- Samojedische Völker
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Der Begriff Samojedische Völker (Samodi-Völker, Samojeden, Samojadj) fasst jene Völker, Bevölkerungen oder Menschengruppen zusammen, die in der Geschichte und in der Gegenwart Samojedische Sprachen verwendeten und verwenden. Fasst man sie mit den sprachlich verwandten Finno-ugrischen Völkern zusammen, so ist auch von Uralischen Völkern oder der Uralischen Völkerfamilie die Rede.
Inhaltsverzeichnis
Einzelne Ethnien
Zu den samojedischen Völkern gehören
- Nenzen (Jurak-Samojeden, Juraken),
- Enzen,
- Nganasanen (Tawgi-Samojeden)
- Selkupen.
Letztere bilden den Rest der Süd-Samojeden die bis ins 19. Jahrhundert in Teilen Mittel- und Süd-Sibiriens lebten. Auch Teile der Vorfahren der Kamassiner und anderer sibirischer Turkvölker waren mit den Samojeden verwandt. Eine im 19.Jahrhundert ausgestorbene samojedische Ethnie waren die Matoren (Motoren).
Die Nenzen leben auf der Halbinsel Jamal und im Nordosten des europäischen Russland. Zu den Nganasanen oder (Tawgg- und Awam Samojeden) gehören nur etwa tausend Menschen. Sie leben zwischen dem unteren Jenissej und der Chatangabucht auf der Taimyrhalbinsel.
Zum Begriff Samojeden
Der Name Samojede (Samojad', Samojed) ging in die russische Sprache ein als volksetymologische[1] Abwandlung des selbst-referentiellen Saamod, Saamid. Nach dieser russischen Volksetymologie kann Samojede etwa als "der, der sich selbst verzehrt" übersetzt werden. Wohl deshalb werden die Samojeden in einem Reisebericht aus dem Jahre 1670 als Kannibalen beschrieben.[2] Tatsächlich ist das erste Element des Ethnicums etymologisch mit den Eigenbezeichnungen der Finnen (suomi) und der Lappen (sami) identisch. Der Begriff ist auch ethnologisch umstritten. Häufig findet man daher auch die synonyme, aber wertneutrale Bezeichnung sibirische Hasawa.[3][4]
Lebensweise
Es handelt sich um Ethnien, die ursprünglich als Nomaden lebten und sich von ihren Rentierherden, von Fischfang und von der Jagd ernährten. Heutzutage sind sie weitgehend sesshaft. Obwohl sie von der Russisch-orthodoxen Kirche und den Altgläubigen teilweise schon seit dem 16. Jahrhundert christianisiert wurden, haben sich schamanische Praktiken und Konzepte bis ins 20. Jahrhundert erhalten.
Rezeption
Die frühesten bekannten mitteleuropäischen Berichte über Samojeden stammen von Adam Brand aus dem Jahr 1696 und von Tooke aus dem Jahr 1779, die das Volk besuchten.
Das Volk der Samojeden wird kurz erwähnt in Immanuel Kants Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf (Königsberg, 1795).
Eine weitere kurze Erwähnung findet sich in Friedrich Engels Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats im Kapitel Die Gens bei Kelten und Deutschen.
Im Fantasy-Roman bzw. -Film Der Goldene Kompass werden Samojeden als kinderraubende Jäger diskreditiert.
Einzelnachweise
- ↑ http://education.yahoo.com/reference/dictionary/entry/Samoyed
- ↑ Severnaja enciklopedija + CD-ROM Evropeiskie izdanie, 2004 ISBN 5-98797-001-6 (338 € / 409 US$)
- ↑ Englische Seite mit Links im Zusammenhang mit Samojedischen Völkern und Sprachen: http://peoples.org.ru/eng_samoed.html
- ↑ http://www.eki.ee/books/redbook/nenets.shtml
Kategorie:- Ethnie in Asien
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