- Saarländisches Staatstheater
-
Das Saarländische Staatstheater zeigt im Staatstheater und in der Alten Feuerwache Stücke aus den Bereichen Musiktheater, Schauspiel, Tanztheater sowie Konzerte, seit der Spielzeit 2006/2007 in der "Sparte 4" auch Kleinkunst, Performances und experimentelles Theater.
Das Gebäude
Das Staatstheater in Saarbrücken wurde 1937 bis 1938 nach Entwürfen von Paul Otto August Baumgarten im neoklassizistischen Stil erbaut. Offiziell wurde es dem Saarland als Dank für das Abstimmungsergebnis im Jahr 1935, mit dem die Saarländer sich für eine Angliederung an das Deutsche Reich entschieden, von der damaligen nationalsozialistischen Regierung "geschenkt", wobei ein Großteil von der Stadt Saarbrücken finanziert werden musste. Das Gebäude sollte nach dem Willen der Machthaber an der Grenze des Deutschen Reiches als „Bollwerk“ gegen Frankreich dienen.
Das Gebäude brannte in Folge von Brandanschlägen und Bombardierung im 2. Weltkrieg mehrfach aus, wurde aber jedes mal wieder restauriert. Außerdem erlitt es aufgrund seiner Nähe zur Saar mehrfach Wasserschäden bei Überschwemmungen.
Geschichte
Das Saarländische Staatstheater wurde 1938 von Adolf Hitler als „Gautheater Saarpfalz“ (auch „Westgautheater“ oder „Grenzlandtheater Saarbrücken“ genannt) eröffnet. Als erstes Stück wurde „Der fliegende Holländer“ gezeigt. Nach seiner Zerstörung 1942 wurde es nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Französischen Besatzungsmacht wieder aufgebaut und eröffnete als Stadttheater Saarbrücken wieder seinen Spielbetrieb. Nach der endgültigen Rückgliederung des Saarlandes zur Bundesrepublik 1959 blühte es unter seinem damaligen Intendanten Hermann Wedekind kulturell auf. Wedekind zeigte in seiner Amtszeit (1960 - 1975) unter dem Motto „Kunst kennt keine Grenzen“ Stücke ausländischer Künstler, vor allem aus Frankreich und Georgien. Aus einer „Georgischen Woche“ am - mittlerweile - Staatstheater entstand die Städtepartnerschaft zwischen Tbilissi und Saarbrücken.
1988 übernahm das Land die gesamte Trägerschaft und Martin Peleikis, Generalintendant seit 1975, wurde Gründungsintendant der geplanten Staatstheater GmbH. Ein Jahr später, 1989, wurde die Rechtsform des Staatstheaters in "Saarländisches Staatstheater GmbH" geändert und das Saarländische Landestheater von der Staatstheater GmbH übernommen. Von 1991 bis 2006 war der Schweizer Schauspieler und Regisseur Kurt-Josef Schildknecht Generalintendant wie auch Geschäftsführer des Saarländischen Staatstheaters, das sich unter seiner Leitung in die Reihe der bedeutenden deutschsprachigen Häuser emporarbeiten konnte. 2006 verließ er nach einem lange anhaltenden Streit um Etat-Kürzungen mit dem damaligen saarländischen Kultusminister Jürgen Schreier das Saarländische Staatstheater.
Die Nachfolge Schildknechts übernahm seit der Saison 2006/2007 Dagmar Schlingmann, deren Vertrag Anfang März 2009 um weitere fünf Jahre verlängert wurde. Aktuelle Ballett-Chefin ist Marguerite Donlon, deren Vertrag zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls um weitere drei Jahre verlängert wurde. Die dortige Donlon Dance Company/ Ballett des Saarländischen Staatstheaters feiert in der Spielzeit 2011/12 ihr zehnjähriges Jubiläum. In der Spielzeit 2006/2007 kam unter Dagmar Schlingmann noch eine vierte Sparte (zu Schauspiel/Musiktheater/Ballett) hinzu, nämlich die „sparte4", die in der Eisenbahnstrasse einen Aufführungsort gefunden hat. Die sparte4 soll jungen Regisseuren und Autoren eine Plattform bieten, ihr Können zu zeigen. Zum Repertoire der Sparte 4 gehören unter anderem Performanceinstallationen, experimentelle Theaterstücke, Lesungen sowie Konzerte alternativer Musiker. Die künstlerische Leitung der Sparte 4 obliegt dem Regisseur Christoph Diem.
Ebenfalls seit der Spielzeit 2006/2007 gibt es am Saarländischen Staatstheater einen Jugendclub (U21) unter der Leitung von Jörg Wesemüller. Hier können interessierte Jugendliche im Alter von 12 bis 21 kostenlos unter professioneller Betreuung Theater spielen. Am Ende jeden Jahres stehen dann vier Aufführungen in der Alten Feuerwache auf dem Spielplan. 2006/2007 wurde der Roman Nur Pferden gibt man einen Gnadenschuss von Horace McCoy für die Bühne adaptiert. 2007/2008 nahm man sich der Geschichte von Macbeth von William Shakespeare an und verfrachtete sie in einen Streit und ein Rollenspiel einer Jugendgruppe. In der Spielzeit 2008/2009 widmete sich der Jugendclub Frank Wedekinds "Frühlings Erwachen" und entwickelte - gemeinsam mit dem neu gegründeten Seniorenclub "Die RauReifen" - ein Schauspiel über die Sehnsüchte Heranwachsender. Mit "über wunden" landete "U21" 2009/2010 einen Erfolg über die Grenzen des Saarlands hinaus. Der Jugendclub wurde aus über 40 Jugendclubproduktionen in Deutschland ausgewählt und wurde mit sechs anderen Produktionen im Juni 2010 nach Leipzig ins Zentraltheater eingeladen. Alle Inszenierungen fanden in ausverkauften Vorstellungen sehr positiven Widerhall und wurden auch von der Presse positiv aufgefasst.
Als Opernorchester am Saarländischen Staatstheater fungiert das Saarländische Staatsorchester, dem im Laufe seiner Geschichte Dirigenten wie Siegfried Köhler, Christof Prick, Jiří Kout und Jun Märkl vorstanden. Mit Beginn der Saison 2009/10 übernahm Toshiyuki Kamioka den Posten des Generalmusikdirektors und Chefdirigenten. Operndirektor ist seit 2006 Berthold Schneider. Mit Beginn der Spielzeit 2012/2013 übernimmt Brigitte Heusinger das Amt der Operndirektorin.
Weblinks
Commons: Staatstheater Saarbrücken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Homepage des Saarländischen Staatstheaters
- Sparte4 elektronischer Hausbrief des Saarländischen Staatstheaters
- Literatur über das Saarländische Staatstheater in der Saarländischen Bibliographie
49.2308333333336.9959722222222Koordinaten: 49° 13′ 51″ N, 6° 59′ 45″ OKategorien:- Theatergebäude
- Theater (Deutschland)
- Mehrspartentheater
- Kultur (Saarbrücken)
Wikimedia Foundation.