- Aššur-bani-apli
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Aššur-bani-apli (biblisch Assurbanipal , neuassyrisch Aschschur-bani-apli. Assur-bani-apli) war vom 27. Oktober 669 v. Chr. bis 631/627 v. Chr.[1] König des Assyrischen Reiches (griechisch: Sardanapal). Sein Name bedeutet Aššur ist Erschaffer des Sohnes. Aus einer assyrischen Chronik des Jahres 640 v. Chr. geht hervor, dass Assurbanípal der 83. assyrische König „nach Erišum, Sohn des Ilu-šuma“, war.[2]
19 Jahre nach dem Tod des Assurbanipal 631/627 v. Chr. ging das assyrische Reich nach Thronfolgekämpfen und der Eroberung durch Meder und Babylonier zugrunde.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Anfänge
Als zweitgeborener Sohn Asarhaddons, ursprünglich nicht als Thronfolger vorgesehen, wurde Assurbanipal von seinem Vater Asarhaddon zum designierten König ernannt, nachdem Assurbanipals Großmutter Naqia ihre direkte Verwandtschaftslinie durchsetzen konnte. Bereits Asarhaddon war unter Mithilfe Naqias entgegen der üblichen Rangfolge von Sanherib als Kronprinz von Assyrien ausgewählt worden.
Assurbanipal genoss wie auch Sanherib und Asarhaddon eine sorgfältige literarische Erziehung. Er hinterließ in Ninive eine bedeutende Bibliothek, die didaktische, literarische, religiöse und astronomische Texte umfasste. Seine Residenzen ließ er mit prächtigen Reliefs schmücken, die Kriegs-, Jagd- und Alltagsszenen aus dem Palastleben darstellten.
Iškuza in den Erwähnungen Assurbanipals
Assurbanipal berichtet um 665 v. Chr. von einem heuschreckenartigen Einfall barbarischer Zerstörer, die das Land verwüsteten und verwendete für deren Anführer Tugdamme (nach griechischer Überlieferung Lygdamis) das assyrische Schimpfwort Gutäer. Bereits um 667 v. Chr. bat König Gyges um assyrische Hilfe gegen die umherziehenden Iškuzaia. Assurbanipal folgte dem Hilferuf nicht und vermerkte kurze Zeit später die Gefangennahme von Gyges. Im weiteren Verlauf muss Gyges die Rückeroberung gelungen sein, da zwischen 666 v. Chr und 650 v. Chr. ein Sieg über die Iškuzaia vermeldet wird.
Ob Assurbanipal den Angriff der Iškuzaia vollständig abwehren konnte, bleibt strittig. Der Orakelpriester Akullanu titulierte um 657 v. Chr. in einer Keilschrifttafel die Iškuzaia als Kiššutu. Diese Benennung wurde sonst im Zusammenhang mit assyrischen Königen gebraucht, was für eine kurzzeitige Herrschaft sprechen würde.
Nach dem Tod des Gyges im Jahr 644 v. Chr. bat sein Sohn und Nachfolger Ardys II. erneut um assyrische Hilfe. Ob diesmal dem Gesuch Folge geleistet wurde, konnte bislang nicht geklärt werden. Die schriftliche Überlieferung für Tugdamme endet um 642 v. Chr. mit seinem Tod in Kilikien. Sein Sohn und Nachfolger Sandakkurru (auch Lesung Sandakšatru möglich) wird in einer Hymne an Schamasch um 640 v. Chr. genannt, in der Assurbanipal einen endgültigen Sieg über die Iškuzaia erbittet; ein weiterer Beweis, dass die Bedrohung auch in den Jahren nach Tugdamme noch andauerte.
Weiterer Verlauf
Sein Bruder Šamaš-šuma-ukin wurde, wie von Assurhaddon festgesetzt, König von Babylon. Er rebellierte mit der Unterstützung der Aramäer, Elamiter und Araber. 647 v. Chr. unterwarf Assurbanipal nach vierjährigen Kämpfen Babylonien.
Šamaš-šuma-ukin verbrannte in den Ruinen seines Palastes. Dieser Frevel gegen das religiöse Herz von Mesopotamien dürfte Assurbanipal aber letztlich die Herrschaft gekostet haben. Mit Urartu pflegte Assurbanipal freundschaftliche Beziehungen; auch mit den Skythen hielt er später Freundschaft. Nach einem Aufstand brachte er Manna wieder unter assyrische Kontrolle. Nach der Eroberung Elams, etwa 636 v. Chr. brechen die Nachrichten über seine Regierungszeit ab.
Die von ihm angelegte große Bibliothek hat noch der modernen Assyriologie unschätzbare Dienste geleistet, da der Fund dieser Tontafelbücherei in Kujundschik, dem alten Ninive, der Assyriologie die Grundlagen für ihren weiteren Ausbau lieferte.
In allen Städten Babyloniens wie Assyriens hat Assurbanipal eine reiche Bautätigkeit entfaltet. Am wichtigsten sind der Ausbau eines alten und die Errichtung eines neuen Palastes in Ninive. Den Griechen, denen er unter dem Namen Sardanapal bekannt wurde, galt er als das Urbild eines Schwelgers, was den geschichtlichen Tatsachen wenig entspricht.
Siehe auch
Literatur
- Richard Anthony Parker, Waldo H. Dubberstein: Babylonian Chronology 626 BC – AD 75. Brown University Press, Rhode Island 1956
- Simo Parpola: Letters from Assyrian Scholars to the Kings Esarhaddon and Ashurbanipal. Teil 1: Texts. Eisenbrauns, Winona Lake 2007 (Reprint 1970), ISBN 978-1-57506-137-5
Weblinks
- Die Uruk-Tafel: Assurbanipals Regierungszeit
- Aššur-bani-apli. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica (englisch, inkl. Literaturangaben)
- TUAT: (73+74) Omenanfrage des Assurbanipal wegen seines Bruders
- Ariel M. Bagg: Aššur-bani-apli. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff., Zugriffsdatum: 3. September 2008.
Anmerkungen
- ↑ siehe Datierung gemäß Liste der assyrischen Könige
- ↑ Simo Parpola: Letters from Assyrian Scholars to the Kings Esarhaddon and Ashurbanipal. S. 449.
Vorgänger Amt Nachfolger Asarhaddon Assyrischer König
669–631/627 v. Chr.Aššur-etil-ilani Vorgänger Amt Nachfolger Asarhaddon König von Babylonien
669–668 v. Chr.Šamaš-šuma-ukin Vorgänger Amt Nachfolger Šamaš-šuma-ukin König über die babylonische Region Nippur
647–631/627 v. Chr.Aššur-etil-ilani Adad-nirari II. | Tukulti-Ninurta II. | Aššur-nâṣir-apli II. | Salmanassar III. | Šamši-Adad V. | Adad-nirari III. | Salmanassar IV. | Aššur-dan III. | Aššur-nirari V. | Tiglat-Pileser III. | Salmanassar V. | Sargon II. | Sanherib | Asarhaddon | Assurbanipal | Aššur-etil-ilani | Sin-šumu-lišir | Sin-šar-iškun | Aššur-uballit II.
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