- Samuel (Prophet)
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Samuel oder Shmu'el (hebräisch שמואל) war ein Prophet im Tanach bzw. im Alten Testament und der letzte der Richter Israels. Das 1. Buch Samuel in der Bibel berichtet von seinem Wirken. Er lebte ungefähr im 11. Jahrhundert v. Chr.
Samuel war nach dem biblischen Bericht ein Schüler des Priesters Eli. Er wird von Gott zum Propheten berufen und lernt durch Eli schon bald, für Gottes Stimme aufmerksam zu sein (1 Sam 3,1-21 LUT). Während aber Eli als Priester Gutes tut, nehmen seine Söhne die priesterlichen Privilegien nicht nur zum Guten wahr. Samuel richtet sie, doch auch seine eigenen Söhne zeigen sich bestechlich.
Samuels Leben war flankiert vom Umbruch zwischen der Anarchie der Richterzeit, die von regelmäßigen Invasionen benachbarter Völker geprägt war, und der Einführung einer Monarchie in Israel. Als die Israeliten nach einem Sieg über die angreifenden Ammoniter von Samuel die Einsetzung ihres Heerführers Saul als König fordern (1 Sam 8 LUT), warnt Samuel eindringlich vor den Konsequenzen, ernennt dann aber Saul zum ersten König über die Stämme Israels. Nachdem Saul sich den Anforderungen seines Amtes nicht gewachsen zeigt, salbt Samuel David zu dessen Nachfolger. Samuel zeigt dem Volk Israel eine Kritik am Königtum auf. Das Königtum scheitert, wenn sich der König nicht der gottgewollten Ordnung unterwirft, wie Samuel es Saul vorwarf. Deutlich wird aber, dass Samuel die Erneuerung des Landes bringen wird. Nach dem Zerfall, geschildert in Ri 17 LUT–1 Sam 6 LUT, kann Samuel das Land wieder reformieren: Aber anhand der Schilderungen an den schlechten Beispielen der Söhne Elis und Samuels wird deutlich: Ein Königtum ist zwar gewollt, aber es soll keine dynastische Herrschaft werden.
Samuels Wirken ist Beispiel für das Spannungsverhältnis zwischen Königen und Propheten.
Samuel wurde von seiner Mutter Gott geweiht und vom Hohenpriester Eli am Heiligtum in Silo, dem heutigen Selun, erzogen (1 Sam 1–2 LUT). Gott offenbarte ihm das Gericht über Eli wegen seiner gottlosen Söhne und berief Samuel damit zum Propheten (1 Sam 3 LUT). Er wurde gleichzeitig der letzte in der Reihe der „Richter“, der Vorgänger der Könige in Israel. Als solcher gelang ihm die Befreiung des Volkes von den Philistern (1 Sam 7,2–14 LUT) und die Rückführung des Volkes zu den oft vergessenen Satzungen Gottes (1 Sam 12 LUT).
Im Alter setzte er seine Söhne als Nachfolger im Richteramt ein, aber sie waren bestechlich (1 Sam 8,1–3 LUT). Auch deshalb gebot Gott Samuel, zwar gegen die göttlichen Weisungen, aber auf Grund des Wunsches des Volkes, zu sein wie andere Völker, nun doch einen König als Herrscher zu salben. Die Wahl fiel auf Saul (1 Sam 8,6–10.27 LUT. Auch der erwies sich bald als ungehorsam, Samuel musste ihm seine Verwerfung ankündigen (1 Sam 15,10–31 EU) und an seiner Statt David zum König salben (1 Sam 16 LUT). Bei der Auseinandersetzung ging es darum, dass Saul den König der Amalekiter und das Vieh des in der Schlacht besiegten und als solches bereits ausgerotteten Volks nicht ebenfalls vernichten wollte.
Samuel starb, während David vor Saul floh, und wurde bei seinem Haus in Rama begraben (1 Sam 25,1 LUT). Er war einer der großen Propheten des Alten Testaments und wird in einem Atemzug neben Mose und Aaron genannt: „Mose und Aaron unter seinen Priestern, und Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen, die riefen den Herrn an, und er erhörte sie.“ (Psalm 99,6 EU)
Weblinks
Commons: Samuel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Klaus-Gunther Wesseling: Samuel. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 8, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-053-0, Sp. 1286–1290.}
- Peter Mommer: Artikel Samuel; in: Michaela Bauks, Klaus Koenen (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), 2006.
Vorgänger Amt Nachfolger Eli Richter Saul (König)
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