Bundesautobahn 6

Bundesautobahn 6

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Bundesautobahn 6 in Deutschland
Bundesautobahn 6
Bundesautobahn 6
Karte
Verlauf der A 6
Basisdaten
Betreiber: Bundesrepublik Deutschland
Gesamtlänge: 477 km

Bundesland:

Bundesautobahn 6 bei Crailsheim
Bundesautobahn 6 bei Crailsheim

Die Bundesautobahn 6 (Abkürzung: BAB 6) – Kurzform: Autobahn 6 (Abkürzung: A 6), auch Via Carolina genannt – führt von der französisch-deutschen Staatsgrenze bei Saarbrücken nach Waidhaus an der deutsch-tschechischen Staatsgrenze.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kaiser Karl IV. (1316–1378) erhob die Straßenverbindung zwischen den ehemaligen Reichsstädten Nürnberg und Prag zur Reichsstraße, weswegen dieser Abschnitt als Via Carolina bezeichnet wird. Ab 1932 bzw. ab 1939 folgte die Reichsstraße 14 dem historischen Vorbild, führte aber auch von Nürnberg nach Westen bis circa Schwäbisch Hall, wo die R 14 (bzw. B 14) nach Südwesten Richtung Stuttgart schwenkt.

1935 bis 1955

Mannheim

Im Jahr 1935 wurde der erste Autobahnabschnitt zwischen dem Autobahndreieck Viernheim und dem Autobahnkreuz Mannheim als Teil der HaFraBa freigegeben. Der vom Autobahndreieck Viernheim nach Westen führende Abschnitt wurde einige Jahre später begonnen. Die im Bau befindliche Brücke nördlich von Mannheim stürzte 1940 ein[1] und begrub zahlreiche Arbeiter. Der Bau der Autobahn in diesem Abschnitt wurde daraufhin kriegsbedingt eingestellt. Erst 1953 wurde die erste Fahrbahn der heutigen A 6 zwischen Mannheim und Frankenthal dem Verkehr übergeben. Die zweite Fahrbahn folgte 1961.[2]

Landstuhl bis Frankenthal

Der 30 km lange Abschnitt von Kaiserslautern-West bis Wattenheim wurde 1936 eröffnet. Die weiteren Abschnitte zwischen Landstuhl und Frankenthal wurden bis 1941 freigegeben. Bereits während des Zweiten Weltkrieges wurde von der Deutschen Luftwaffe ein etwa drei Kilometer langes – zu diesem Zweck kerzengerade gebautes – Reichsautobahn-Stück zwischen Landstuhl und Kaiserslautern als Militärflugplatz genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen US-amerikanische Truppen als Besatzungsmacht dieses Areal und errichteten dort den Flugstützpunkt Ramstein (Ramstein Air Base). Schon in den späten 1940er-Jahren überbaute man die alte Autobahn-Piste mit einer Halle und legte etwa 200 m südlicher eine große, leistungsfähige Start- und Landebahn an. Die östliche und die westliche Zufahrt zum Flughafen bestehen allerdings noch heute aus der Original-Trasse der ehemaligen Reichsautobahn Mannheim–Landstuhl, sie ist in den meisten Straßenkarten als eine „für den Verkehr gesperrte Schnellstraße“ eingezeichnet und gilt als Privatstraße des Bundes. In den 1950er-Jahren wurde die A 6 auf einer neuen Trasse in flachem Bogen südlich am Flughafen Ramstein vorbeigeführt und über Landstuhl hinaus bis zur Anschlussstelle der rheinland-pfälzischen Gemeinde Waldmohr gebaut, kurz vor der damaligen Staatsgrenze zum damals autonomen Saarland.

Heilbronn bis Nürnberg

Die ersten Planungen für eine Autobahn von Heilbronn nach Nürnberg bestanden bereits 1935. 1938 wurde mit dem Bau von ersten Teilstücken zwischen Weinsberg und Bretzfeld-Schwabbach in Württemberg sowie zwischen Schwabach und Nürnberg in Franken begonnen. Letzteres wurde trotz des Krieges noch 1941 fertiggestellt.

1955 bis 1969

Frankreich bis Landstuhl

Als infolge der Saar-Abstimmung 1955 der politische Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik zum 1. Januar 1957 erfolgte, konnte zum endgültigen, wirtschaftlichen Beitritt 1959 schon das Teilstück bis zur Anschlussstelle St. Ingbert-Ost und 1963 dann das Teilstück bis kurz vor Saarbrücken eröffnet werden. Dieses zweite Teilstück mit 9,35 km Länge war – bedingt durch zahlreiche Brückenbauten – zum Zeitpunkt seiner Erbauung mit 70 Mio. DM einer der teuersten Autobahnabschnitte Deutschlands. Das dritte Teilstück schloss dann 1969 die Lücke zum Anschluss an das französische Autobahnnetz am Grenzübergang Goldene Bremm.

Mannheim bis Heilbronn

In den 1960er Jahren wurde die Autobahn zwischen dem Autobahnkreuz Mannheim und dem Autobahnkreuz Weinsberg bei Heilbronn verwirklicht. Durch die Bauarbeiten an der A 6 wurde Mitte der 1960er-Jahre der damalige Hockenheimring durchtrennt, der bis in die Ortschaft Hockenheim reichte. Das Teilstück in den Ort hinein wurde durch ein Motodrom östlich der Autobahn ersetzt. Die Tribünen befinden sich direkt neben der A 6 in Höhe des Dreieckes Hockenheim bzw. der A 61.

1970 bis 1979

Heilbronn bis Nürnberg

Die Arbeiten am Lückenschluss zwischen Heilbronn und Schwabach wurden erst 1966 wieder aufgenommen. Hauptproblem waren dabei die Taleinschnitte der Flüsse Kocher und Jagst. Als letzter Abschnitt wurden im Jahre 1979 die 58 km Autobahn zwischen Anschlussstelle Kupferzell und Ansbach-West freigegeben. In diesem Abschnitt liegt auch die Kochertalbrücke bei Schwäbisch Hall, die mit 185 m höchste Brücke Deutschlands.

Nürnberg bis Amberg

In den 1970er Jahren wurde auch der an das bereits bestehende Autobahnstück von Schwabach bis Kreuz Nürnberg anschließende östliche Weiterbau vorangetrieben. 1970/1971 wurde die 37 km lange Neubaustrecke von Kreuz Altdorf bis zur Anschlussstelle Amberg-West dem Verkehr übergeben. Bis 1979 folgten der Abschnitt Kreuz Nürnberg-Ost bis Kreuz Altdorf sowie die erste Fahrbahn zwischen Amberg-West und Amberg-Ost.

1980 bis 1996

Die Grenzöffnungen ab 1989 hatten zunächst wenig Auswirkung auf die A 6, deren Ostende weit von der Bundesgrenze entfernt war. Lediglich die zweite Fahrbahn der Umfahrung Amberg wurde 1991 fertiggestellt.

1997 bis 2008

Der Lückenschluss von Amberg bis Tschechien wurde erst in den späten 1990er Jahren in Angriff genommen, obwohl insbesondere östlich der A 93 auf der Bundesstraße 14 sich die LKWs stauten. Als erste Abschnitte wurden Waidhaus bis Bundesgrenze und Pleystein bis Waidhaus 1997 bzw. 1999 in Betrieb genommen. Am 27. Juli 2005 wurde der rund zehn Kilometer lange Abschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Oberpfälzer Wald und einer provisorischen Anschlussstelle östlich der AS Wernberg-Köblitz freigegeben. Die Kosten dieses Abschnittes beliefen sich auf rund 80 Millionen Euro. Am 6. Oktober 2006 wurde schließlich der restliche, bislang zweistreifige Abschnitt bei Pleystein in Richtung tschechischer Grenze in einem Festakt vierstreifig eingeweiht, nachdem sie bereits zwei Tage zuvor für den Verkehr freigegeben wurde.

Baubeginn für den letzten 20 km langen Abschnitt der A 6 zwischen Amberg-Ost und dem Kreuz Oberpfälzer Wald war im Juni 2004. Eine Einweihungsveranstaltung fand am 10. September 2008 statt, die Verkehrsfreigabe erfolgte am Tag darauf. Seitdem ist die A 6 von Frankreich bis Tschechien durchgehend befahrbar.

Aktueller Ausbauzustand

Der Ausbauzustand entspricht auch heute noch zum großen Teil dem Alter der Autobahn. Im Gegensatz zu A 2 und A 4, die seit den 1990er-Jahren als wichtige innerdeutsche Verbindungen grundlegend und durchgehend modernisiert werden, wurden bei A 6 und A 8 bisher nur Teilstücke ausgebaut, obwohl insbesondere das durch EU-Beitritte und Schengener Abkommen gestiegene Verkehrsaufkommen aus Osteuropa dies dringend erforderlich macht.

Frankreich bis Landstuhl

Der saarländische Abschnitt der A 6 ist bis einschließlich Kreuz Landstuhl-West vierstreifig ausgebaut. Nur östlich von Saarbrücken wurden in Steigungsbereichen die Pannenstreifen zu dritten Fahrstreifen umfunktioniert.

Landstuhl bis Frankenthal

Auch hier hat die Autobahn meist vier Fahrstreifen, aber es gibt mehrere Abschnitte, in denen eine Richtungsfahrbahn über einen zusätzlichen dritten Fahrstreifen verfügt. Zwischen den Anschlussstellen Ramstein-Miesenbach und Kaiserslautern-West wurde die A 6 nach einer Sanierung der Fahrbahnen sechsstreifig (ohne Standstreifen) markiert. Außerdem wurde zwischen den Anschlussstellen Kaiserslautern-Einsiedlerhof und Wattenheim eine Verkehrsbeeinflussungsanlage errichtet. Die ehemalige Militäranschlussstelle in Kaiserslautern wurde zur Anschlussstelle Kaiserslautern-Ost (16b) ausgebaut. Ein kompletter sechsstreifiger Ausbau ist erst für die Zukunft geplant. Seit August 2010 befindet sich der Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Kaiserslautern-West und dem Autobahndreieck Kaiserslautern im Ausbau.[3]

Frankenthal bis Hockenheim

Dieser vierstreifige Bereich wurde von 2000 bis Ostern 2009 zwischen Viernheimer Dreieck und Kreuz Mannheim auf sechs Fahrstreifen plus Standstreifen ausgebaut. Die Fahrbahnbreite auf dem 6,5 km langen Streckenabschnitt veränderte sich dabei pro Fahrtrichtung von 8 m auf 14,50 m. Im Rahmen dieser Baumaßnahme, deren Gesamtkosten 93 Millionen Euro betrugen, wurden sieben Brücken- und Unterführungsbauwerke erstellt, darunter der Neubau der 400 Meter langen Neckarbrücke. Außerdem wurde der neue Parkplatz Nachtweide mit 22 Stellplätzen für LKW und 39 Stellplätzen für PKW sowie einer WC-Anlage angelegt und zwei Regenklärbecken errichtet. Die Zuständigkeit für Entwurf, Bauleitung und -überwachung lag beim Regierungspräsidium Karlsruhe. Besonderer Wert wurde auf den Lärmschutz gelegt. Dieser wurde durch folgende Maßnahmen erreicht:

  • lärmmindernder, griffiger Fahrbahnbelag aus neuartigem Waschbeton
  • Neutrassierung der Autobahn (Fahrbahn wird aus Lärmschutzgründen um bis zu 10 m abgesenkt)
  • Bau von ca. 10,5 km Lärmschutzwällen und Lärmschutzwänden (circa 60.000 m²)

Durch diese Maßnahmen sollte eine Lärmreduktion von bis zu zehn Dezibel erreicht werden. Dies entspricht einer Reduktion der Verkehrsstärke um 90 %.

Obwohl die A 6 grundsätzlich eine West-Ost-Verbindung darstellt, verläuft das Teilstück Viernheimer Dreieck bis Dreieck Hockenheim bzw. Kreuz Walldorf etwa 30 km weitestgehend parallel zur A 5 in Nord-Süd-Richtung.

Hockenheim bis Schwäbisch Hall

Zwischen Dreieck Hockenheim und Kreuz Walldorf verfügt die A 6 wieder über sechs Fahrstreifen.

Das Weinsberger Kreuz von Südwesten aus gesehen. Von links unten nach rechts oben die A 6

Im Bereich zwischen Walldorf und dem Weinsberger Kreuz wurden abschnittsweise auf der eigentlich nur zwei Fahrstreifen breiten Fahrbahn drei Fahrstreifen ausgewiesen (unter Verzicht auf den Pannenstreifen), um im bergigen Gelände das Überholen der langsamen Lkw-Kolonnen zu ermöglichen. Derzeit wird dieser Ausbau vom Weinsberger Kreuz aus Richtung Schwäbisch Hall vorangetrieben, während der Abschnitt zwischen den Kreuzen Walldorf und Weinsberg schrittweise auf sechs vollwertige Fahrstreifen mit Standstreifen ausgebaut wird. Um das Auto- und Technikmuseum Sinsheim und die Wirsol Rhein-Neckar-Arena an die Autobahn anzuschließen, wurde 2008 die Anschlussstelle Sinsheim-Süd (33b) neu errichtet. 2010 begann der sechsstreifige Ausbau zwischen Sinsheim-Steinsfurt und Bad Rappenau.[4]

Schwäbisch Hall bis Nürnberg

In diesem Bereich sind nur wenige Abschnitte mit mehr als zwei Fahrstreifen pro Richtungsfahrbahn versehen. Es gibt vor allem an Steigungen dreistreifige Abschnitte. Das Autobahnkreuz Nürnberg-Süd wurde um eine Verbindungsrampe (Overfly) erweitert. Diese zweistreifige Rampe für den Übereckverkehr von der A 6 aus Heilbronn zur A 73 Richtung Nürnberg beseitigte eine der Hauptursachen für fast täglich auftretende Verkehrsprobleme im Süden Nürnbergs und wurde am 22. Dezember 2005 für den Verkehr freigegeben. Am 19. September 2011 wurde das auf sechs Fahrstreifen ausgebaute Teilstück vom AK Roth bis zum AK Nürnberg-Süd freigegeben [5].

Nürnberg bis Tschechien

Die gesamte Strecke verfügt hier über vier Fahrstreifen.

Anschlüsse in andere Länder

In Tschechien führt sie als Dálnice 5 weiter nach Prag, in Frankreich als Autoroute A320 bis Freyming-Merlebach, wo diese wiederum in die Autoroute A4 (ParisStraßburg) mündet. Gemeinsam bilden sie die Europastraße 50.

Planung und Bau

Im vordringlichen Bedarf ist der sechsstreifige Ausbau der Abschnitte zwischen Kaiserslautern-West und Dreieck Kaiserslautern, zwischen dem Kreuz Walldorf und Schwäbisch Hall, sowie zwischen dem Kreuz Nürnberg-Süd und dem Kreuz Nürnberg-Ost. Im Bau befinden sich dabei die Abschnitte AS Kaiserslautern-West bis Dreieck Kaiserslautern, Teilstücke zwischen AK Walldorf und Schwäbisch Hall.

Im Weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplans von 2003 ist zudem der Ausbau von weiteren Abschnitten geplant:

  • sechsstreifiger Ausbau von Landesgrenze Saarland/Rheinland-Pfalz bis Anschlussstelle Ramstein-Miesenbach
  • sechsstreifiger Ausbau von Dreieck Kaiserslautern bis Viernheimer Dreieck
  • sechsstreifiger Ausbau Kreuz Mannheim bis Dreieck Hockenheim
  • achtstreifiger Ausbau des Abschnitts Dreieck Hockenheim bis Kreuz Walldorf
  • sechsstreifiger Ausbau zwischen Schwäbisch Hall und Schwabach-West (mit Planungsrecht)
  • sechsstreifiger Ausbau Kreuz Nürnberg-Ost bis Kreuz Altdorf.

Der 65 km lange Abschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Weinsberg und der bayerischen Grenze soll nicht nur sechsstreifig ausgebaut, sondern mit sechs Streifen entlang der vorhandenen Trasse für 750 Millionen Euro komplett neu gebaut werden. Auch sechs der sieben vorhandenen Brücken sollen neu erstellt werden, nur die Kochertalbrücke bleibt erhalten. Der bislang als weiterer Bedarf eingestufte Abschnitt ab Schwäbisch Hall bis zur Grenze soll ab 2014 ebenfalls als vordringlicher Bedarf eingestuft werden. Mit einem Beginn der Bauarbeiten wird nicht vor Ende des Jahrzehnts gerechnet, ein möglicher Fertigstellungstermin wäre dann 2025.[6][7]

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Schefold, Ltd. Reg.-Baudirektor a. D und Alois Neher, Oberamtsrat a. D. im Auftrag des Autobahnamtes Baden-Württemberg: 50 Jahre Autobahnen in Baden-Württemberg. 1986

Dokumentationen

Weblinks

 Commons: Bundesautobahn 6 – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesarchiv Baden-Württemberg, Einsturz Rheinbrücke Frankenthal
  2. Historischer Abriß auf Autobahngeschichte.de
  3. A 6 Kaiserslautern Bauprojekte des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz
  4. http://www.baden-wuerttemberg.de/fm7/2028/Anlage.528765.pdf
  5. http://www.abdnb.bayern.de/imperia/md/content/stbv/abdnb/autobahndirektion/aktuelles/2011_09_19_nr_67010_presseinfo_stmi_verkehrsfreigabe_a6.pdf
  6. Ralf Reichert: Autobahn 6 wird völlig neu gebaut. In: Heilbronner Stimme. 19. Februar 2011 (bei stimme.de, abgerufen am 11. März 2011).
  7. Ralf Reichert: Der Wille ist da, die Fragen bleiben. In: Heilbronner Stimme. 10. März 2011 (bei stimme.de, abgerufen am 11. März 2011).

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