Schweizerischer Berufsverband für Angewandte Psychologie

Schweizerischer Berufsverband für Angewandte Psychologie
Schweizerischer Berufsverband für Angewandte Psychologie
(SBAP)
Zweck: Interessenvertretung der Angewandten Psychologie, insbes. der Fachhochschulabsolventen in Psychologie
Vorsitz: Heidi Aeschlimann
Gründungsdatum: 1952
Mitgliederzahl: 1'000
Sitz: Zürich
Website: www.sbap.ch

Der Schweizerische Berufsverband für Angewandte Psychologie (SBAP) vertritt in der Rechtsform des Vereins die beruflichen Interessen seiner Mitglieder und die Interessen der Angewandten Psychologie. Der SBAP ist Mitglied des Schweizerischen Dachverbandes der Fachhochschul-Absolventen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Auf Initiative von Hans Biäsch wurde 1952 der Schweizerischen Berufsverband für Angewandte Psychologie (SBAP) gegründet, den er bis 1962 präsidierte. Der SBAP hatte anfangs die Funktion einer Fachvetretung der Schweizerischen Stiftung für Angewandte Psychologie. Er bezweckte den Zusammenschluss der in der Angewandten Psychologie tätigen Eignungs- und Arbeitspsychologen zur Förderung dieses Berufstandes durch Erfahrungsaustausch, Pflege kollegialer Beziehungen und die Wahrung ihrer beruflichen und wirtschaftlichen Interessen. Hans Biäsch blieb als Ehrenpräsident dem SBAP ein Leben lang verbunden. In den Sechzigerjahren war der SBAP vorwiegend ein Verband für Absolventinnen und Absolventen des Seminars für Angewandte Psychologie Zürich, denen der Zutritt zur Schweizerischen Gesellschaft für Psychologie (SGP) wegen des fehlenden Hochschulabschlusses verwehrt blieb. 1970 übernahm Peter Müri das Präsidium. Die Qualität der Dienstleistungen seiner Mitglieder war ein wichtiges Anliegen. Mittels Weiterbildungsveranstaltungen wurden die Entwicklungen neuer Methoden und Konzepte in der Psychologie den Mitgliedern näher gebracht.

Als ältester schweizerischer Psychologie- und Psychotherapieverband wuchs der SBAP unter der Präsidentin Heidi Aeschlimann in den letzten zehn Jahren von 350 auf ca. 1'000 Mitglieder an. Es entstand die SBAP-Homepage und das Verbands- und Fachorgan punktum. Eine professionelle Geschäftsstelle wurde gebildet und 2008 konnte die 1. politische Sekretärin, Heloisa Martino, angestellt werden. Seit Heute engagiert sich der SBAP vor allem in standes- und berufspolitischen Fragen. Er bietet seinen Mitgliedern diverse Dienst- und Serviceleistungen sowie Vergünstigungen für diverse Produkte an.

Verbandsstruktur

Organisation und Organe

Die Mitgliederversammlung ist das höchste Organ und wählt Präsidium und Vorstand. Der SBAP ist als geschäftsführendes Präsidium (zurzeit: Heidi Aeschlimann) mit einer politischen Sekretärin (zurzeit: Heloisa Martino) und einer Geschäftsstellenleiterin (zurzeit: Gülbin Erogul) organisiert. Sieben Vorstandsmitglieder zeichnen sich für die entsprechenden Ressorts verantwortlich. Die professionelle Geschäftsstelle ist das Dienstleistungszentrum des SBAP und für Fragen der Verbandsmitglieder sowie der Öffentlichkeit zuständig, wie z. B. Fachpersonen–Vermittlung. Aus allen Anwendungsgebieten der Angewandten Psychologie werden in der ganzen Schweiz die entsprechenden Fachpsychologen vermittelt.

Der SBAP hat in einer Berufsordnung berufsethische Grundsätze festgelegt, welche die Verantwortlichkeit, die berufliche Kompetenz, Schweigepflicht und Datenschutz, Gestaltung der beruflichen Beziehungen, Mitverantwortung für die Berufsethik des SBAP und seiner Mitglieder regelt. Bei gravierenden Verstössen gegen die Berufsordnung kann der Vorstand Mitglieder ausschliessen.

Kommissionen und Arbeitsgruppen

Der SBAP–Vorstand ernennt die Mitglieder der Kommissionen. Nebst den Kommissionen der Berufsregister, die die Anträge für entsprechende Fachtitel prüfen, sind die Strategie-Kommission sowie die punktum.-Redaktions-Kommission aktiv. Die Strategie-Kommission setzt sich mit der Zukunft des Verbandes auseinander und stellt dem Vorstand Ziele und Visionen zur Diskussion vor. Die punktum.-Redaktions-Kommission ist verantwortlich für die Publikation des Verbandsorgans.

Der SBAP–Vorstand delegiert die Vertretungen in drei unterschieldiche Arbeitsgruppen. Die Arbeitsgruppe Alumni & Wachstum beschäftigt sich mit dem Aufbau der Alumni-Organisation für das Departement Angewandte Psychologie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Seit 2009 ist der SBAP mit dem Aufbau einer Alumni-Organisation für dieses Departement beauftragt worden. Die Arbeitsgruppe Internet beschäftigt sich mit dem Webauftritt des SBAP während die Arbeitsgruppe Presse den Kontakt zu den Medien pfelgt und sich in der Öffentlichkeitsarbeit engagiert.

Der SBAP ist aktiv in diversen externen Arbeitsgruppen vertreten, unter anderem in:

  • Fachgruppe «Mental Health» von Public Health Schweiz
  • Fachkommission für Psychotherapie der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich
  • Arbeitsgruppe Kongress der CH-Psy-Verbände
  • «Runder Tisch»: der Psychotherapie- und Psychiatrieverbände FSP, ASP, GedaP, SGDP, SGKJPP, SGPP und SBAP
  • Eidgenössische Psychologieberufekommission

Mitglieder

Bedingungen für die Mitgliedschaft

SBAP–Mitglieder können werden:

  • Studierende eines Hochschulstudiums in Psychologie
  • Personen, die ein Hochschulstudium in Psychologie abgeschlossen haben
  • Personen anderer Berufsgattungen, die im Bereich der Angewandten Psychologie tätig sind (Gastmitglied) oder
  • andere natürliche oder juristische Personen

Alle SBAP–Mitglieder verpflichten sich zur Einhaltung der Berufsordnung, die der Verhaltensorientierung und der ethischen Konsensbildung innerhalb des SBAP dient. Die Einhaltung der Richtlinien zur Fortbildung sind integraler Bestandteil der SBAP−Mitgliedschaft. Der SBAP überprüft die jährlichen Fortbildungsprotokolle.

Aufgaben und Ziele

Aufgaben gemäss Vereinsstatuten:

Gemäss den Vereinsstatuten bezweckt der SBAP heute, die beruflichen Interessen seiner Mitglieder zu vertreten. Auszug aus den Statuten:[1] «Er nimmt insbesondere folgende Aufgaben wahr:

  • Er setzt sich für eine hohe Qualität in der psychologischen Aus- und Weiterbildung und in der Ausübung psychologischer Berufe ein, er kann namentlich Fachtitel verleihen, welche an bestimmte Anforderungen geknüpft sind;
  • Er setzt sich für die Anerkennung der Angewandten Psychologie in Politik und Gesellschaft ein; er kann auf diesem Gebiet wissenschaftliche Forschungen unterstützen und Preise verleihen;
  • Er fördert die beruflichen Kenntnisse seiner Mitglieder, namentlich indem er deren Fortbildung und den Informations- und Erfahrungsaustausch unterstützt und Kontakte mit Hochschulen und Fachorganisationen im In- und Ausland pflegt.»

Berufspolitik

Der SBAP betreibt aktiv Berufspolitik. Er ist in nationalen und kantonalen Gremien vertreten und setzt sich für die Belange der Angewandten Psychologie ein. Zum Beispiel war der SBAP Mitglied der beiden eidgenössischen Kommissionen, die das Psychologieberufe-Gesetz] (PsyG) vorbereiteten, das 2011 vom Schweizer Parlament praktisch einstimmig gutgeheissen wurde und am 1. Januar 2013 in Kraft tritt. Der SBAP engagiert sich für die Gleichwertigkeit des dualen Bildungsweges.

Anerkennungsaufgaben

Der SBAP ist zertifizierender Verband für Weiterbildungsinstitutionen. Dabei orientiert sich der Verband am generellen Modell der EU für Qualitätsmanagement (EFQM) und an den vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie und den vom Staatssekretariat für Wirtschaft ausgearbeiteten Richtlinien für die Zertifizierung schweizerischer Weiterbildungsinstitutionen (EduQua).

Fachtitel

Der SBAP verleiht zehn gesetzlich geschützte Fachtitel, unter anderem in Psychotherapie, Berufs- und Laufbahnberatung, Kinder- und Jugendpsychologie, in Schriftpsychologie und in Notfallpsychologie. Alle Fachpsychologen weisen ein Grundstudium in Psychologie auf Masterniveau aus und haben sich spezialisiert, das heißt sich den SBAP–Richtlinien entsprechend weitergebildet. Alle Fachpsychologen verpflichten sich zu Fortbildung, die dem Erhalt der beruflichen Qualifizierung dient, und der Einhaltung der Berufsordnung der SBAP. Die Fachtitel sind als Qualitätslabel den Kriterien wirtschaftlich, zweckmässig und wirksam verpflichtet.

Aktivitäten / Öffentlichkeitsarbeit

punktum.

Viermal jährlich erscheint die Fach- und Verbandszeitschrift punktum. mit aktuellen Beiträgen zu Themen der Angewandten Psychologie. Diese erscheint in einer Auflage von 1'300 Exemplaren und in der virtuellen Fachbibliothek Psychologie.

Forum 13

Im Forum 13 bietet der Verband zweimal jährlich seinen Mitgliedern mit Referaten Einblicke in die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Angewandten Psychologie. Einmal jährlich findet eine Betriebsbesichtigung statt, die aus arbeits- und organisationspsychologischer Perspektive interessant ist.

SBAP–Ethik–Forum

Mit dem SBAP-Ethik-Forum, das ab 2011 zweimal jährlich stattfindet, will der SBAp Ethik zum Thema im Verband machen. Die öffentliche und gemeinsame Reflexion der professionellen Praxis, die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Fragen nach Werten und professionellen Haltungen, das engagierte Abwägen von Argumenten und Erkenntnissen fördern eine gemeinsame Gesprächskultur innerhalb des Verbandes und können damit mittelbar zur Qualitätssicherung beitragen. Die Mitglieder werden eingeladen, sich an diesem normativen Diskurs innerhalb des SBAP aktiv zu beteiligen und an den Foren mit eigenen Fragestellungen oder als Gesprächspartner teilzunehmen. Aktuell leitet der Philosoph und Ethiker Peter A. Schmid die Ethik-Foren.

Kongresse

Der SBAP war Mitorganisator des 4. Kongresses der Schweizer Psy-Verbände, welcher am 18. Juni 2011 in Bern zum Thema PsychotherapeutIn 2025 veranstaltet wurde.

Wissenschaftliche Publikationen

Der SBAP hat von 2003 bis 2006 eine wissenschaftliche Studie erstellt zur Evaluation der Wirksamkeit von ambulanten Psychotherapien im Einzelsetting. Untersucht wurden 31 Psychotherapeut und 150 Patienten mit einer ICD-10-relevanten Diagnose. Die umfassende Analyse hat eine generelle Wirksamkeit mit mittleren bis hohen Effektstärken für ein breites Spektrum psychischer Erkrankungen ergeben.[2]

Der SBAP hat Jürgen Kriz mit einem Gutachten über den Begriff der Wissenschaftlichkeit in der Psychotherapie beauftragt. Dieses Gutachten wurde als Sonderdruck punktum. im Mai 2003 vom SBAP herausgegeben.

Dienstleistungen

Für Mitglieder

  • Vermittlung von Fachpersonen an Firmen und Private
  • Assistenzprojekt für erwerbslose Psychologen
  • Webseite für Mitglieder
  • Beratung zu Karriereplanung und Weiterbildungswahl
  • Weiterbildungs- und Fortbildungsangebote (z. B. in Notfallpsychologie, Neuropsychologie des Kindes- und Jugendalters und Sandspieltherapie)
  • Mentoring
  • Stelleninserate
  • Verbandszeitschrift punktum.
  • Berufspolitische Informationen
  • Serviceleistungen
  • Umwandlung eines IAP/HAP-Diploms in einen Fachhochschultitel
  • SBAP–Mitglieder profitieren von sämtlichen Dienstleistungen und Vergünstigungen des Dachverbandes FH Sschweiz.

Für die Öffentlichkeit

  • Notfallpsychologische Hilfe (Vermittlung von Notfallpsychologen)
  • Fachpersonenvermittlung durch die Geschäftsstelle SBAP
  • Zeitschrift punktum.
  • Insertion in der Zeitschrift punktum.
  • Zertifizierung von Weiterbildungsinstitutionen
  • SBAP-Qualitätslabel: Die SBAP-Fachtitel sind gesetzlich geschützt und ein Qualitätslabel für Fachpsychologen

Nationale und internationale Vernetzung

SBAP-Mitgliedschaften

  • FH Schweiz, Schweizerischer Dachverband der Fachhochschul-Absolventen.
  • AHPGS, Akkreditierungsagentur für Studiengänge im Bereich Gesundheit und Soziales, die im European Quality Assurance Register (EQAR) gelistet ist.
  • Public Health Schweiz: Nationale Dachorganisation für öffentliche Gesundheit: Der SBAP engagiert sich in der Fachgruppe «Mental Health».
  • Aktionsbündnis psychische Gesundheit Schweiz: Der SBAP unterstützt das Aktionsbündnis Psychische Gesundheit Schweiz, das sich für die Sicherung und Verbesserung der psychischen Gesundheit in der schweizerischen Bevölkerung einsetzt.
  • SGPO, Schweizerische Gesellschaft für Psycho-Onkologie

SBAP–Kooperationen

  • Stiftung CareLink: Organisation zur psychologische Betreuung nach belastenden Ereignissen
  • fritz & fränzi, das Elternmagazin: Der SBAP pflegt eine Inhaltspartnerschaft. Er berät LeserInnen in einer eigenen Kolumne (Herausgeber: Stiftung elternsein)
  • «Runder Tisch»: Fachaustausch zwischen den Psychotherapie- und Psychiatrieverbänden FSP, ASP, GedaP, SGDP, SGKJPP, SGPP und SBAP.
  • Kongress der Schweizer Psy-Verbände: Zweijährlich stattfindender Psychotherapiekongress
  • Begleitgruppe Krankenpflege-Leistungsverordnung (KLV)-Änderung

SBAP-Preis in Angewandter Psychologie

Seit 2002 verleiht der Berufsverband alle zwei Jahre den mit 10'000 CHF dotierten SBAP-Preis in Angewandter Psychologie für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Angewandten Psychologie im In- und Ausland. Bisherige Preisträger: Remo H. Largo (2002); Marianne Regard (2004); Evelin Gerda Lindner (2006); Peter Schneider (2008); Kinderschutzgruppe des Kinderspitals Zürich (2010).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vereinsstatuten (PDF)
  2. H. S. Grünwald et al.: Ergebnisqualität methodenübergreifender ambulanter Psychotherapie: Eine Wirksamkeitsstudie in der deutschsprachigen Schweiz. Psychother Psych Med. 2008, 58, S. 387-394.

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