Scheuerberg

Scheuerberg
Der Scheuerberg von Neckarsulm gesehen
Der Scheuerberg von Südosten; im Vordergrund Erlenbach
Mauerreste der Burg

Der Scheuerberg ist ein 304 m hoher Berg bei Neckarsulm, auf dem sich einst eine Burg mit Kapelle befand und der als Hausberg der Stadt gilt.

Eine Kapelle auf dem Scheuerberg wurde erstmals 1264 im Zusammenhang mit einer Stiftung von Engelhard IV. und Engelhard V. von Weinsberg erwähnt. Im selben Dokument, das die Rechte des Pfarrers auf dem Scheuerberg regelt, wurde auch eine Burg auf dem Berg erwähnt, deren Baubeginn auf die Zeit zwischen 1218 und 1250 datiert wird. Auf der dem Neckar zugewandten Westseite des Berges soll sich die Hauptburg befunden haben, östlich davon die Vorburg. Als Erbauer gelten die Herren von Weinsberg, die als Kämmerer der Staufer mit Neckarsulm belehnt worden waren. Engelhard VII. von Weinsberg verkaufte die Burg am 2. Mai 1335 an Erzbischof Balduin von Trier, der zu dieser Zeit auch Administrator des Erzbistums Mainz war und auf dem Scheuerberg einen kurmainzischen Vogt einsetzte. Am 7. Mai 1484 kam der Scheuerberg unter Deutschmeister Reinhard von Neipperg an den Deutschorden. Am 19. April 1525 wurde die Burg im Bauernkrieg niedergebrannt.

Nach dem Bauernkrieg wurde die Burg auf dem Scheuerberg nicht wieder instandgesetzt. Die Kapelle soll sich noch in gutem Zustand befunden haben, da noch 1529 dort Gottesdienste stattfanden. Von der Burg waren zunächst noch der Bergfried und äußerst massive Mauern vorhanden. Unter Deutschmeister Walther von Cronberg, der nach 1530 auch das ebenfalls zerstörte Schloss Heuchlingen restaurieren ließ, bestanden im 16. Jahrhundert Pläne, auch die Burg auf dem Scheuerberg wiederaufzubauen, was jedoch verworfen wurde. In den nachfolgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten wurden die Steine der Burg zum Bau mehrerer großer Gebäude verwendet, u.a. des Amorbacher Hofes, der Neckarsulmer Pfarrkirche und 1655 des Neckarsulmer Kapuzinerklosters. 1705 ordnete ein Amtmann Stipplin den Abbruch des damals noch stehenden Bergfrieds und die Einebnung des Geländes zur Nutzung als Weinberg an, jedoch wurden noch 1785 Steine der Ruine zum Bau von Weinbergmauern abgetragen.

Bis zur Flurbereinigung zwischen 1970 und 1974 waren in den Weinbergen auf dem Scheuerberg zahlreiche Steine mit Steinmetzzeichen aus romanischer Zeit zu finden. 1974 wurde außerdem eine gewaltige Steinmauer der ehemaligen Burganlage freigelegt, deren Dimension Historiker zu der Aussage veranlasst hat, dass die Burg auf dem Scheuerberg möglicherweise die mächtigste der zahlreichen mittelalterlichen Burgen im Umland von Heilbronn war.

Literatur

  • Rudolf Stich: Die abgegangene Burg Scheuerberg bei Neckarsulm. In: Historischer Verein Heilbronn. 24. Veröffentlichung. Historischer Verein Heilbronn, Heilbronn 1963. S. 55–76
  • Adalbert Ehrenfried: Stifte und Orden in Neckarsulm. Eigenverlag, Zell a.H. 1974
  • Lothar Hantsch: Der Scheuerberger Wildbann. In: Bad Friedrichshall 1933–1983, Stadt Bad Friedrichshall 1983

Weblinks

 Commons: Scheuerberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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