Sandspieltherapie

Sandspieltherapie

Sandspieltherapie ist eine Methode, die nonverbale therapeutische Zugänge in einer Psychotherapie ermöglicht und von der Schweizer Therapeutin Dora M. Kalff[1][2] (1904 -1990) begründet wurde.

Aufbauphase eines Beispiels
Folgebild dieses Spielprozesses
Endgestaltung des Beispiels
Figuren
Figuren und Material

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Die Methode basiert auf drei Grundlagen: der analytischen Psychologie von Carl Gustav Jung, der anfänglich diagnostischen später therapeutischen „Welttechnik" der Londoner Ärztin Margaret Lowenfeld, und dem Buddhismus als spiritueller Tradition.

Beschreibung

Sandspieltherapie ist eine fundierte Methode zur psychosozialen Diagnostik und nonverbalen Psychotherapie für Menschen aller Altersstufen. Sie ist weltweit verbreitet, wurde ursprünglich als Therapieform für Kinder entwickelt und wird heute ebenfalls in der therapeutischen Arbeit mit Erwachsenen eingesetzt. Ergänzend sind Spiel und symbolische Formen des Gestaltens notwendig, wobei andere psychotherapeutische Techniken und Methoden oder Pharmakotherapie eingebunden werden können.

Voraussetzung für die Sandspieltherapie ist der „freie und geschützte Raum“ den die therapeutische Situation und die therapeutische Beziehung bietet.

Der Sand wird in einem speziell angefertigten Tisch-Sandkasten angeboten, dessen Maße (72 x 57 x 7 oder 9 cm) sich nach der Größe des menschlichen Blickfeldes richten. Die Innenseite ist vorteilhafterweise in an Wasser erinnernden blauem Farbton gehalten, um Flüsse, Meere und Seen darstellen zu können. Gestaltet wird mit Sand (möglichst zusätzlich mit Wasser), ergänzend zur Auswahl stehen Figuren wie Menschen, Tiere, Pflanzen, Gebäude, Fahrzeuge, und Naturmaterialien wie Steine, Muscheln, getrocknete Pflanzenteile.

Ohne thematische Vorgabe können in der Therapie aus dem vorgegebenen Material spontan abstrakte oder konkrete Darstellungen entstehen. Sie sind symbolische Umsetzungen und Darstellungen von Empfindungen, Erfahrungen oder unbewussten Konflikten, und können Lösungsmöglichkeiten enthalten.

Das Sandspiel führt in tiefere seelische Schichten, die für das Bewusstsein oder Sprache schwer zugänglich sind oder sonst keinen angemessenen Ausdruck hätten finden können.

Begleitet der Therapeut einen Patienten auf eine Weise, die unbewusste Bereiche der Psyche berührt und so Möglichkeiten für Veränderungen eröffnet, zeigt die Sandspieltherapie eine günstige Wirkung. Es vermag einen ganzheitlichen Wandlungsprozess in Bewegung zu setzen, der die eigenen Ressourcen stärken, schöpferische Neugestaltung ermöglichen und zur Heilung und Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit betragen kann.

Anwendungsbereiche

Einsatz findet Sandspieltherapie als kreative therapeutische Methode zur Förderung von Patienten beispielsweise mit Selbstwertproblemen, Entwicklungsstörungen, Lern- und Konzentrationsschwächen, psychosomatischen Störungen.

Fachverbände

  • Deutsche Gesellschaft für Sandspieltherapie (DGST)
  • International Society for Sandplay Therapy (ISST)[3]

Literatur

  • Alexander von Gontard: Theorie und Praxis der Sandspieltherapie. Ein Handbuch aus kinderpsychiatrischer und analytischer Sicht. Kohlhammer, 2006, ISBN 3170178237 (Der Autor Professor Dr. Alexander von Gontard ist Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, und Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kinderheilkunde und Psychotherapeutische Medizin.).
  • Ruth Ammann: Das Sandspiel. Der schöpferische Weg der Persönlichkeitsentwicklung. WALTER-VERLAG, 2001, ISBN 3-530-42162-6 (überarbeitete, erweiterte Ausgabe, Vorw. v. Verena Kast).

Einzelnachweise

  1. Dora Kalff/sandspiel.de
  2. Dora M. Kalff: Sandspiel. Seine therapeutische Wirkung auf die Psyche. 4. Auflage. Reinhardt Ernst, München 2000, ISBN 3-497-01399-4.
  3. Mitglieder der ISST

Weblinks


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