- Sch (Trigraph)
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Die Buchstabenkombination sch ist im Deutschen ein Trigraph, der für einen stimmlosen postalveolaren Spiranten (auch Reibelaut, Frikativ oder Zischlaut genannt) benutzt wird, der in der Phonetik mit [ʃ] wiedergegeben wird. Der gleiche Laut wird im Deutschen im Silbenanlaut vor p und t nur als einfaches s geschrieben.
Englisch
Im Mittelenglischen wurde der Trigraph bis zum Ende des 15. Jahrhunderts in gleicher Funktion benutzt, danach aber zunehmend durch die vereinfachte Form sh ersetzt, im Schottischen hielt er sich noch bis ins 17. Jahrhundert. Heute kommt der Trigraph sch dort mit gleicher Aussprache nur noch in der britischen Aussprache des Wortes schedule („Zeitplan, Tabelle“) sowie in deutschen Lehnwörtern wie schnapps und Eigennamen deutscher Herkunft (z. B. Schaumburg, Illinois) vor. Im Übrigen wird sch aber meist als [sk] ausgesprochen, so auch in der amerikanischen Aussprache von schedule oder in school („Schule“).
Zusätzlich zu schedule gibt es noch eine weitere Ausnahme: so wird der Trigraph in schism („Schisma“) als stimmloses s ([s]) gesprochen.
In Wörtern, wo ein s am Silbenende und ein Digraph ch am Anfang der Folgesilbe zusammentreffen (-s + ch-), ist die Aussprache entweder [s'k] wie z.B. in eschew („vermeiden“) oder [s'ʧ] wie in discharge. Hier steht der Trigraph sch also nicht für einen Laut oder eine Lautkombination, sondern das Graphem s wird unverändert als /s/ artikuliert, der folgende Digraph ch wird ebenfalls wie sonst üblich in einer seiner beiden Standardaussprachen ausgesprochen.
[ʃ] in anderen Sprachen
Auch im Ungarischen wurde für den Laut [ʃ] anfangs nach deutschem Vorbild sch benutzt, heute nur noch einfaches s. Sch-Schreibungen sind im Ungarischen nur noch in Eigennamen bewahrt.
Vor allem westeuropäische Sprachen, aber auch das Polnische, stellen den Laut [ʃ], der im Lateinischen unbekannt war und für den es daher im römischen 22-Buchstaben-Alphabet kein eigenes Zeichen gibt, als Di- oder Trigraph dar, etwa das Englische als sh, das Schwedische und Norwegische als sk (am Stammanfang vor hellen Vokalen), das Italienische als sc (vor e und i), das Französische als ch, das Polnische als sz. Historisch handelt es sich ursprünglich nicht um eine Schreibung für den postalveolaren Zischlaut, sondern um einen Aussprachewandel: Ältere Aussprache war im Deutschen, Italienischen und den nordgermanischen Sprachen aspiriertes oder nichtaspiriertes [sk] oder [ʃk], das in den genannten Sprachen, teils nur vor bestimmten anderen Lauten, unter Verlust des [k] zu [ʃ] wurde. In Lateinschriften mancher Sprachen wird [ʃ] durch ein s mit diakritischem Zeichen wiedergegeben, etwa š, ş und ș; andere Schriften verwenden verschiedene Digraphen oder auch Einzelbuchstaben, etwa das x. Im kyrillischen Alphabet existiert für den Laut mit dem Ш ebenso ein eigener Buchstabe wie im arabischen Alphabet mit dem ش.
Vom Trigraphen sch für den Laut [ʃ] zu unterscheiden ist die Buchstabenkombination sch, die bei zusammengesetzten oder flektierten Wörtern durch das zufällige Aufeinandertreffen von auslautendem -s und anlautendem -ch vorkommt, z. B. in den Wörtern Dornröschen (= Dornrös-chen), bisschen (= biss-chen), Krebschemotherapie (= Krebs-Chemotherapie) oder im Englischen in Wörtern wie die obengenannten discharge (= Vorsilbe dis- und Verb charge) und eschew (= nicht mehr produktive Vorsilbe es- und Verb chew).
Der Trigraph sch ist nicht als selbstständiges Zeichen in Unicode codiert, da es sich nicht um eine Ligatur handelt. Im Fraktursatz wird der Trigraph sch mit dem langen s (ſ) und der ch-Ligatur gesetzt. Beim Sperrsatz wird daher nach dem ſ, aber nicht nach dem c gesperrt. Kommen die drei Buchstaben durch Wortkomposition zusammen, wird dagegen das Schluss-s gesetzt, so dass eine Verwechslung mit dem Trigraphen ausgeschlossen ist.
Siehe auch Ch (Digraph).
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