Schamasch-suma-ukin

Schamasch-suma-ukin

Šamaš-šuma-ukin (auch Schamasch-schuma-ukin, Samas-suma-ukin; * spätestens 684 v. Chr.;  † 648 v. Chr.) regierte von 668 v. Chr. bis 648 v. Chr. als babylonischer König. Die Inthronisierung als babylonischer Herrscher erfolgte durch die Bestimmung seines Vaters Asarhaddon, die sein Bruder Assurbanipal als assyrischer König pflichtgemäß vollzog.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Thronübernahme

Šamaš-šuma-ukin beendete nach der Thronübernahme im Monat Nisannu 668 v. Chr. in einer seiner ersten Amtshandlungen am 4. Juni[1] die durch Sanherib und Asarhaddon angeordnete Aussetzung des alljährlichen Akitu-Festes. Die in Assur befindlichen Statuen der Götter von Akkad wurden ebenso zurück nach Babylon gebracht wie auch Nabu von Borsippa. Mit dieser Maßnahme zog er die Gunst der Marduk-Priesterschaft auf sich. Sein Bruder Assurbanipal, dem Šamaš-šuma-ukin in politischen und religiösen Entscheidungen unterstand, intervenierte erfolglos gegen die Neubelebung des Neujahrfestes.

Šamaš-šuma-ukin, unzufrieden mit der Bevormundung durch Assurbanipal, gelang es, die babylonische Wirtschaft zu beleben und Vasallenverträge mit einigen Nachbarstaaten abzuschließen. Sein langfristiges Ziel war die Unabhängigkeit Babyloniens von Assyrien. Assurbanipal plante 652 v. Chr. die Beendigung der für ihn beunruhigenden Politik Šamaš-šuma-ukins, der seinerseits nun Maßnahmen ergriff, um Assurbanipals Vorhaben militärisch entgegentreten zu können.

Krieg gegen Assyrien

Schlacht um Babylon

652 v. Chr., im 16. Regierungsjahr, rief Šamaš-šuma-ukin in den Monaten Ajjaru (Mitte April) bis Tebetu (Anfang Dezember) zur Mobilmachung des Heeres auf, das zumeist aus Städten in Mittel- und Nordbabylonien rekrutiert wurde. Am 27. Dezember 652 v. Chr.[2] begann mit Unterstützung der Mehrzahl von aramäischen und chaldäischen Stämmen sowie Elamitern und fast allen Araberstämmen der Angriff auf Assyrien, der jedoch mit einer ersten Niederlage in Nordbabylonien für Šamaš-šuma-ukin und seine Verbündeten endete. Bevor assyrische Truppen Babylon einnehmen konnten, zog sich die babylonische Allianz am 2. März 651 v. Chr.[3] in die Hauptstadt zurück. Die Lage schien sich danach beruhigt zu haben, da Šamaš-šuma-ukin das Heer auflöste und die Soldaten in ihre Heimatorte zurückkehren ließ. Hintergrund für diese Maßnahme war sicherlich das bevorstehende Akitufest verbunden mit den heiligen Prozessionen, das zugleich die letzte öffentliche Neujahrsfeier unter Šamaš-šuma-ukin sein sollte.

Schlacht um Kutha

Das 17. Regierungsjahr war ein Schaltjahr, da Šamaš-šuma-ukin einen zweiten Monat Ululu im Kalender ausrief. Am 6. September 651 v. Chr.[4] befehligte der babylonische König erneut die Mobilmachung. Kurze Zeit später erlitt diesmal das assyrische Heer eine empfindliche Niederlage bei der Schlacht um die Stadt Kutha, die von Šamaš-šuma-ukins Allianz eingenommen und als Stützpunkt ausgebaut wurde.

Nach weiteren Kämpfen unterlag Šamaš-šuma-ukin 648 v. Chr. in der entscheidenden Schlacht und verbrannte in den Ruinen seines Palastes in Babylon.

Literatur

  • Dietz Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens, Beck, München 2004, ISBN 3-406-51664-5

Weblinks

Anmerkungen und Belege

  1. Der Beginn des 24. Ajjaru fiel 668 v. Chr. auf den Abend des 10. Juni und der Frühlingsanfang auf den 28. März im proleptischen julianischen Kalender. Zum gregorianischen Kalender beträgt die Zeitdifferenz 7 Tage, die vom 10. Juni in Abzug gebracht werden müssen. Berechnungen nach Jean Meeus: Astronomische Algorithmen - Anwendungen für Ephemeris Tool 4,5 -, Barth, Leipzig 2000 und Ephemeris Tool 4,5 Umrechnungsprogramm.
  2. Der Beginn des 19. Tebetu fiel auf den Abend des 2. Januar 651 v. Chr. und der Frühlingsanfang auf den 28. März 652 v. Chr. im proleptischen julianischen Kalender. Zum gregorianischen Kalender beträgt die Zeitdifferenz 7 Tage, die vom 2. Januar 651 v. Chr. in Abzug gebracht werden müssen. Berechnungen nach Jean Meeus: Astronomische Algorithmen - Anwendungen für Ephemeris Tool 4,5 -, Barth, Leipzig 2000 und Ephemeris Tool 4,5 Umrechnungsprogramm.
  3. Der Beginn des 27. Adaru fiel auf den Abend des 8. März 651 v. Chr. und der Frühlingsanfang auf den 28. März 652 v. Chr. im proleptischen julianischen Kalender. Zum gregorianischen Kalender beträgt die Zeitdifferenz 7 Tage, die vom 8. März 651 v. Chr. in Abzug gebracht werden müssen. Berechnungen nach Jean Meeus: Astronomische Algorithmen - Anwendungen für Ephemeris Tool 4,5 -, Barth, Leipzig 2000 und Ephemeris Tool 4,5 Umrechnungsprogramm.
  4. Der Beginn des 9. Ululu II. fiel auf den Abend des 13. September 651 v. Chr. und der Frühlingsanfang auf den 29. März 651 v. Chr. im proleptischen julianischen Kalender. Zum gregorianischen Kalender beträgt die Zeitdifferenz 8 Tage, die vom 13. September 651 v. Chr. in Abzug gebracht werden müssen. Berechnungen nach Jean Meeus: Astronomische Algorithmen - Anwendungen für Ephemeris Tool 4,5 -, Barth, Leipzig 2000 und Ephemeris Tool 4,5 Umrechnungsprogramm.



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