- Sauerstoffdefizit
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Ein Sauerstoffdefizit kommt durch den langsameren Anstieg der Sauerstoffaufnahme gegenüber der Leistungszunahme bei körperlicher Arbeit zustande. Der Sauerstoffbedarf wird dabei zunächst durch Rückgriff auf körpereigene Sauerstoffreserven in der Alveolarluft sowie im Hämoglobin und Myoglobin abgedeckt, die weitere Gewinnung von Energie in Form von ATP findet v. a. über Milchsäuregärung mit Laktatbildung und die Hydrolyse von Kreatinphosphat statt.[1]
Demgegenüber wird mit Sauerstoffschuld das Volumen Sauerstoff bezeichnet, das nach Ende einer Belastung zusätzlich vom Körper aufgenommen werden muss, um (nach leichter dynamischer Arbeit) das O2-Defizit auszugleichen.
Das Ausmaß des Sauerstoffdefizits ist abhängig von der erbrachten Leistung und dem Trainingszustand. Eine ausreichende Sauerstoffaufnahme wird ungefähr zwei bis drei Minuten nach Aufnahme der körperlichen Tätigkeit erreicht (steady state). Das Sauerstoffdefizit bleibt über den Gleichgewichtszustand und das Ende der Leistungsphase hinaus bestehen. Bei nicht ermüdender Arbeit kann die Sauerstoffschuld bis zu 4 l betragen.
Ausgleich des Sauerstoffdefizits
Ein Ausgleich des Defizits findet in der Erholungsphase nach Ende der erbrachten Leistung statt. Charakteristisch ist eine über das normale Ruhemaß der Atmung hinausgehende Sauerstoffaufnahme durch forcierte Inspiration und Exspiration. Der zusätzlich aufgenommene Sauerstoff wird dabei für folgende Stoffwechselprozesse aufgewendet:
- Synthese von Kreatinphosphat
- Glukoneogenese aus Lactat
- Anlegen körpereigener Sauerstoffreserven
- zelluläre Regenerationsvorgänge
Besonders groß ist diese Nachatmung nach Arbeit oberhalb der Dauerleistungsgrenze. Für die erhöhte O2-Aufnahme werden außerdem Resteffekte von in der Leistungsphase freigesetzten Hormonen (z. B. Katecholamine) verantwortlich gemacht.
Einzelbelege
- ↑ Pschyrembel - Klinisches Wörterbuch, 261. Auflage, 2007 Walter de Gruyter, Berlin
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