- Sankt
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Sankt (St.) ist ein vorangestellter Namenszusatz, der eine Person als Heilige kennzeichnet. Es handelt sich um die eingedeutschte (im Deutschen unveränderliche) Form des lateinischen sanctus, sancta, sanctum, heilig. Dem entspricht ital. san, santo, santa, santi; franz. saint, sainte, saints, saintes; engl. saint, neugriech. άγιος ágios, αγία agía.
Das lateinische Wort sanctus (von sancire „festsetzen, bannen“) bedeutete ursprünglich „(bei Strafe) abgegrenzt“ und bezog sich auf Tempel und heilige Bezirke (vgl. Sanktion).
Im Kirchenlatein wurde es zur Übersetzung von altgriech. ἅγιος hagios, dessen Ursprungsbedeutung „kultisch rein“ war, das jedoch im christlichen Kontext personale Bedeutung angenommen hatte: Heilige hießen nun alle, die durch Christus Kinder Gottes geworden sind (so bei Paulus).
Schon die Alte Kirche wendete diese Bedeutung hervorhebend (zunächst nicht exklusiv) auf herausragende Glaubenszeugen an, insbesondere auf Märtyrer.
Im Zuge der Christianisierung der Germanen wurde dann aus Sanctus Lucas Sankt Lukas, aus Sancta Barbara Sankt Barbara usw., und zwar vor allem in Kirchennamen, während Heiliger Lukas und Heilige Barbara als Anrufungen gebräuchlich blieben.
Für Ortsbeinamen ist die abgekürzte Form St. weit verbreitet, auch in den Fällen, wo die amtliche Schreibweise die Vollform verwendet, z.B. St. Englmar. Auch bei geographischen Bezeichnungen (St. Helena (Insel), St. Petersinsel) oder Straßennamen (St.-Martins-Platz) ist die abgekürzte Form üblich.
Entsprechungen in anderen Sprachen
In der französischen Sprache wird zwischen der männlichen Form saint (Plural saints) und der weiblichen Form sainte (Plural saintes) unterschieden. Die entsprechenden Abkürzungen sind St, Sts, Ste und Stes. Handelt es sich um eine heiliggesprochene Person, so wird saint mit Minuskel geschrieben und kein Bindestrich gesetzt (saint Étienne für den heiligen Stephanus), während Ortsnamen und das jeweilige Patrozinium von Kirchengebäuden durchgekoppelt werden.[1]. Beispiele für die Schreibweisen sind: saint Étienne (der heilige Stephanus), Saint-Étienne, Saint-Étienne-du-Valdonnez (französische Städte), rue Saint-Honoré, boulevard Saint-Marcel (Strassennamen), Saint-Eustache, Saint-Étienne-du-Mont, Saints-Pierre-et-Paul (Kirchengebäude), Saintes-Maries-de-la-Mer, Saint-Germain-des-Prés (Orts- bzw. Stadtteilname und Kirchenname sind identisch). Nicht durchgekoppelt wird der in Kirchennamen auf das Patrozinium folgende Ortsname (Saint-Étienne du Marin in Le Marin, Sainte-Catherine de Bitche in Bitche).
In der italienischen und in der spanischen Sprache ist San (Kurzform von santo, heilig) der dementsprechende Bestandteil italienischer und spanischer Heiligennamen sowie Kirchen- und Ortsnamen, die den jeweiligen Heiligen als Namenspatron haben.
Bei männlichen Heiligennamen (im Italienischen nur bei solchen, die mit Konsonant beginnen) steht San, bei weiblichen Santa.
Beispiele:
- San Nicolas, San Luca, San Giorgio,
- Santa Maria, Santa Barbara, Santa Lucia
- Sant' Antonio (span. San Antonio), Sant' Elena
- Santo Stefano
Die portugiesische Entsprechung ist São.
Einzelnachweise
- ↑ Lexique des règles typographiques en usage à l'imprimerie nationale (Frankreich)
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- Ortsbeiname
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