Sattelstange

Sattelstange

Die Sattelstütze ist beim Fahrrad oder Mofa ein Rohr aus Stahl, Aluminium oder kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, das mit einem Klemmmechanismus den Sattel hält und zu dessen Höhenverstellung dient.

Inhaltsverzeichnis

Fixierung

Schnellspanner

Zum Fixieren der Sattelstütze im Sitzrohr des Rahmens wird ein verschraubbare Klemme, eine Schraube oder ein Schnellspanner verwendet. Letzterer hat den vermeintlichen Vorteil, dass der Sattel mit Sattelstütze bei unterschiedlichen Anforderungen schnell in der Höhe verändert werden kann. Das ist aber nur für kleinere Anwendungsbereiche bei Mieträdern oder im Radsport interessant. Hauptproblem für die große Mehrheit der Fahrradfahrer im Alltag und in der Freizeit ist das sehr hohe Diebstahlsrisiko, weshalb schon beim Kauf eines neuen Fahrrades auf einen Schnellspanner für die Sattelstütze verzichtet werden sollte.

Sattelstange

Die Sattelstütze wird gelegentlich auch als Sattelstange bezeichnet. Diese Bezeichnung ist nicht korrekt, da als 'Stangen' – wenn überhaupt – nur die Rahmenrohre eines Fahrrades bezeichnet werden.

Sattelkerze

Sattelkerze

Eine Sattelkerze ist ein Stück Rohr aus Stahl oder Aluminium mit einer oberen Standardverjüngung von 22 mm zur Aufnahme des Sattelklobens. Diese Verjüngung kann mit fatalen Folgen abbrechen, wenn die Blechkante des Klobens sich durch wiederholte Drehbewegung in das Material schneidet. Sattelkerzen sind in etlichen Längen und Durchmessern erhältlich. Sie waren bis in die 1990er Jahre die Standard-Sattelbefestigung.

Patentsattelstützen

Patentsattelstütze

Die Patentsattelstütze hat gelegentlich eine ovale oder Tropfenform. Sie wurde Anfang der 1990er Jahre mit der Begründung des geringeren Luftwiderstandes eingeführt. Die Wirkung ist umstritten, da diese Sattelstützen meist etwas schwerer sind als vergleichbare runde Exemplare. Das Besondere an Patentsattelstützen ist die Integration des Sattelklemmmechanismus in die Sattelstütze, was meist besser funktioniert als bei Sattelkerzen.

Es existieren Versionen mit einer oder zwei Klemmschrauben. Erstere lassen den Sattel einfacher montieren, zweitere sind im Fall eines Schraubenbruchs sicherer. Diese Schraube kann mit fatalen Folgen für die Fahrradsicherheit brechen, weil sie sich mit dem Sattel hin und her bewegt, wenn sie nicht festgezogen ist. Für die Montage mancher Kernledersättel von Brooks (z. B. Modell B66) sind aufgrund des doppelten Stahlgestänges Adapter und längere Schrauben erforderlich.

Gefederte Sattelstützen

gefederte Sattelstütze mit Kernledersattel

Gefederte Sattelstützen können als Alternative zur Hinterradfederung dienen. Sie haben gegenüber einem gefederten Rahmen den Nachteil, dass sich der Abstand vom Pedal zum Sattel verändert. Zudem ist die ungefederte Masse größer, was zu einem schlechteren Ansprechverhalten führt. Gefederte Sattelstützen sind (zumindest im Bereich der wirklich wirkungsvollen Konstruktionen) technisch aufwendig, da die Krafteinwirkung nicht in Federrichtung erfolgt und so eine hohe Präzision in der Fertigung sowie anhaltende gute Schmierung erforderlich ist. Vergleichsweise billige gefederte Stützen sind nur an Rädern sinnvoll, auf denen der Fahrer mit nahezu senkrechtem Oberkörper fährt. Nachteil bei allen Federungen sind neben der hohen Bruchgefahr der zusätzliche Energieeintrag in die Federung selbst, der bis zu 20 Prozent der vom Fahrer auf das Pedal gebrachten Kraft betragen kann. Das massive Stützenoberteil kann mit fatalen Folgen brechen, weil die Tretbewegung eine Drehbewegung erzeugt und das natürliche Lagerspiel dabei einen Anschlag hervorruft, der die Materialermüdung bewirkt.

Sonderformen

Radballrad

Radballräder haben eine spezielle, horizontale Sattelstütze.

Probleme mit der Sattelstütze

Stahlrahmen mit Schraubenösen

Spannschraube

Bei preiswerten Rädern wird die Sattelstütze mit einer normalen Stahlschraube gesichert, die sich in einer Nut festhält. Ist die Nut abgenutzt oder wurde die Schraube zu stark angezogen, wird sie krumm und hält nicht mehr, man kann die Stütze nicht mehr richtig fixieren. Abhilfe schafft eventuell eine neue Schraube, meist muss eine Doppel-Inbusschraube (teuer) herhalten, um die Sattelstütze sicher befestigen zu können. Auch ein vorsichtiges Aufreiben mit einer verstellbaren Reibahle kann Abhilfe schaffen – diese ist sehr genau und vorsichtig anzusetzen. Einschiebbare Klemmhülsen stellen eine weitere Notlösung dar.

Patentstützen in Tropfenform

Diese neigen zum Bruch im Kopf, sie brechen ohne Vorwarnung und der Bruch ist nicht reparabel. Bei schweren Fahrern, Bahnrädern oder Reiserädern kann man einen von Segelbooten bekannten Wantenspanner benutzen um ihn (in umgekehrter Funktionsweise) unter die Nase des Sattels zu montieren. Das andere Ende des Wantenspanners fasst in diesem Fall das Oberrohr des Rahmens und verhindert einen Bruch der Sattelstütze aufgrund der doppelten Kraftverteilung.

Sicherheitsrisiko bei Fehlmontage

Sattelstützen haben zumeist eine konstruktionsbedingte, auf dem Rohr markierte Mindestlänge, mit der sie ins Sitzrohr eingeschoben werden müssen. Diese Markierung darf also nur bei ausgebauter Sattelstütze zu sehen sein, sonst ist die Stütze zu kurz eingeklemmt. Schon bei Fahrern mit "Normalgewicht" werden dann die Hebelkräfte (Biegung) zu groß; das Material des Rohres wird überlastet, wird ermüden und kann direkt über der Sattelklemme abbrechen - mit dem Risiko eines schweren Sturzes.

Fehlt die Markierung auf einer (billigen) Sattelstütze, so kann man überschlägig davon ausgehen, dass wenigstens 65mm der Sattelstütze im Sitzrohr eingeklemmt sein müssen.

Soll der Sattel eingestellt werden (wenn Kinder für das Kinderrad zu groß werden oder erwachsene Menschen mit großer Körperlänge und entsprechend langen Beinen "normale" Fahrräder fahren wollen), ist dringend angeraten, nicht einfach nur durch Herausziehen der Sattelstütze "höher zu stellen". Abhilfe schaffen kann man in diesen Fällen nur durch eine andere, entsprechend länger und stärker ausgeführte Sattelstütze - oder besser noch durch ein anderes Fahrrad mit einem größeren Rahmenmaß (längeres Sitzrohr).

Literatur

  • Hans-Christian Smolik, Stefan Etzel: Das große Fahrradlexikon, ISBN 3870731273

Weblinks


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