Scheich Adi

Scheich Adi
Grab von Scheich Adi in Lalisch

Scheich Adi ibn Musafir (Kurdisch: Şêx Adî, arabisch ‏عدي بن مسافر الاموي‎; * zwischen 1073 und 1078 in Beit al-Far bei Baalbek in Libanon; † 1162 oder 1163 in Lalisch in Kurdistan) gilt als Reformator des jesidischen Glaubens. Von den Jesiden wird er als Reinkarnation des Melek Taus angesehen, der kam um die Jesiden in einer schwierigen Situation zu helfen. Über die historische Person gibt es widersprüchliche Geschichten. Nach der Encyclopaedia of Islam war Scheich Adi ein Araber aus dem Stamm der Koreischiten, nach einer christlichen und jesidischen Legende ein Kurde.

Aus jesidischer Sicht soll er zudem von der Geburt an ein Jeside gewesen sein und seine außerordentlichen spirituellen Fähigkeiten vom Engel Pfau (Melek Taus) persönlich erhalten haben. Scheich Adis Großvater soll in den Bergen von Hakkâri bis zu seiner Zwangsemigration nach Syrien gelebt haben. Die Jesiden weisen darauf hin, dass Scheich Adi bei einer Rede mit Scheich Schems, dem damaligen Oberhaupt aller Jesiden, versichert hat, dass er den Glauben der Scheich-Schems-Familie für sich akzeptiere. Dies weist darauf hin, dass er von Geburt an Jeside sein müsste, sonst könnte er zudem nach dem Gespräch nicht in Lalisch leben.

Scheich Adi reiste viel und lernte viele islamische Geistliche kennen. Er ließ sich wahrscheinlich vor dem Jahr 1111 in Lalisch nieder und gründete dort einen Orden namens ʿAdawiyya. Mit der Zeit schlossen sich kurdische Stämme seinem Orden an. Die Jesiden wurden unter seiner Führung im Kampf gegen türkische, arabische und persische Stämme zentralisiert, nachdem sie zuvor unter der ausschließlichen Führung der Pirs gestanden hatten. Scheich Adi war auch beliebt, da er armen Menschen half und mehrmals Wunder vollbrachte.

Scheich Adis Leichnam wurde in Lalisch begraben. Sein Grab wurde im Jahr 1414 durch aufgebrachte Muslime geschändet und seine Knochen entweiht.

Pilgerfahrt

Am Grab von Scheich Adi in Lalisch findet jedes Jahr vom 6.-13. Oktober das „Fest der Versammlung“ (Jashne Jimaiye) statt. Aus Lalisch bringen die Jesiden geweihte Erde mit, die mit dem heiligen Wasser der Quelle Zem-zem in Lalisch (nicht mit dem muslimischen Zamzam in Mekka zu verwechseln) zu festen Kügelchen geformt wird. Sie gelten als „heilige Steine“ (Sing. berat) und spielen bei vielen religiösen Zeremonien eine wichtige Rolle.


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