geworden: Der Romancier Ludwig Harig und der Lyriker Johannes Kühn. Weitere bekannte Schriftsteller mit Bezug zum Saarland sind u. a. Gustav Regler, Alfred Gulden, Arnfrid Astel und Johannes Kirschweng.
Erwähnenswerte Beschreibungen der Saarregion finden sich in Dichtung und Wahrheit (2. Teil, 10. Buch) von Johann Wolfgang von Goethe und in Soldatenleben von Johann Michael Moscherosch. In der zeitgenössischen Literatur sind Die saarländische Freude und Das Saarland von Ludwig Harig sowie Reisen mit Pippo von Holger Willi Montag hervorzuheben.
Theater und Film
Jährlich im Januar findet in Saarbrücken das international bedeutendste Festival des deutschsprachigen Nachwuchsfilms statt, der nach dem in Saarbrücken geborenen Regisseur Max Ophüls benannte Max-Ophüls-Preis.
In Saarbrücken besteht mit dem Saarländischen Staatstheater auch ein großes, dreispartiges Theater. In den letzten Jahren errangen vor allem die Ballett-Compagnie von Marguerite Donlon und die in Zusammenarbeit mit Frank Nimsgern durchgeführten Musical-Produktionen internationale Beachtung.
Schließlich bereichert das deutsch-französische Theaterfestival „Perspectives“ als einziges Festival seiner Art seit 1977 die deutsche Kulturszene.
Saarländische Spezialitäten
Die ursprüngliche saarländische Küche ist recht einfach: Eintopf, Kartoffeln, Sauerkraut, Wurst und Fleisch aus Hausschlachtung. Nur wenige Speisen und Getränke gelten als typisch saarländisch:
- Dibbelabbes und Schaales (ähnlicher Teig wie Reibekuchen)
- Lyoner (Fleischwurst) im Ring
- Hoorische (Kartoffelklöße aus rohen Kartoffeln)
- Gefillde (gefüllte Kartoffelklöße)
- Geheirade („Verheiratete“, Kombination aus Mehlklößen und Kartoffeln mit heller Specksoße)
- Doppelweck (Brötchen)
- Schneebällchen (sehr lockere, luftige Kartoffelknödel)
- Schwenker (typisches Schwenksteak)
- Bettseichersalat (Löwenzahnsalat; seichen = urinieren, wegen der harntreibenden Wirkung; in der französischen Sprache heißt der Löwenzahn offiziell "pissenlit" = pinkle ins Bett)
- Bekannte saarländische Biere kommen und kamen zum Beispiel von den Brauereien Becker (St. Ingbert), Bruch (Saarbrücken), Donner (Saarlouis), Großwald (Heusweiler-Eiweiler), Gross (Riegelsberg), Karlsberg (Homburg), Neufang (Saarbrücken), Ottweiler Brauerei, Paqué (St. Wendel), Saarfürst (Merzig), Schäfer (Dirmingen), Schloss (Neunkirchen) und Walsheim (Walsheim). Karlsberg dominiert heute (2006) den Getränkemarkt im Saarland, die meisten ehemaligen saarländischen Biermarken gehören heute zur Karlsberg-Gruppe, nicht jedoch die beiden Brauereien Bruch und Grosswald, welche sich im Gegensatz zu Karlsberg auch heute noch zu 100 Prozent in Privatbesitz befinden.
- Die Saar-Weine (Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer) stammen nicht aus dem Saarland, sondern vom Unterlauf der Saar in Rheinland-Pfalz. Saarländische Weine werden an dem kurzen Moselabschnitt namens Obermosel (zur Weinvermarktung auch: „Südliche Weinmosel“) angebaut, der Grenze zwischen dem Saarland und Luxemburg.
- Hauptsächlich im Merziger Raum und im Saargau gibt es den Viez (Apfelwein).
- Obstschnäpse werden in nahezu allen Teilen des Landes, insbesondere aber im Bliesgau und im Saargau produziert. Gebrannt wird quer durch den Obstgarten: Kirsch, Apfel, Wildbirne, Quetsch (Zwetschge), Mirabelle, Trester, Schlehe oder auch die seltene Spezialität Hundsärsch, ein Mispel-Brand.
Sonstiges
- Das Saarland stellte bei den Olympischen Sommerspielen 1952 in Helsinki durch das saarländische NOK (SAA) das erste (und letzte) Mal eine eigenständige, zweite deutsche Olympiamannschaft.[9] Bis 1956 nahm das Saarland als eigenständiges FIFA-Mitglied mit der Saarländischen Fußballauswahl an internationalen Wettbewerben teil, u.a. an der Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 1954.
- Seit 2004 ist es den einzelnen Euro-Staaten erlaubt, jährlich eine Zwei-Euro-Gedenk-Münze herauszugeben. Um in den übrigen Ländern der Europäischen Union über den Föderalismus in Deutschland zu informieren, präsentiert sich die Bundesrepublik jedes Jahr auf der Rückseite der Geldstücke mit dem Bundesland, das den Bundesratsvorsitz innehat. Im Jahr 2009 wird für das Saarland die Saarbrücker Ludwigskirche aufgeprägt.
Literatur
- Dörrenbächer, H.P., Kühne, O., Wagner, J.M. (Hrsg.): 50 Jahre Saarland im Wandel. Saarbrücken, 2007 (Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde im Saarland, Bd. 44) ISBN 978-3-923877-44-7
- Dieter Staerk (Hrsg.): Das Saarlandbuch. Minerva, Saarbrücken 1981, ISBN 3-477-00066-8
- Dietrich Soyez (Hrsg.): Beharrung und Wandel in einem peripheren Grenzraum. Geographisches Institut, Saarbrücken 1989, ISBN 3-924525-36-6 (Das Saarland. Band 1)
- Dietrich Soyez (Hrsg.): Die Saar – eine Flusslandschaft verändert ihr Gesicht. Geographisches Institut, Saarbrücken 1989, ISBN 3-924525-37-4 (Das Saarland. Band 2)
- Joachim Conrad, Stefan Flesch (Hrsg.): Burgen und Schlösser an der Saar. 3. Auflage. Minerva, Saarbrücken 1995
- Jürgen Hartmann (Hrsg.): Handbuch der deutschen Bundesländer. Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 1997, ISBN 3-89331-083-5
- Ludwig Linsmayer (Hrsg.): Der 13. Januar. Die Saar im Brennpunkt der Geschichte. Selbstverlag des Landesarchivs, Saarbrücken 2005, ISBN 3-938415-00-2 (Echolot. Historische Beiträge des Landesarchivs Saarbrücken; Bd. 1)
- Paul Burgard,, Ludwig Linsmayer: Der Saarstaat – Bilder einer vergangenen Welt. [L'Etat Sarrois – Images d'un monde passé]. Texte in deutscher und französischer Sprache. Selbstverlag des Landesarchivs, Saarbrücken 2005, ISBN 3-9808556-2-7 (Echolot. Historische Beiträge des Landesarchivs Saarbrücken; Bd. 2)
- Ludwig Linsmayer (Hrsg.): Die Geburt des Saarlandes. Zur Dramaturgie eines Sonderweges. Selbstverlag des Landesarchivs, Saarbrücken 2007, ISBN 3-9808556-3-5 (Echolot. Historische Beiträge des Landesarchivs Saarbrücken; Bd. 3)
- Geschichtlicher Atlas für das Land an der Saar. 4 Lieferungen, 45 Karten, 12 Erläuterungshefte, Saarbrücken, ISBN 978-3-923877-80-5 (www.iflis.de).
Siehe auch
Weblinks
- Saarland, offizielle Seite
- SaarWiki: die saarländische Enzyklopädie
- Landtag des Saarlandes
- Wahlergebnisse (Landeswahlleiter)
- Tourismus-Zentrale Saarland
- Karten und Bilder zum Saarland
- Institut für Landeskunde im Saarland e.V.
- offizielle Seite der „Saarländischen Biografien“
- Informationen zu Saarland im BAM-Portal
Einzelnachweise
- ↑ arbeitsagentur.de: Schnellübersichten, abgerufen im April 2009
- ↑ Bei der Bewertung der Zahlen dieser Tabelle muss beachtet werden, dass Saarbrücken nach 1896 mehrfach durch Eingemeindungen vergrößert wurde.
- ↑ Statistisches Amt Saarland
- ↑ www.wahlrecht.de Übersicht für das Saarland
- ↑ Bekanntmachung vom 21. Januar 1998, Amtsbl. S. 290
- ↑ http://www.best-of-saarland.com/images/artikel/36678_1.jpg Bild
- ↑ Eurostat News Release 23/2007: Regional GDP per inhabitant in the EU 27[1]
- ↑ Obwohl das Saarland 1956 nominell noch unabhängig war, nahmen die saarländischen Sportler an den Olympischen Spielen 1956 im Rahmen der gesamtdeutschen Olympia-Auswahl teil.
Baden-Württemberg | Bayern | Berlin | Brandenburg | Bremen | Hamburg | Hessen | Mecklenburg-Vorpommern | Niedersachsen | Nordrhein-Westfalen | Rheinland-Pfalz | Saarland | Sachsen | Sachsen-Anhalt | Schleswig-Holstein | Thüringen
49.3833333333336.8333333333333Koordinaten: 49° N, 7° O
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