BAB 73

BAB 73
Bundesautobahn 73
Basisdaten
Gesamtlänge: 170 km
Bundesländer: Thüringen
Bayern
Karte
Verlauf der A 73

Die Bundesautobahn 73 (Abkürzung: BAB 73) – Kurzform: Autobahn 73 (Abkürzung: A 73) – ist eine deutsche Autobahn, die die südthüringische Stadt Suhl mit der mittelfränkischen Stadt Nürnberg verbindet. Sie wird im Abschnitt Bamberg–Nürnberg auch Frankenschnellweg genannt.

Die A 73 beginnt am Autobahndreieck Suhl (A 71) und führt zunächst über Coburg und Lichtenfels nach Bamberg. Der Abschnitt Suhl–Lichtenfels wurde im Rahmen des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 16 errichtet und ist seit dem 5. September 2008 durchgängig befahrbar. Die Neubaustrecke kostet zirka 794 Millionen Euro. Sie hat einen Flächenbedarf von 1557 Hektar, der aus 590 Hektar Verkehrsflächen und 967 Hektar Ausgleichflächen besteht[1].

Zwischen Schleusingen und Coburg-Nord, sowie zwischen Bamberg über Erlangen nach Fürth verläuft die A 73 fast parallel zur B 4 (beziehungsweise der alten Strecke der B 4).

Inhaltsverzeichnis

Teilstrecke Suhl–Eisfeld

Das 34 Kilometer lange Teilstück der A 73 in Thüringen hat den Regelquerschnitt (RQ) 26 und ist aufgrund der schwierigen Topographie am Rande des Thüringer Waldes durch eine Aneinanderreihung von Großbrücken gekennzeichnet. Von den 17 Großbrücken auf thüringischer Seite mit einer Gesamtlänge von 6,6 Kilometern ist die erste südlich des Autobahndreiecks Suhl, die Talbrücke Haseltal, hervorzuheben. Diese Balkenbrücke hat eine Gesamtlänge von 845 Metern und überspannt den Suhler Ortsteil Heinrichs mit den ehemaligen Werksanlagen von Simson in einer Höhe von 82 Metern bei Pfeilerabständen von maximal 175 Metern. Der blaue Anstrich der Stahlkonstruktion sorgte für einige Diskussion. Baubeginn des Abschnittes Suhl–Schleusingen war 2003. Das Teilstück bis Suhl-Friedberg wurde Mitte 2006 dem Verkehr übergeben, wobei die Anschlussstelle Suhl-Zentrum erst im Dezember 2007 befahrbar war. Die Fertigstellung bis Schleusingen folgte Ende 2006. Der Abschnitt Schleusingen–Eisfeld-Nord wurde 2004 in Angriff genommen und am 25. Juli 2008 dem Verkehr übergegeben[2].

Teilstrecke Eisfeld–Coburg–Lichtenfels

Im Dezember 2002 erfolgte die Freigabe des ersten Teilstückes Eisfeld-Nord bis Coburg. Die A 73 führt nördlich von Coburg um das Stadtgebiet herum nach Rödental, Ebersdorf und Lichtenfels. Das rund drei Kilometer lange Teilstück Coburg bis zur Anschlussstelle Rödental wurde am 31. Oktober 2006 eröffnet. Bis zur Freigabe dieses Abschnittes (bis Rödental) diente der Übergang in die B 4 als Autobahnabfahrt Coburg. Seitdem ist die Anschlussstelle in Fahrtrichtung Rödental als Dreieck mit der B 4 zweistreifig verknüpft, da sie in diesem Abschnitt die B 999 nach deren Fertigstellung mit der B 4 verbindet. Seit dem 19. Oktober 2007 ist das 8,5 Kilometer lange Teilstück der A 73 von Rödental bis Ebersdorf befahrbar. Die Verkehrsfreigabe des letzten Abschnittes zwischen Ebersdorf und Lichtenfels und damit auch die Gesamtfertigstellung der A 73 fand am 5. September 2008 statt. Die Anschlussstelle Lichtenfels ist als Dreieck mit der B 173 teilweise zweistreifig verknüpft. Die B 4 wird durch den neugebauten Zubringer B 289n mit der AS Untersiemau verbunden. Zwischen AS Untersiemau und AS Lichtenfels Nord bietet sich dem Autofahrer ein Blick auf die Basilika Vierzehnheiligen. Das Teilstück zwischen Ebersdorf und Lichtenfels war umstritten, weil die Trasse den zwischen Bad Staffelstein und Lichtenfels gelegenen „Gottesgarten“ unterhalb von Kloster Banz und den Lichtenfelser Forst durchschneidet. Im Sommer 2003 wies das Bundesverwaltungsgericht eine Klage des Naturschutzverbandes BUND ab und machte so den Weg zur Ausführung der Mainauenquerung frei.

Teilstrecke Lichtenfels–Bamberg

Dieser Abschnitt war Teil der Bundesstraße 173 und bereits vierstreifig ausgebaut. Allerdings musste bei Kosten von rund 50 Millionen Euro der Standstreifen beidseitig ergänzt und der Oberbau verstärkt werden. Anfang Dezember 2007 folgte die durchgängige Kennzeichnung durch Schilder mit blauem Hintergrund, wobei auch die Bezeichnung der Anschlussstellen Bad Staffelstein-Ost in Bad Staffelstein und Bad Staffelstein-Nord in Bad Staffelstein-Kurzentrum geändert wurde. Am 1. Januar 2008 war die amtliche Aufstufung zur Autobahn. Aufgrund von Unstimmigkeiten und Sprüngen wurden die Betriebskilometer am 4. September 2008 im Streckenabschnitt südlich von Lichtenfels geändert. Die Kilometrierung der Autobahn beginnt bei Suhl und endet bei Kilometer 154 an der Stadtgrenze Nürnbergs.[3]

Teilstrecke Bamberg–Nürnberg

Verlauf der A 73 Suhl–Nürnberg

Der Teilabschnitt zwischen Bamberg und Nürnberg wurde zwischen 1980 und 1986 gebaut. Der Bau der A 73 bei Bamberg war lange Zeit umstritten, da sie ein großes zusammenhängendes Waldgebiet, den Hauptsmoorwald, zerschneidet.

Zwischen Forchheim-Süd und Erlangen-Zentrum stieß die vierspurige Autobahn schon vor der Fertigstellung des Anschlusses nach Thüringen mit über 60.000 Fahrzeugen pro Tag insbesondere während des Berufsverkehrs regelmäßig an ihre Kapazitätsgrenze. Daher wird auf dieser Teilstrecke der Standstreifen in mehreren Bauabschnitten zum dritten, temporären Fahrstreifen ausgebaut. Im Oktober 2007 wurden der ausgebaute Standstreifen sowie die elektronischen Verkehrsregelanlagen zwischen Möhrendorf und Erlangen-Nord fertiggestellt, so dass nach einem dreimonatigen Probebetrieb in diesem Bereich seit Januar 2008 der Seitenstreifen jeweils bei Bedarf zur Befahrung freigegeben werden kann. Von April bis Oktober 2008 wurde der Ausbau bis Baiersdorf-Nord fortgeführt. Die Standstreifenfreigabe in diesem Bereich ist nach einer Probephase im Blindbetrieb Ende Dezember 2008 in Betrieb gegangen.

Im Abschnitt Erlangen-Nord bis Erlangen-Zentrum ist nun der bisherige Standstreifen als permanenter Verflechtungsstreifen befahrbar. In den letzten Jahren wurden im Stadtbereich von Erlangen bereits in mehreren Abschnitten Standstreifen zu Verflechtungsstreifen umgebaut. Dies geschah in den Bereichen Erlangen-Zentrum bis Erlangen-Bruck (beide Richtungen), Erlangen-Bruck bis Autobahnkreuz Fürth/Erlangen (beide Richtungen) und Erlangen-Zentrum bis Erlangen-Nord.

Im Gebiet von Erlangen, Fürth und Nürnberg verläuft der Frankenschnellweg weitgehend auf der ehemaligen Trasse des Ludwig-Donau-Main-Kanals. Erst seit 2007 ist der Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Nürnberg-Fürth und Nürnberg-Hafen als Kreisstraße gewidmet[4], hier lautet auch der offizielle Nürnberger Straßenname Frankenschnellweg. Die Strecke wird im Bereich der Ausfahrt Nürnberg-Gostenhof auf einer Strecke von etwa 500 m noch von drei Kreuzungen beziehungsweise Einmündungen unterbrochen, die mit Ampeln geregelt sind. Bei hohem Verkehrsaufkommen ist dieser Bereich An den Rampen/Rothenburger Straße meist überlastet, während der Berufsverkehrszeiten bilden sich von beiden Seiten längere Staubereiche (besonders stark von Norden/Westen) auf dem Frankenschnellweg, da der Durchsatz der Ampelanlage dem Verkehrsaufkommen nicht gewachsen ist. Häufig kommt es hier auch zu Auffahrunfällen an den Stauenden, weshalb auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 km/h bereits ab den Ausfahrten Nürnberg Westring und Nürnberg Südring ausgeschildert ist. Kurios ist an dieser Stelle (aus Richtung Fürth auf der rechten Seite) die Werbetafel einer Karosserieverzinkerei neben der Autobahn, auf der neben dem Firmennamen der Text „Fuß vom Gas! Wäre schade um die schöne Vollverzinkung“ zu lesen ist. Hinzu kamen bis September 2004 regelmäßig Unfälle mit Lastkraftwagen, die im Bereich An den Rampen (einer Eisenbahnbrücke mit einer Höhe von 3,70 m) trotz elektronischer Warntafeln stecken blieben. In Nürnberg wird deshalb auch scherzhaft vom Frankenstauweg oder Frankenschleichweg gesprochen. Eine Tieferlegung der Fahrbahn um 30 cm hat zumindest das Problem mit den steckenbleibenden Lastkraftwagen inzwischen behoben, trotzdem wird der Bereich tagsüber von Ortskundigen eher gemieden.

In den nächsten Jahren soll dieser Teil kreuzungsfrei ausgebaut werden und dazu die Autobahn das Stadtgebiet streckenweise in einem Tunnel durchqueren (Frankenröhre). Der unter der Straße liegende U-Bahnhof Rothenburger Straße wurde in den Achtzigerjahren bereits tief genug gebaut, um darüber noch einen Straßentunnel unterbringen zu können.

Am Kreuz Nürnberg-Hafen (Verbindung mit der Südwesttangente nach Fürth und der ehemals geplanten B 2 zwischen Nürnberg und der A 6) biegt der Frankenschnellweg ab und überquert am Autobahnkreuz Nürnberg-Süd die A 6, um wenige Kilometer weiter südlich am Dreieck Nürnberg/Feucht in die A 9 zu münden und dort zu enden. Im Bereich des Autobahndreiecks überquert die Autobahn die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt–München.

Wildwechselschutz

Die A 73 ist auf der gesamten Strecke zwischen Suhl und Lichtenfels durch beidseitige durchgehende Zäune gegen Wildwechsel gesichert. Bei neu freigegebenen Abschnitten kam es vor, dass die Wildwechselschutzzäune noch nicht vorhanden waren, sondern erst später montiert wurden.

Den gefahrlosen Wildwechsel ermöglichen zahlreiche Feld- und Waldwegunterführungen sowie die Talbrücken der A 73. Zwischen Schleusingen und Eisfeld gibt es unter anderem einen speziellen Tierdurchlass.

Sonstiges

Kurz vor der Freigabe der Teilstrecke zwischen Eisfeld-Nord und Eisfeld-Süd Ende 2003 wurde festgestellt, dass die lichte Durchfahrtshöhe der Überführung Eisfeld-Süd nicht die geforderten 4,7 Meter aufwies, sondern am Rand 4,45 Meter betrug. Deshalb musste die fertige Richtungsfahrbahn Süd auf einer Länge von 300 Metern entsprechend tiefer gelegt werden.

Die A 73 weist die längste Autobahnstrecke ohne Raststätte in Deutschland auf.

Östlich von Bamberg zwischen Memmelsdorf (22) und Bamberg-Ost (23) gibt es eine Anschlussstelle, die nur für Militärzwecke genutzt wird. Sie ist ein Direktanschluss an das Amerikanische Militärareal der Warner Barracks.

Zwischen den Anschlussstellen Nürnberg/Fürth (38) und Nürnberg-Hafen-Ost (43) ist die Strecke nicht als Autobahn, sondern als Kreissstraße der Stadt Nürnberg gewidmet und somit nicht von der LKW-Maut betroffen. Der Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Nürnberg/Fürth und der Kreuzung mit der Rothenburger Straße ist jedoch trotzdem als Autobahn beschildert. Dieser Teil hatte auch den Planungstitel Bundesautobahn 753.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Coburger Tageblatt, 6. September 2008
  2. Das Werk ist jetzt vollbracht. In: Freies Wort vom 26. Juli 2008
  3. [Autobahndirektion Nordbayern Presseinformation Nr. 22/08 vom 29. August 2008]
  4. Beschlussvorlage des Baureferenten für die 59. Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses der Stadt Nürnberg am 16.10.2007 sowie das Protokoll der Sitzung

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