- Sator-Quadrat
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Die lateinische Wortfolge SATOR AREPO TENET OPERA ROTAS, genannt Sator-Quadrat, ist ein Satzpalindrom, das man als Magisches Quadrat horizontal und vertikal, vorwärts und rückwärts lesen kann:
- S A T O R - „Sämann“
- A R E P O - (ohne Bedeutung)
- T E N E T - von tenere, „er hält“
- O P E R A - von opus, „Werke" (Nominativ oder Akkusativ Plural) oder opera, „Mühe“ (Ablativ Singular)
- R O T A S - von rota, „Räder“ (Akkusativ Plural) oder rotare, „du drehst“
Ob der Text eine Bedeutung hat, ist ungeklärt.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Die fünf frühesten Beispiele stammen aus dem ersten Jahrhundert nach Christus sind spiegelbildlich überliefert, sie beginnen also mit dem Wort rotas: Eine Ritzung in eine Säule der Palästra in Pompeji,[1] ein zweites Beispiel in Pompeji, weitere in Cirencester, Manchester und im Petersdom. Seit dem Mittelalter ist der Text in der heute bekannten Form überliefert.
Übersetzung
Es bestehen mehrere Ansätze, die Wortfolge zu übersetzen. Problematisch ist, dass das Wort arepo keine Bedeutung hat. Sator wird insbesondere in christlichen Interpretationen als Metapher für den Schöpfergott verstanden.
- Nach einer Ansicht hat der Text keine Bedeutung. Arepo sei ein Nichtwort, das lediglich die vier lexikalischen Wörter zum Quadrat vervollständigen soll.
- Fasst man arepo als Namen auf, so wäre die Bedeutung „Der Sämann Arepo hält mit Mühe die Räder“ möglich. Andere Deutungen vermuten ein Wort für „Pflug“, „Boden“ oder eine Verbindung zum Verb repere, „kriechen“.
- Eine weitere Möglichkeit ist, das Quadrat im Zickzack (bustrophedon) zu lesen und außerdem die mittlere Zeile zu verdoppeln (sator opera tenet - tenet opera sator, „Der Sämann hält die Werke - es hält die Werke der Sämann“).
- Schließlich wird versucht, den Text durch Umstellen der Buchstabenreihenfolge oder mit Hilfe der Numerologie zu entschlüsseln.
Bedeutung
In Spätantike und Mittelalter erfuhr das Sator-Quadrat weite Verbreitung. Aufgrund der seltenen Eigenschaft, ein vierfaches Palindrom zu sein, wurden ihm magische Eigenschaften zugeschrieben; es gehört damit zu den verbreitetsten Zauberformeln des Abendlandes. Das Quadrat wurde auch dazu verwendet, um sich vor Seuchen und Unheil zu schützen.[2] Aus der ersten Hälfte lässt sich der Wortlaut a paternoster o formen, was aber erst durch Autoren der 1920er Jahre beschrieben wurde und esoterischen Wert hat.
Weitere Abbildungen
Beispiele finden sich heute am Dom zu Siena und im Deckengemälde der Peter-und-Paul-Kirche auf dem Westerbuchberg. Ein Sator-Quadrat befindet sich auch auf einer Gedenktafel für den Komponisten Anton von Webern, der sich mit ihm in seinem Konzert op. 24 musikalisch auseinandergesetzt hat.
Literatur
- Franz Dornseiff: Das Rotas-Opera-Quadrat. In: Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der Älteren Kirche, Band 36, Heft 2 (1937), S. 222–238.
- Heinz Hofmann: Satorquadrat. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XV, Stuttgart 1978, Sp. 478–565.
- Alf Önnerfors (Hrsg.): Antike Zaubersprüche, lateinisch/deutsch, Reclam, Ditzingen 1991, ISBN 978-3150086865
- Trödler & Sammeln; Nr. 209, April 1997; Seite 17 und 18.
- Altbayerischer Festtags- und Brauchtums Kalender 2008, Buch & Kunstverlag Oberpfalz, ISBN 978-3-935719-40-7
Referenzen
- ↑ Abbildung in Notizie degli Scavi di Pompei 1939
- ↑ American Philosophical Society, Proceedings (vol. 115, No. 4, 1971), Philadelphia, 1971, p.298 ISBN 1-4223-7129-8
Weblinks
Commons: Sator Arepo Tenet Opera Rotas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Die Satorformel im Mühlviertel (PDF-Datei; 410 kB)
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