Scheuerle Fahrzeugfabrik

Scheuerle Fahrzeugfabrik
Scheuerle Fahrzeugfabrik
Scheuerle-Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1869
Sitz Pfedelbach, Deutschland
Leitung Ulrich Bochtler, Thomas Riek
Mitarbeiter etwa 750 (2010)
Umsatz 302 Mio. Euro
Produkte Schwerlasttransporter
Website www.scheuerle.de

Die Scheuerle Fahrzeugfabrik GmbH ist ein Unternehmen zur Fertigung von Schwerlasttransportern. Sitz des Unternehmens ist Pfedelbach im Hohenlohekreis, Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1869 gründete Christian Scheuerle eine Schmiede in Pfedelbach. Sein Enkel Willy Scheuerle gilt als Pionier in der Entwicklung von Sonderfahrzeugen für den Schwertransport. Seine Entwicklungen aus den 1940er Jahren bilden noch heute das Grundprinzip vieler moderner Schwerlastfahrzeuge. 1949 verkaufte Scheuerle den ersten modernen Tieflader. Dieser war mit mechanisch lenkbaren Fahrwerken und einem mechanischen Achsausgleich ausgestattet. Im darauf folgenden Jahr nahm man die Produktion eines Baukastensystems von allradgelenkten Tiefladerkombinationen vom Zweiachs- bis zum Vielachsfahrzeug für 10 bis 100 Tonnen Nutzlast auf.[1] Ein hydraulischer Achsausgleich für den Transport von Nutzlasten bis zu 500 Tonnen wurde 1957 eingeführt, der Zusatzantrieb des Schwerlastfahrzeugs mit eigener Kraftquelle folgte 1958. Im Jahr 1972 brachte Scheuerle die elektronische Vielweglenkung auf den Markt.

Fahrzeuge

Scheuerle Seitenträgerbrücke STB 1000 - die weltweit größte ihrer Art mit 620 Tonnen Nutzlast
Selbstfahrender Scheuerle-Schwerlasttransporter
Scheuerle SPMTs bewegen eine Schiffsektion

Das erste bedeutende internationale Projekt war 1960 der Transport des Felsentempels Abu Simbel in Ägypten auf Schwerlastfahrzeugen des Unternehmens.

Ein Baukastensystem mit hydraulisch abgestützten Pendelachsen bis 250 Tonnen wurde 1981 eingeführt, wobei die Einzelfahrzeuge für vollelektronische kontrollierte Modultransporter 1983 für mehrere tausend Tonnen Nutzlast eingeführt wurden. Die automatisch angetriebenen, fahrerlosen Transportsysteme für schwerste Lasten gab es 1986 und ein Jahr später konnten 1.800 Tonnen Nutzlast auf der Straße transportiert werden. Ab 1991 entwickelte man unter anderem einen selbstfahrenden Transporter mit einer Tragfähigkeit von 700 Tonnen Nutzlast.

2004 wurde zum ersten Mal eine integrierte Öl- und Gasplattform von 14.350 Tonnen in England bewegt, hierbei war der Einsatz von 500 Achslinien notwendig.

Im Jahre 2009 wurde eine Spezialanfertigung von selbstfahrenden Modultransportern (SPMTs) mit 516 Rädern an den Australian Marine Complex geliefert. Zum Transport von 80 m langen U-Booten werden insgesamt 24 Fahrzeugeinheiten hintereinander gekuppelt. Am letzten Fahrzeug des jeweiligen Verbundes wird dann die Antriebseinheit (Power Pack Unit PPU) angekuppelt. Diese beherbergt den Energielieferanten, einen Dieselmotor mit einer Leistung von 350 kW bzw. 476 PS. Die drei Antriebseinheiten erzeugen 1.428 PS, um den Koloss von insgesamt mehr als 3200 Tonnen in Bewegung zu setzen. Die Dieselmotoren treiben Hydraulikpumpen an, die Drucköl für den Fahrantrieb, die Lenkung und das Heben und Senken der Fahrzeugplattform erzeugen.[2]

Eigentümer und Beteiligungen

Von Zugmaschinen bewegter Scheuerle-Schwerlasttransporter im Einsatz beim Transport eines Anlagenbauteiles für die chemische Industrie

Der Industrielle Otto Rettenmaier aus Heilbronn erwarb 1987 die Fahrzeugfabrik. 1994 wurde die Holding Transporter Industry International TII für das Transportergeschäft als Eigentümer gegründet. Im folgenden Jahr wurde der französische Schwerlasttransportbauer Nicolas S.A. und 1996 der italienische Tiefladerhersteller Capperi übernommen. Im Jahr 2000 trennte sich das Unternehmen von 80 Prozent der Capperi-Anteile. Zur TII Group gehört seit dem Jahre 2004 das Ulmer Unternehmen KAMAG Transporttechnik GmbH & Co. KG.[3]

Mitarbeiter und Produktionszahlen

Ende 2010 beschäftigte das Unternehmen weltweit rund 750 Mitarbeiter, in Pfedelbach (Stand 2010) rund 360. Diese produzieren jährlich etwa 700 Fahrzeuge. Weitere Zahlen veröffentlicht das Unternehmen nicht.[4][5]Der Umsatz lag zuletzt bei 302 Millionen Euro.[6]

Einzelnachweise

  1. Wirtschaftswunder Fernverkehr. In: Last & Kraft. Sonderedition 2/2005, S. 39.
  2. Hercules auf 516 Rädern. In: Hohenloher Zeitung. 29. Mai 2009 (bei stimme.de, abgerufen am 7. Februar 2010).
  3. Zugehörigkeit zur TII Group
  4. Manfred Stockburger: Otto der Große. In: Heilbronner Stimme. 9. Oktober 2007 (bei stimme.de, abgerufen am 31. Oktober 2009).
  5. In Standort investiert. In: Hohenloher Zeitung. 18. August 2008 (bei stimme.de, abgerufen am 10. November 2009).
  6. Neuer Gigant von Scheuerle. In: Hohenloher Zeitung. 25. Oktober 2010 (bei stimme.de, abgerufen am 28. Oktober 2010).

Weblinks

 Commons: Scheuerle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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