Bundesstraße 8

Bundesstraße 8

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Bundesstraße 8 in Deutschland
Bundesstraße 8
Karte
Verlauf der B 8
Basisdaten
Betreiber: Bundesrepublik Deutschland
Gesamtlänge: ca. 800 km

Bundesland:

Bundesstraße 8 bei Passau(mit Löwenwand und Bahnstrecke Regensburg–Passau)
Bundesstraße 8 bei Passau
(mit Löwenwand und Bahnstrecke Regensburg–Passau)

Die deutsche Bundesstraße 8 (Abkürzung: B 8) beginnt an der niederländischen Grenze in Elten bei Emmerich am Rhein, durchquert Westdeutschland von Nordwesten nach Südosten und endet in Passau. Sie verläuft im Wesentlichen parallel zur A 3. In Österreich wird die Strecke als Nibelungen Straße (B 130) bis nach Hartkirchen (bei Linz) fortgeführt. Die Bundesstraße 8 hat eine Länge von mehr als 800 Kilometern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprung

Die Bundesstraße 8 verläuft weitgehend entlang der historischen Via Publica.

Ausbau zur Chaussee im 18. Jahrhundert

1750 begann deren Ausbau zur Chaussee auf dem Streckenabschnitt KitzingenMarkt Bibart. Einige Jahre später wurde auch die anschließende Strecke von Kitzingen nach Würzburg zur Kunststraße ausgebaut. Dieser 1764–1766 gebaute Streckenabschnitt führte zwischen Gerbrunn und Biebelried auf einem großen Damm mit mehreren Brücken durch ein sumpfiges Gelände. Aufgrund statischer Probleme an den Steinbrücken wurde die Trassenführung 1770 aufgegeben und eine neue Straße über Rottendorf gebaut. Die Reste der ehemaligen Straßenführung über Gerbrunn können noch heute als technisches Denkmal bewundert werden (Römerbrücke). Bis 1775 wurde der Abschnitt Würzburg–Bischbrunn-Oberndorf, damals noch über Lengfurt, ausgebaut.

Die Landstraße von Frankfurt nach Limburg wurde zwischen 1768 und 1780 ebenfalls zur Chaussee ausgebaut. Der Abschnitt zwischen Aschaffenburg und Bischbrunn-Oberndorf (Spessarter Chaussee) wurde zwischen 1777 und 1885 neu trassiert und ausgebaut. Der Streckenabschnitt zwischen Frankfurt und Königstein wurde aufgrund politischer Differenzen nicht ausgebaut. Stattdessen wurde 1819 die Königsteiner Straße zwischen Königstein und Frankfurt-Höchst zur Kunststraße ausgebaut. Diese Straßenführung verlief innerhalb des Herzogtums Nassau und ermöglichte eine Reise vom Taunus zum Main ohne Überschreitung der Landesgrenze, die das Herzogtum und die Freie Stadt Frankfurt trennte. Diese Streckenführung über Höchst blieb bis zum Bau der 1934 eröffneten Höchster Umgehungsstraße bestehen.

Frühere Strecken und Bezeichnungen

Die bayerischen Staatsstraßen wurden ihrem Anfangsort entsprechend nummeriert:

  • Staatsstraße Nr. 114: Regensburg – Straubing – Passau
  • Staatsstraße Nr. 148: Würzburg – Aschaffenburg

Bei der ursprünglichen Nummerierung 1932 führte die Fernverkehrs-, später Reichsstraße 8 ebenfalls von Emmerich bis Passau. Nach dem Anschluss Österreichs wurde diese Straße im Zuge der Vereinheitlichung des Straßensystems am 1. April 1940 bis zur slowakischen Staatsgrenze bei Preßburg verlängert.[1]

Ersetzungen

Schon im Jahr 1938 wurde die historische Streckenführung durch einige Umgehungsstraßen ersetzt. In Kitzingen entstand eine Umgehungsstraße mit einer neuen Mainbrücke, in Regensburg wurde zur Entlastung der Steinernen Brücke die Adolf-Hitler-Brücke (heute: Nibelungenbrücke) erbaut und am 18. Juni 1938 eröffnet.

Im Norden Düsseldorfs wurde die alte B 8 nach und nach durch eine autobahnähnliche Kraftfahrstraße ersetzt. Das Teilstück zwischen der Anschlussstelle Kaiserswerth und Froschenteich wurde im Juni 2009 fertiggestellt. Das letzte Teilstück der Kraftfahrstraße zwischen Froschenteich und der Anschlussstelle Duisburg-Süd mit der A 524/A 59/B 288 ist bereits im Bau und soll bis Anfang 2011 fertiggestellt sein. Das neue Autobahnkreuz Duisburg-Süd, das die alte Anschlussstelle ersetzen soll, inklusive der Verlängerung der A 524 um 2,7 km bis zum Kreuz soll 2013 fertig sein.

Erinnerungstafel an den gewaltfreien Widerstand gegen den Ausbau

Der Königsteiner Kreisel (am nördlichen Ende der gemeinsamen Straßenführung von B 8 und B 519, Kreuzung B 455) führte seit Jahrzehnten zu langen Staus. Lange Zeit liefen Planungen für eine Umgehung von Kelkheim und Königstein, die dieses Nadelöhr entschärfen sollten.[2] Diese Baumaßnahme war politisch umstritten. Während die betroffenen Gemeinden die Maßnahme befürworteten, kritisierten Umweltschützer die Umweltauswirkungen. In der Zeit vom 5. Mai 1979 bis zur Räumung am 12. Mai 1981 fand auf einem bereits errichteten Damm der damals bereits geplanten neuen Trasse die längste erfolgreiche Platzbesetzung in der Bundesrepublik Deutschland statt (am südlichen Ende der gemeinsamen Straßenführung von B 8 und B 519). Fast zwei Jahre lang lebten dort Menschen unter einfachsten Verhältnissen in einem Hüttendorf, das als „Damm“ bekannt wurde und lange Zeit ein regelrechtes Wochenend-Ausflugsziel für Familien der ganzen Umgebung war. Die Maßnahme ist auch bekannt als ehemalige A 647 und ist im BVWP 2003 im "Weiteren Bedarf" ohne Planungsrecht, aber mit naturschutzfachlichem Planungsauftrag, d.h. mit hohem ökologischem Risiko verzeichnet. Im Dezember 2009 wurde die Ortsumfahrung Königstein durch die Regionalversammlung Südhessen beerdigt.[3]

Parallel zu diesen Planungen wird seit Oktober 2005 besagter stauträchtiger Kreisel turbinenmäßig und mehrspurig umgebaut und teilweise mit Lärmschutzwänden versehen. Die Umbaumaßnahmen sind zum jetzigen Zeitpunkt beinahe abgeschlossen. Des Weiteren wurden Ampelanlagen installiert, die Fußgängern ein sicheres Überqueren der Straßen ermöglichen sollen.

In Esch treffen sich die Bundesstraße 275 und die Bundesstraße 8. Bedingt durch die Topografie ist der Bau einer Umgehungsstraße aufwändig. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens engagiert sich die Bürgerinitiative "Außenrum statt Mittendurch" für den Bau einer Umgehungsstraße. Im Bundesverkehrswegeplan ist die Umgehung jedoch nur als "weiterer Bedarf", also als niedrige Priorität eingestuft, da es weder ein Unfallschwerpunkt noch eine Staustelle ist.[4]

Umwidmungen

Zum 1. Januar 2007 wurde das Teilstück zwischen Troisdorf und Hennef-West zur Landesstraße 333 umgewidmet. Die Ortsdurchfahrt Hennef wurde bereits nach dem Bau der Umgehung A 560 zur Landesstraße umgewidmet.

Zum gleichen Datum wurde auch der Abschnitt zwischen den Autobahn-Anschlussstelle Dinslaken West und Duisburg-Wanheimerort zur L 1 umgewidmet (Ersatz durch A 59).

Zwischen Aschaffenburg und Marktheidenfeld wurde die B 8 zur Staatsstraße 2312 umgewidmet. Grund hierfür war die weitestgehende Parallelführung der B 8 mit der A 3 in diesem Bereich. In Aschaffenburg endet die B 8 seitdem nach dem Ende des vierspurigen Autobahnzubringers (von der A 3 kommend) unmittelbar vor dem Aschaffenburger Westring. An der Anschlussstelle Marktheidenfeld der A 3 setzt die B 8 dann wieder ihren Weg fort. Die Staatsstraße 2315 wurde zwischen dieser Auffahrt und der alten Mainbrücke in Marktheidenfeld zu diesem Zwecke umgewidmet, da die B 8 ursprünglich aus Richtung Esselbach in Marktheidenfeld eintraf.

Zum 1. Januar 2010 wurde der Abschnitt zwischen dem Autobahnzubringer der AS Opladen der A 3 und dem Berliner Platz in Leverkusen-Opladen zusammen mit der B 232 zur L 291 bzw. L 288 umgewidmet. Der Abschnitt zwischen Berliner Platz und AS Reusrath (A 542) in Langenfeld (Rhld.) wurde zur L 219 umgewidmet.[5]

Ausbauzustand

Im Bereich des Düsseldorfer Flughafens ist sie autobahnähnlich ausgebaut. Die Umfahrung der Stadtteile Kaiserswerth und Wittlaer wurde im Juni 2009 fertiggestellt. Die Eröffnung des letzten Bauabschnitts bis zum zukünftigen Kreuz Duisburg-Süd mit der A 59 und A 524 wird voraussichtlich 2011 erfolgen. Das neue Autobahnkreuz inklusive der Verlängerung der A 524 um 2,7 km bis zum Kreuz sollen 2013 fertig sein.[6] Die heutige Trasse der B 8 soll dann zu einem Wirtschaftsweg zurückgebaut werden. Ab diesem Zeitpunkt ist die B 8 die direkte Weiterführung der A 59.

Zwischen Kelkheim-Nord und der A 66-Anschlussstelle Frankfurt-Höchst sowie zwischen der Anschlussstelle Erlensee und der Einmündung B 43 ist sie ebenso autobahnähnlich ausgebaut.

Von der A 3 Anschlussstelle Aschaffenburg-West bis nach Aschaffenburg ist die Straße autobahnähnlich ausgebaut und teilweise als Kraftfahrstraße ausgewiesen.

Zwischen dem Greinbergknoten in Würzburg und der Auffahrt Rottendorf zur A 3 ist die Straße vierspurig und kreuzungsfrei ausgebaut und für Fahrräder und Mofas gesperrt, wobei sich der planfreie Anschluss an die A 3 Ende 2008 noch im Bau befindet.

Zwischen Langenzenn und Fürth ist die B 8 eine autobahnähnlich ausgebaute Kraftfahrstraße und wird als Südwesttangente bezeichnet.

Zwischen Vilshofen und Passau verläuft die Bundesstraße 8 für gut vier Kilometer auf engstem Raum parallel zur Bahnstrecke Regensburg–Passau zwischen dem rechten Donauufer und dem Fuß Löwenwand. Hier entspricht die Bundesstraße nicht mehr heutigen Ausbaustandards, so dass trotz Reglementierung (Überholverbot, Geschwindigkeitsbeschränkungen) schwere Unfälle zu beklagen sind. Insbesondere bei schlechter Sicht bzw. winterlichen Straßenverhältnissen werden unterschiedliche Straßenbreiten und Kurvenradien den Verkehrsteilnehmern zum Verhängnis.

Sperrung für Transit-LKW über zwölf Tonnen

Da die B 8 in weiten Teilen zur A 3 parallel verläuft, wird sie seit Einführung der Lkw-Maut von Lkw-Fahrern als Ausweichstrecke genutzt.

Zwischen Straßkirchen und Osterhofen wurde die B 8 als erste Maut-Ausweichstrecke zur parallel verlaufenden A 3 Nürnberg–Passau für Lastwagen über zwölf Tonnen seit Juni 2006 gesperrt. Seit Sommer 2006 ist auch der Abschnitt zwischen Enzlar (Ortsteil von Markt Bibart) (B 286) und Neustadt an der Aisch sowie der Abschnitt zwischen Nittendorf und Regensburg für den Lkw-Durchgangsverkehr gesperrt. Die Sperrung zwischen Nittendorf und Regensburg war im September 2011 aufgrund eines noch anhängigen Rechtsstreites vor dem zuständigen Verwaltungsgericht aufgehoben (Stand 11. November 2011).

Kurioses

2006 führte die B 8 in Siegburg über den Europaplatz, der somit gleichzeitig Bundesstraße und Fußgängerzone war.

Im August 2008 wurde die L 21 in Dinslaken zwischen der Anschlussstelle Dinslaken-Süd (A 3) und der Anschlussstelle Dinslaken-Hiesfeld (A 59) zur B 8 umgewidmet, ohne direkt an die „ursprüngliche“ B 8 angebunden zu sein.

Direkt auf der Bundesstraße findet in Fürth alljährlich die Michaeliskirchweih statt. Deshalb wird die Straße in diesem Bereich für jeweils etwa zwei Wochen gesperrt.

Ansichten

Einige Straßenansichten der B 8 auf der knapp 800 km langen Strecke

Siehe auch


Weblinks

 Commons: Bundesstraße 8 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Verordnungs- und Amtsblatt für den Reichsgau Oberdonau, Jg. 1940, S. 182.
  2. Überzeugte Dammbesetzer und geplatzte Straßenbau-Visionen – eine Chronologie. FNP-Online (12. Oktober 2009). Abgerufen am 7. September 2011.
  3. http://www.fr-online.de/rhein-main/bad-homburg/aus-fuer-die-b8/-/1472864/2984546/-/index.html
  4. FAZ vom 20. Mai 2010
  5. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf. 14. Januar 2010, abgerufen am 10. April 2011.
  6. http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/Autobahnkreuz-Duisburg-Sued-fuer-61-Millionen-Euro-id2470061.html

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