Schiebetor

Schiebetor

Eine Schiebetür ist eine Tür, die durch horizontales Schieben geöffnet wird.

Inhaltsverzeichnis

Konstruktionsprinzip

Eine Schiebetür besteht aus einem oder mehreren Türblättern, die oben bzw. unten geführt sind, und daher zur Seite öffnen, aber nicht aufschlagen. Als Sonderform der Schiebetür ist die Falttür zu sehen.

Es sind zwei Konstruktionsprinzipien möglich:

  1. hängend: Der Laufapparat fährt in einer über der Tür befindlichen Laufschiene, die die Last trägt. Am Boden ist eine Führungsschiene möglich, diese verhindert zu starkes Pendeln der Türen.
  2. stehend: Der Laufapparat fährt auf einer Führungsschiene am Boden. Um die Türen vor dem Kippen zu schützen, ist eine obere Führung möglich. Diese kann bei einer freistehenden Schiebetür auch entfallen.

Das Öffnen und Schließen kann manuell oder über Aktuatoren (elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch) erfolgen. Für die Ver- und Entriegelung sorgen spezielle Sätze von Schiebetürbeschlägen, mit denen auch wärme- und winddichte Bauweise möglich ist.

Einteilung nach EN 1527

Logo des Deutschen Instituts für Normung DIN EN 1527
Bereich Bau
Regelt Schlösser und Baubeschläge, Beschläge für Schiebetüren und Falttüren
Kurzbeschreibung Anforderungen und Prüfverfahren
Letzte Ausgabe 12.1998
ISO -

Die Europäische Norm EN 1527:1998 Schlösser und Baubeschläge - Beschläge für Schiebetüren und Falttüren - Anforderungen und Prüfverfahren (engl. Building hardware - Hardware for sliding doors and folding doors) regelt grundlegende Kriterien, die an Schiebetüren im Bauwesen gestellt werden:

  • Türart (8. Ziffer der Klassenkennzahl):
    • Klasse 1 = Schiebetür
    • Klasse 2 und 3 = Falttür
  • Türmasse: Hier stehen vier Klassen für <50 kg, 51–100 kg, 101–330 kg und >330 kg zur Verfügung
  • Feuerbeständigkeit: Eignung als Brand-/Feuerschutztüren

Daneben vergibt sie Klassen für die Öffnungs- und Schließqualitäten:

  • Anfangsreibung: 3 Klassen, die – abhängig von der Massenklasse – Aussagen über die Kraft geben, die man zum Bewegen der Türe benötigt
  • Dauer der Funktionsfähigkeit: 6 Klassen zwischen 2.500 und 100.000 Zyklen, in derer sich die Türe einwandfrei schieben lässt.

Einsatzbereiche

Schwenkschiebetür einer Straßenbahn, Niederflurbauweise

Schiebetüren haben gegenüber Drehflügeltüren den Vorteil, dass das Gewicht nicht einseitig an einer Angel angreift, sondern über- oder unterhalb aufgenommen werden kann. Daher sind Schiebetüren besonders für schwere Tore geeignet. Außerdem benötigen sie keinen Platz in Durchlassrichtung, dafür aber zur Seite.

Falttüren finden als Bauelement dort Verwendung, wo das Aufschlagen störend ist oder wo Öffnungsmaße über eine klassische Doppeltür hinausgehen, etwa als Raumtrenner wie das traditionelle Shoji der japanischen Architektur.

Nachteilig wirken sich einerseits die wesentlich aufwändigeren Baubeschläge aus, insbesondere wenn es sich um dichte Außentüren, besonders aber Brand/Feuerschutztüren handelt, sowie die fast immer vorhandenen unteren Lauf- oder Führungsschienen, die, falls erhaben aufgeführt, störend wirken können, falls versenkt, aufgrund allfälliger Verschmutzung wartungsintensiv sind.

Im Fahrzeugbau wird geschätzt, dass alle Schiebetüren keine explizite Schlagseite haben. Daher werden sie etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln (Obus, Straßenbahn) eingesetzt – wo der türbedienende Fahrer meist keine direkte Sicht auf die Tür hat – weil die Gefahr des Einklemmens eines Fahrgastes vergleichsweise gering ist. Daneben finden aber die technisch weniger aufwändigen Schwenkflügeltüren Verwendung.

Pneumatisch betätigte Taschenschiebetüren wurden bereits 1927 im ET 165 der Berliner S-Bahn eingesetzt. Diese sind gegenüber der Außenwand zurückgesetzt und gleiten bei der Öffnung in eine Tasche neben der Türöffnung. Daneben gibt es Außenschiebetüren, vor allem bei Güterwagen, aber auch bei S- und U-Bahnen, beispielsweise bei der Baureihe 270 der Berliner S-Bahn. Die heute bei Reisezugwagen vorherrschende Bauart ist die Schwenkschiebetür, die im geschlossenen Zustand bündig mit der Außenwand abschließt. Bei der Öffnung bewegt sie sich zunächst nach außen und wird dann zur Seite verschoben. Schwenkschiebetüren können auch druckdicht ausgeführt sein; teilweise bewegen sie sich zur Verriegelung auch vertikal (dann als Vertikal-Schwenkschiebetür bezeichnet). Schwenkschiebetüren finden sich auch im Kraftfahrzeugbau, etwa beim VW-Bus.

Im Möbelbau gehören Schiebetüren zum klassischen Repertoire, von einfachen Holz- oder Glasblättern in Nut, bis zu – den Haustüren entsprechenden – Rollsystemen bei Schrankwänden.

Geschichte

Führungsrille,
Pompeji
(1. Jh. n. Chr.)

Schiebetüren lassen sich bereits in römischen Häusern des 1. Jh. n. Chr. nachweisen, wie Ausgrabungen im italienischen Pompeji ergeben haben.

Literatur

Siehe Literatur des Artikels Tür

Weblinks


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