Sarial Haliliwa

Sarial Haliliwa (* 1908 vermutlich in Baku; † 1928 in Baku) war eine sowjetische Revolutionärin und Frauenrechtlerin aserbaidschanischer Herkunft.

Leben

1928 entlief Sarial Haliliwa ihrem Elternhaus, verkündete in Versammlungen die sexuelle Emanzipation der Frauen und trat unverhüllt und unverschleiert in der Öffentlichkeit auf. Von ihrem Vater und ihren Brüdern wurde sie deswegen ermordet.

Historischer Hintergrund

Obwohl nach der russischen Revolution und ihrer Durchsetzung auch in Aserbaidschan die Frauen rechtlich den Männern gleichgestellt wurden, wurden Mädchen und Frauen weiterhin den Traditionen entsprechend behandelt. Sie hatten keinen Zugang zu gesundheitlicher Versorgung und Bildung, wurden zwangsverheiratet, durften außerhalb des Hauses keiner Beschäftigung nachgehen und hatten gemäß sich der religiösen Regeln zu verhüllen und zu verschleiern. Überschreitungen wurden häufig mit dem Tode bestraft.

Historische Bedeutung

Die Ermordung Sarial Haliliwas führte zu einem Aufschwung der Frauen- und Jugendbewegung in Aserbaidschan. Die Mörder wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet. In der nachfolgenden Zeit konnten die Frauen eine deutliche Verbesserung ihrer Lebenssituation erreichen und rechtlich garantierte Freiheiten wahrnehmen. So studierten 1933 1044 Mädchen an den aserbaidschanischen Hochschulen, 300 Frauen arbeiteten als Hebammen, und Frauen und Mädchen organisierten sich in 150 Clubs. Balder Olden sieht dies als eine Kulturbewegung, Wilhelm Reich deutet die Vorkommnisse als „sexualpolitische Umwälzung“.

Quellen

Wilhelm Reich schreibt in seinem Buch Die sexuelle Revolution (1936) über Sarial Haliliwa (Seite 215 bis 217, Taschenbuchausgabe Fischer-Verlag) und bezieht sich auf Berichte des deutschen Schriftstellers Balder Olden, der Ende der 1920er Jahre die Sowjetunion bereiste.