- Santo Spirito (Florenz)
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Santo Spirito (La basilica di Santa Maria del Santo Spirito) ist eine Kirche der Renaissance in Florenz.
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte
Dem Kirchbau der Santo Spirito zu Grunde lag als Vorgängerkirche eine Augustinerkirche aus dem 13. Jahrhundert. 1428–1430 bekam Filippo Brunelleschi (1377–1446) den Auftrag einer Neugestaltung dieser Augustinerkirche. Mehrere Gestaltungsentwürfe kamen zustande bevor der Bau zunächst 1444 am Querschiff begann. Nach dem Tod Brunelleschis 1446 wurden die Bauarbeiten durch Antonio Manetti, Giovanni di Gaiole und Salvi d’Andrea weitergeführt. 1482 stand die Kirche dann endgültig zum Gottesdienst bereit.
Der Baukörper
Die Anlage bildet keinen Zentralraum, wie es den Renaissance-Vorstellungen entsprochen hätte, weil der Vorgängerbau die Form eines lateinischen Kreuzes vorgegeben hatte. Die Kirchenfront lässt bereits den basilikalen Aufbau der Kirche erkennen und ist durch drei Eingangsportale gegliedert. Die Fassade ist schlicht aus Rohbausteinquadern mit einem weiß-beigefarbenen Putz. Die dreischiffige Basilika ist als Längsbau ausgeführt. Sie erstreckt sich über 8 Joche und wird von einem ebenso dreischiffigen Querhaus durchdrungen. Über der Vierung befindet sich eine Hängekuppel mit 12 Okuli und einem Opaion/Auge im Zenit. Die bescheidene Fassade lässt kaum vermuten, dass sich innen einer der reinsten Renaissance-Räume von Florenz befindet. Der Innenraum zeichnet sich durch Ebenmaß, Einklang und Harmonie der Architektur aus, die kein Zentrum bildet, sondern in einer rhythmischen Wiederholung desselben Moduls fortläuft. Brunelleschi setzte die Farben und Lichtverhältnisse bewusst ein, um eine spezifische Raumwirkung zu erreichen. Der Architekt hat die dreischiffige Basilika mit insgesamt 35 korinthischen Säulen gegliedert, die bis in die Vierung und die Apsis reichen. Die Kapitelle und die Bogenrippen sind aus Sandstein, die Wandfläche ist weiß, wodurch ein angenehmer und edel wirkender Farbkontrast entsteht. Die Fenster sind gerahmt durch Ädikulen, der Obergaden ist mit Rundbogenfenstern durchbrochen. Mittelschiff und Querschiff weisen eine kassettierte Flachdecke (Kassettendecke) auf, im Seitenschiff finden wir ein Tonnengewölbe.
Die Kirche besitzt 38 Seitenkapellen, in denen sich Werke von Donatello, Ghirlandaio und Sansovino befinden. Interessant ist der Ort auch deswegen, weil hier der junge Michelangelo in den unteren Räumen bei Kerzenlicht heimlich die Anatomie des Menschen studiert hatte, indem er Leichen sezierte, was offiziell nicht erlaubt war.
Sakristei
Die Sakristei wurde 1488 bis 1496 von Giuliano da Sangallo errichtet. Im Vestibül tragen mächtige Säulen eine schwere Tonne.
Literatur
- Rolf Toman (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Architektur – Skulptur – Malerei – Zeichnung. Könemann, 2002, ISBN 3-89508-054-3.
- Klaus Zimmermanns: Florenz. DuMont, Ostfildern 1990, ISBN 3-7701-1441-8.
- Bruno Giovannetti, Roberto Martucci: Architect's guide to Florence. first published in GB in 1994
- Klaus Zimmermanns: Florenz: Kirchen, Palaste und Museen in der Stadt der Medici. Dumont Kunst Reiseführer
- Antonio Paolucci : Kirchen in Florenz. Hirmer Verlag, München 2003
- H. Saalman: Filippo Brunelleschi: The Buildings (London, 1993)
Weblinks
43.76722222222211.247777777778Koordinaten: 43° 46′ 2″ N, 11° 14′ 52″ O- Das Florenz Brunelleschis. abgerufen 14. September 2010.
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