Digitale Kamerarückwand

Digitale Kamerarückwand
Eine Kodak DCS420 digitale Kamerarückwand (rechts), für eine modifizierte Nikon F90 (links).

Digitale Kamerarückteile enthalten Bildsensoren zur digitalen Bildaufzeichnung. Sie werden an der Rückseite von Analogkameras angebracht und ermöglichen so digitales Fotografieren mit diesen. Sie sind vor allem im Bereich der Mittelformat- und Großformatkameras verbreitet. Bei den Mittelformatkameras wird das Rückteil anstatt der Rollfilmkassette angebracht. Hersteller dieser Rückteile sind unter anderem die Unternehmen Hasselblad, Imacon, Kodak, Leica, Leaf, Eyelike/Jenoptik, Phase One und Sinar.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das erste derartige Digitalrückteil für eine Kleinbild-Spiegelreflexkamera wurde 1991 von Kodak angeboten, es wurde jedoch nur zusammen mit einer modifizierten Nikon F3 als Kodak DCS 100 verkauft. Diese Kombination war die erste digitale Spiegelreflexkamera überhaupt. Kodak bot bis 1999 weitere digitale Rückteile für Spiegelreflexkameras von Nikon und Canon an, bis 1995 stellten diese das gesamte Angebot an digitalen Spiegelreflexkameras dar. In allen diesen Fällen verkaufte Kodak die digitalen Rückwände zusammen mit den zugehörigen Canon- bzw. Nikon-Kameras.

Ab 2005 bot Leica das Leica Digital-Modul-R für die Leica R8 und R9 an.

Nicht zu den digitalen Kamerarückwänden zählen die Still Video Backs, die bereits ab 1986 von Minolta und ab 1988 von Chinon angeboten wurden.

Varianten

Digitale Kamerarückteile werden in 2 unterschiedlichen Bauarten angeboten:

Scan-Rückteile

Zusammen mit einem Scan-Rückteil wird eine analoge Kamera zu einer Scannerkamera. Nach dem Scanprinzip werden die Bildpunkte nicht gleichzeitig, sondern zeilenweise nacheinander erfasst. Dadurch ergeben sich – abhängig von der Auflösung – Erfassungszeiten von etwa 40 Sekunden bis zu mehreren Minuten. Es werden gegenwärtig Rückteile angeboten, die eine Auflösung von über 14.000 × 17.000 Pixel (über 250 Millionen Pixel ohne Interpolation) erreichen.

Chip-Rückteile

Wie in handelsüblichen Digitalkameras wird ein CCD- oder CMOS-Chip eingesetzt, allerdings hat dieser eine größere Fläche und eine höhere Pixelanzahl. Gegenwärtig markieren Chiprückteile mit 80 Millionen Pixel den technischen Stand. Mit der Verfügbarkeit hochauflösender Chiprückteile scheint sich der Trend zur digitalen Bilderfassung auch bei Profis der Landschaftsfotografie durchzusetzen.

Große Datenmengen

Bei Auflösungen von 20 Millionen bis über 250 Millionen Pixeln und entsprechend großen Bildverarbeitungssensoren kostet eine Rückwand oft über 20.000 Euro, daher werden sie fast ausschließlich von Profifotografen genutzt. Durch die hohe Anzahl der aufgezeichneten Pixel besteht ein großer Platzbedarf beim Speichern, die Dateigrößen können bis zu 1500 MB für ein Bild erreichen.

In Studios besteht die Möglichkeit, die Kamera direkt an einen Computer anzuschließen, so dass es keine Probleme mit der Speicherung der großen Datenmengen gibt. Viele Kameras können direkt über den Computer gesteuert werden, das Bild ist dann zur Kontrolle direkt auf dem Monitor verfügbar.

Weblinks

 Commons: Digital camera backs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Hersteller:


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