Scannerkamera

Scannerkamera
Die Scannerkamera Leica S1
CCD-Zeilensensor aus einem Faxgerät, wie er ähnlich auch in Scannerkameras eingesetzt wird

Eine Scannerkamera ist eine Digitalkamera mit einem Zeilensensor. Es gibt zwei grundsätzliche Bauformen; eine Kombination aus einer analogen Kamera mit einer digitalen Kamerarückwand (genannt Scanback) oder als eine Einheit.

Aus dem Scanprinzip leitet sich der eingeschränkte Einsatzbereich in der Profifotografie für die Reprofotografie und Stillleben ab. Vereinzelt finden sich auch Anwendungen in der Landschaftsfotografie und der wissenschaftlichen Fotografie. Die lange Belichtungszeit ergibt sich aus der sequentiellen Belichtung jeder Zeile des Bildes.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

Scannerkameras funktionieren nach dem Scannerprinzip, d. h. sie arbeiten ähnlich wie ein Flachbettscanner. Das Bild wird Zeile für Zeile abgetastet, während der Zeilensensor mechanisch durch einen Schrittmotor über die Bildfläche geführt wird.

Scannerkameras arbeiten sehr langsam, die Abtastung eines Bildes dauert etwa zwölf Minuten; außerdem kann kein Blitzlicht eingesetzt werden. Die Möglichkeit, bewegte Motiven zu fotografieren ist abhängig von deren Geschwindigkeit, sich bewegende Motive abzulichten ist nur mit Schärfeverlust möglich ähnlich den Vorgängen bei einer Langzeitbelichtung. Bewegt sich das Motiv deutlich schneller aus dem Bild als die Belichtung dauert, so ist unter Umständen nur ein Umriss oder gar nichts mehr davon zu erkennen.

Eine Weiterentwicklung, die 2007 von der Fa. Seitz unter Mitarbeit des Sensorherstellers DALSA zur Marktreife gebracht wurde, erlaubt kürzere Belichtungszeiten (ab etwa einer Sekunde). Hiermit sind auch Aufnahmen von bewegten Szenen möglich. Das zugrundeliegende Prinzip ist die Verwendung mehrerer, direkt nebeneinander angeordneter Scanzeilen auf einem Chip. Während der Sensor mechanisch das Bild abfährt, werden synchron zum Bild der Inhalt einer Scanzeile elektronisch zur nächsten verschoben, so dass insgesamt mehr Licht erfasst bzw. die Belichtungszeit verkürzt werden kann.

Einsatz und Besonderheiten

Scannerkameras werden wie auch Three-Shot-Kameras mit Bildsensor als hochwertige Studiokameras eingesetzt.

Scannerkameras erzeugen aufgrund der hohen Auflösung und Bildfläche somit sehr große Dateien. Die Kameras benötigen flackerfreies Dauerlicht und können nur bei unbeweglichen Motiven eingesetzt werden.

Sie sind zudem immer auf direkte Verbindung zu einem Computer angewiesen und nur eingeschränkt feldtauglich (Akku-Stromversorgung für Laptop und Scanbacksteuerung nötig).

In Zeiten ständig höherauflösender Bildsensoren ist die Bedeutung von Scanbacks im normalen Studiobetrieb stark abnehmend, es gibt nur noch wenige Hersteller.

Beispiele:

  • Fa. Anagramm (picture gate 8000 david2) mit uninterpolierten 16.000 X 26.000 Pixeln Bildauflösung und 48 Bit Farbtiefe[1]
  • Fa. Betterlight (S10K-HS) mit 10.200-Element-Kodakzeile und einer Auflösung von 10.200 x 13.800 Pixeln.
  • Fa. Pentacon (Scan 7000) mit 20.000 x 20.000 Pixeln bei 48 Bit Farbtiefe mit SilverFast Archive Suite (Neuheit auf der photokina 2010).

Diese Auflösungen liegen weit über denjenigen verfügbarer Bildsensoren und sogar über der Sensorzahl des menschlichen Auges.

Im Bereich der Reproduktion von Kunst und wissenschaftlicher Fotografie (Beispiel: Herbar Digital) gibt es daher noch keine Alternative zu Scannerkammera.

Interessant ist auch die Tatsache, welche den Einsatz auch in anderen Bereichen, wo es auf exakte Farbwiedergabe bei hoher Auflösung ankommt, oft unumgänglich macht: da Scannerkameras alle Farben (RGB - 3-Zeilen-Scanner) „sehen“ und nicht wie Kameras mit One-Shot-Sensor und Bayer-Mosaikfarbfilter sich mit dem Interpolieren eines großen Teils von Blau und Rot (auf einem „one shot“-Bildsensor befinden sich 50% grünempfindliche, 25% rotempfindliche und 25% blauempfindliche Pixel) begnügen müssen, liegt die Datenqualität um ein Vielfaches höher als dies bei ihrer nicht scannenden Konkurrenz der Fall ist.

Es gibt auch Panoramakameras z.B. das FBI für Tatort-Aufnahmen (Spurensicherung) und das Militär bei Geländeaufnahmen für höchstauflösende Kampfsimulatoren.

Einzelnachweise

  1. david2, Technische Daten, Anagramm, Datenblatt

Weblinks

 Commons: Scanner cameras – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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