- Scheintüre
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Die Idee der Scheintür wurde von den alten Ägyptern sowie den bronzezeitlichen Sarden (z. B. Mesu 'e Montes, Necropoli di Montessu) und Etruskern (z. B. in Viterbo) in Grabkammern bzw. Domus de Janas eingesetzt. Es handelt sich nicht um eine reale Tür. Ihr Umriss wurde lediglich als Relief in die Wand gemeißelt. Noch älter sind unbearbeitete Platten an manchen Megalithanlagen des Cotswolds Severn Typs die an der Frontseite der Hügel dort liegen, wo üblicherweise der Zugang zur Kammer lag und hinter denen sich jedoch bei diesen Anlagen keine Grabkammer befindet.
Inhaltsverzeichnis
Bei den Ägyptern
Die alten Ägypter glaubten an ein Weiterleben nach dem Tode. In ihrem Glauben konnte der Tote nachts durch diese Scheintür wieder ins Diesseits gelangen und auch Kontakt zu den Hinterbliebenen aufnehmen. Sie befand sich zudem meist auf der östlichen Seite, auf der das Nilufer lag. Somit wollte man ermöglichen, dass das Ka auf dem Nil reisen konnte. Vergleichbare Vorstellungen dürften auch den sardischen Scheintüren zugrunde liegen.
Bei den Römern
Auch in der römischen Malerei wurden Scheintüren dargestellt. Aus Pompeji sind einige Beispiele bekannt, wo Fresken an den Wänden Türen imitieren und damit Räume größer erscheinen lassen sollten.
In der modernen Architektur
Auch in der modernen Architektur hat die Scheintür ihren Platz. Sie dient der Vortäuschung von Türen (oder Fenstern) um innerhalb des Raumes eine Symmetrie zu erreichen. Beispielsweise im Ahnensaal des Schlosses von Rastatt oder der Villa Godi Valmarana, in Veneto.
Literatur
- Ägypten
- Dieter Arnold: Lexikon der ägyptischen Baukunst. Albatros-Verlag 2000. ISBN 3-491-96001-0, S. 226f → Scheintür
- Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte., Hamburg 2000, Nikol Verlag, 677-679, ISBN 3-937872-08-6
- Wolfgang Helck, Eberhard Otto: Kleines Lexikon der Ägyptologie. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1999, S. 261, ISBN 3-447-04027-0, S. 261 → Scheintür
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